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Reisebericht Queensland (Tag 4)

Montag, den 19. November 2007

Auch heute wagen sich wieder einige Mutige in die Fluten und stürzen sich am frühen Vormittag mit Kajaks ins Meer.

Kajaks

Katharina, Franziska und ich nutzen die Gelegenheit und fahren im Bus mit und gehen dann ein wenig am Strand spazieren. Es scheint auflaufend Wasser zu sein und ich entscheide mich, meine Schuhe anzubehalten und über die Steine zu klettern, anstelle barfuß durchs Wasser zu laufen.

Strand

Strand

Einige Erinnerungsfotos, dann setzen wir uns für einen Moment hin, um die Aussicht zu genießen. Die an der Stelle allerdings etwas begrenzt ist, weil wir uns hinter einigen Büschen niedergelassen haben, die den Blick zu Meer versperren.

Echse

Als wir uns wieder auf den Weg zurück zum ersten Strand machen, zieht südlich von uns eine Regenfront heran. Ich versuche noch, das Objektiv zu wechseln und ein Foto zu machen, aber der Regen ist zu schnell und ich muss unter die Bäume flüchten. Wir haben wir uns zwar am Morgen glücklicherweise mit Regencapes eingedeckt, sind jedoch noch etwas ungeübt in der Handhabung und so dauert es doch einige Zeit, bis alles regensicher ist. Die Kajakfans sind unterdessen auch wieder gestrandet, einige von ihnen gehen noch einmal schwimmen.
Wir hingegen treten den Heimweg an. Es ist nass, es ist schwül. Jedes Mal, wenn es anfängt zu regnen, ziehen wir die Regencapes über. Gut fünf Minuten später ist uns so heiß, dass wir sie wieder ausziehen, worauf es eine weitere Minute später wieder zu regnen beginnt.

Nachhauseweg

Dieser Kreislauf zieht sich für ungefähr eineinhalb Stunden hin, dann kommen wir am „Crocodylus Village“ an.

Zum Mittagessen gibt es Burger zum selbst zusammenstellen. Danach, so ist es geplant, leiht sich unsere Gruppe von Deutschen – inklusive unserem japanischen Freund – Fahrräder an der Rezeption und wir fahren zur Eiskremfabrik. Fabrik ist hier jedoch eher im Sinne eines kleinen Werksverkaufes zu verstehen, die Preise der Bekanntheit der Touristenattraktion Rechnung tragend.

Ananas, eine der Geschmacksrichtungen der Eiskremfabrik

Dort treffen wir auf Anna, eine andere deutsche Austauschschülerin, die von ihrer Gruppe an der Fabrik zurückgelassen wurde und jetzt darauf wartet, von Possum eingesammelt zu werden, weil sie mit einem verletzten Fuß nicht mehr laufen kann. So war es zumindest vereinbart, aufgetaucht ist er bislang nicht.
Wir versprechen Anna, ihr zu helfen und fahren zurück zur Einmündung der Straße, an der das „Crocodylus Village“ liegt. Auf dem Weg sehen wir den Bus und Basti und ich treten ordentlich in die Pedale, um ihn zu erreichen und Possums Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

An der Einmündung angekommen, entscheiden wir uns, anstelle die Fahrräder schon zurückzugeben, unseren Ausflug noch bis zum Aussichtspunkt zu verlängern. Dreieinhalb Kilometer Weg sind vor uns – und erst allmählich realisieren wir, dass das, was auf der Karte so einfach aussah und sich im Bus so leicht anfühlte, doch eine recht harte Tour mit nicht zu unterschätzenden Steigungen ist, auf der es keinen Fußgängerweg gibt und man ständig von Autos und Bussen überholt wird – auf der einen Seite eine Felswand, auf der anderen einen bewaldeten Abhang.

bemalte Steine nahe des Aussichtspunktes

Eine knappe Stunde brauchen wir für den Weg nach oben, dann genießen wir die Aussicht. Zumindest in den Umständen entsprechendem Maße, denn die Regenfront von heute Morgen hat sich unterdessen in dicke Nebelschleier gewandelt, die über dem Regenwald liegen. Nur erahnen lassen sich Küste und Horizont.

Ausblick vom Aussichtspunkt

Ausblick vom Aussichtspunkt

Zwei Minuten nach uns kommen noch zwei Autos am Aussichtspunkt an. Einen Moment später wissen wir: Deutsche, natürlich. Wie könnte es anders sein, hier, am anderen Ende der Welt.
Dann beginnt er, der Regen. Erst langsam, dann wird der Nieselregen ein etwas stärkerer Dauerregen. Wer ein Regencape hat, zieht es an und wir begeben uns auf den Rückweg, glücklicherweise bergab.
Einen halben Kilometer später hat sich der etwas stärkere Dauerregen in einen sehr starken Wolkenbruch verwandelt. Meine Fototasche unter dem Regencape platziert, komme ich an meine Sonnebrille nicht heran und bremse daher fast bis zum Stillstand herunter, zu schlecht ist die Sicht mit einem halben Meer in den Augen.

Kurz vorm Abendessen kommen wir wieder an, nass bis auf die Knochen. Die Regencapler natürlich etwas weniger. Der Abend wird wieder traditionell mit Kartenspiel verbracht.

Reisebericht Queensland (Tag 2)

Samstag, den 17. November 2007

Frühstück gibt es in aller Herrgottsfrühe. Also für alle diejenigen, die nicht erst wie ich um kurz nach acht aufstehen, nur einen Happen essen und dann um viertel vor neun pünktlich zur Busabfahrt bereitstehen. Denen, die sich die Zeit zum Frühstücken nehmen, winkt ein reichhaltiges Buffet in „all inclusive“-Manier. Wobei auch mein „Happen“ aus Ei, Fisch vom Great Barrier Riff, einem Erdnussbuttertoast, Rührei, einem Crossaint und Milch besteht. Und in den Toaster würde sogar „Bernd das Brot“ passen.

überdimensionierter Toaster

Die Fahrt geht an den Daintree River, wo wir gegen elf Uhr eintreffen.

Die Boote sind allerdings noch nicht da und so laufen wir vom Fluss ein Stück zurück in eine kleine Ansammlung von Restaurants und Shops für Touristen und nehmen ein zweites Frühstück ein. Für mich gibt es ein Hotdog und ich bin ganz froh darüber, dass ich als zweiter bestellt habe. Die letzten sind nämlich zu spät wieder am Bus zurück und das gibt Minuspunkte für die Gruppe. Zumindest theoretisch.

Schlange

Hotdog

Auf dem Weg zurück zu den Bussen begegnet uns übrigens ein Frosch. Oder vielmehr wir begegnem ihm. Während wir auf die anderen warten und einige Landschaftsfotos machen, fällt uns ein Schild auf, das vor Krokodilen im Fluss warnt. In Englisch, in asiatischen Schriftzeichen und auch groß und deutlich: In Deutsch! Anscheinend haben schon einige deutsche Touristen im Daintree River ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Frosch auf der Straße

Busse

Warnung vor Krokodilen

Gegen halb zwölf brechen wir dann auf zu der ungefähr einstündigen Flussfahrt. Und die beginnt nicht etwa mit Krokodilen, wie man im „Crocodile Express“ durchaus vermuten könnte, sondern mit Fledermäusen. Und mit Logodilen, den Möchtegernkrokodilen. Aber auch mit einer, trotz des verregneten Wetters, schönen Aussicht.

Logodil

auf dem Daintree River

Aussicht am Daintree River

Aussicht am Daintree River

Aussicht am Daintree River

Aussicht am Daintree River

Aussicht am Daintree River

Apropos verregnetes Wetter: Es sieht nicht nur zugezogen aus, sondern es nieselt auch. Ist ein wenig unpraktisch mit der Kamera – in der Bootsmitte ist es trocken, aber man hat keine Aussicht. Weiter außen wird die Aussicht besser, aber auch die Nässe nimmt zu. Mein Schulhut leistet mir hier gute Dienste zum Schutze meiner Kamera.

Fledermäuse am Ufer

Fledermäuse am Ufer

Wir sollen nach schwarz-gelben Mustern Ausschau halten, sagt man uns. Allerdings sollten die schon tierischer Natur sein.

Boot mit Krokodilfarbmuster

Das erste Krokodil, das wir sehen, nimmt sich leider gerade eine Auszeit unter Wasser und lässt sich auch nicht durch die Booten dazu bewegen, aufzutauchen. Und mehr als einen Schatten gibt es auch nicht zu sehen.

Krokodil unter Wasser

Trotzdem versuchen alle wie wild, Fotos zu schießen. Nur blöd, dass das ohne Polarisationsfilter nicht richtig funktioniert. Und auf all den Kompaktkameras ist sicherlich keiner drauf. Nicht einmal auf meiner Spiegelreflexkamera ist einer, er war mir bislang einfach zu teuer.
Und weil alle gerne ein Foto erhaschen möchten, hat der Bootsführer so seine Probleme, alle zur Ordnung zu ermahnen – und dazu, bitte auf der jeweils eigenen Bootsseite zu bleiben, anstatt alle auf eine Seite zu hüpfen und damit das Boot etwas aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Das nächste Krokodil ist dann glücklicherweise über Wasser und macht am Ufer Pause. Unser Bootsführer gibt uns eine kleine Einführung in Sachen individuelle Merkmale bei Krokodilen.

Krokodil am Ufer des Daintree River

Unterscheidungsmerkmal bei Krokodilen: Schwanzmuster

Krokodil am Ufer des Daintree River

Nach der Bootsfahrt steigen wir gegen 13 Uhr wieder in die Busse und fahren zum „Crocodylus VillageGoogle MapsGoogle EarthMultimap.com, einer Ansammlung von Häusern, gebaut aus Holz und starker Plastikfolie, inmitten des Regenwaldes, wo wir zwischen zwei Regenschauern ungefähr eine Stunde später ankommen.
Von den Bussen aus folge ich dem allgemeinen Strom der Austauschschüler zur Rezeption und am sich daran anschließenden Aufenthaltsraum. Wobei Raum in diesem Fall einen Holzbau und eine überdimensionale Zeltplane meint, die sieben große Tische mit Bänken, zwei Couchecken, eine Tischreihe für das Buffet und eine offene Fläche spielend überspannt. All das ist umgeben von dichtem Regenwald, nur durchschnitten von weißen Kieselsteinwegen und den rainforest huts. Davon gibt es laut Karte insgesamt 15 Stück (inklusive des „managers house“) und das Schild an der Straße verkündet, dass „Crocodylus Village“ heute, morgen und übermorgen geschlossen sei – wohl ein Hinweis darauf, dass wir die meisten der Hütten einnehmen.
Darüber hinausgehend gibt es noch einen (doch recht kleinen) Pool, eine Bar (Die Bardame verkündet allerdings bei der allgemeinen Begrüßung, dass sie keinen Alkohol an Minderjährige ausschenken würde, schließlich habe sie selbst Kinder.), die Küche, Toiletten und Duschen sowie einen Wasch- und Trockenraum.
Elektrizität gibt es im „Crocodylus Village“ nicht, zumindest nicht einfach zur allgemeinen Verfügung. Der Strom käme hier nach Angaben der Gruppenleiter nämlich nicht über die Stromleitung, sondern aus dem Generator. Es gibt Licht und Deckenventilatoren in den Zimmern, aber keine Steckdosen. Die gibt es nur an der Rezeption, der freundliche Herr dort ist aber immer gerne bereit, ein Handy oder einen Kameraakku zum Aufladen entgegenzunehmen.
Vom Crocodylus Village sind es ungefähr 3,5 Kilometer in östliche Richtung zum Strand, dem „Cow Bay“, die sich in den ersten und größten und zwei weitere, kleinere Sandstrände unterteilt, die nördlich des ersten liegen. In westlicher Richtung mündet die Straße nach zwei Kilometern in die Hauptstraße. Biegt man links ab, sind es nocheinmal 1,7 Kilometer bis zu der Abzweigung zum „Daintree Discovery Centre“ und weitere zwei bis zu einem Aussichtspunkt. Biegt man hingegen rechts ab, kommt man nach einem Kilometer am „Hutchinsons Creek“ vorbei, in dem man schwimmen kann.

Hutchinsons Creek

Danach sind es dann noch 2,2 Kilometer bis zur Eiskremfabrik.

Katharina freundet sich in den ersten Minuten spontan erst einmal mit der Natur an und platziert – quasi zum Zeichen der Freundschaft und Blutsbrüderschaft – eine kleine, aber ausdrucksstarke Wunde neben ihrem rechten Auge. Die Pflanze, die sich ihr auf Augenhöhe in den Weg stellte, hat sich einfach nicht bewegen lassen, ihr Platz zu machen. Bei den Gruppenleitern hilft man gerne mit etwas Hausmitteln aus der Erste-Hilfe-Tasche.
Als alle ihr Gepäck auf die Zimmer getragen haben, findet sich eine kleine Gruppe von fast ausschließlich Deutschen unter dem großen Zeltdach zum Kartenspielen zusammen. Fast ausschließlich deshalb, weil neben Katharina und Katharina, Franziska, Marvin, Caro, Malte und Basti auch noch Toshi mit uns spielt. Übrigens der selbe Toshi wie der, den ich in Melbourne beim SCCE Barbecue kennenlernen durfte.

Den Nachmittag über werden wir gebeten, uns für die diversen Aktivitäten einzutragen. Besonders beworben wird hierbei das Dschunglesurfing und das Kajakfahren, für die extra bezahlt werden. Inklusive hingegen ist ein begleiteter night walk, eine Entdeckungstour durch die direkte Umgebung. Wir tragen uns für die heutige Tour ein, allerdings für die späteste, weil uns das genügend Zeit zum Abendessen gibt.

Nach dem Essen (ein Nudel-, ein Reis-, ein Fleischgericht, mit Glück bekam man zufällig, worauf man Hunger hatte) sind wir dann pünktlich um halb neun an der Rezeption. Katharina, Franziska und ich. Von den restlichen 21 eingetragenen Teilnehmern ist nichts zu sehen. Das ändert sich auch nach zehn Minuten oder nach einer Viertelstunde nicht. Geduld, Geduld, sagt man uns, die vorherige Gruppe sei ja auch noch gar nicht zurück.
Während wir warten, nähert sich uns ein ein wenig verwirrt wirkender Mann, der auf das Foto eines Opossums an der Wand zeigt und immer wieder „possum“ sagt. Und dann erklärt er uns, wir sollen den Mann, der die Führung macht, so rufen und grinst verschmitzt.
Nach einer guten halben Stunde tauchen dann kurz nach neun Uhr Taschenlampen aus dem Regenwald auf und es haben sich auch einige Teilnehmer an der Rezeption eingefunden. Da hat wohl jemand bei der Programmplanung mal eine halbe Stunde Pufferzeit eingeplant und ist damit auch ganz wunderbar gefahren, es fehlen nicht einmal mehr eine Handvoll Teilnehmer, als wir losgehen. Nur für pünktliche Regenwalderforscher ist es um so ärgerlicher, denn Zeit ist auf dieser Reise das wohl seltenste Gut.
Nachdem alle mit einer Hüfttasche mit einem Akku und einer daran angeschlossenen Taschenlampe ausgestattet sind, kann die Forschungsreise hinter der Rezeption beginnen, wo wir uns durch einigen Wildwuchs hindurch auf einen versteckten Trampelpfad begeben.
Unser Gruppenführer, der übrigens Possum heißt, was die Eskapaden des Mannes zuvor erklärt, zeigt uns entlang des Pfades nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern führt auch vor, wie man sich an einer Liane schwingt – um uns dann aufzufordern, es nachzumachen. Einer der männlichen Teilnehmer entscheidet sich, die Liane hochzuklettern und wird erst nach gut drei Metern aus Zeitgründen gestoppt, andere Teilnehmer haben nicht mehr hinreichende Koordinationsfähigkeiten, um sich an der Liane zu schwingen und landen auf dem Hosenboden.
Dann, nach einer guten halben Stunde Fußmarsch, beginnt es zu nieseln. Nur ein wenig, aber genug, dass ich meinen Pullover aus Franziskas Rucksack nehme und mich einkleide, um meine Kamera darunter schützen zu können. Zwei Minuten später bin ich mir dafür selbst unendlich dankbar, denn es beginnt wie aus Eimern zu schütten.

laut Possum die älteste Pflanze auf der Welt

die Tierwelt im Regenwald

die Tierwelt im Regenwald

ein Easter Egg

die Tierwelt im Regenwald

die Tierwelt im Regenwald

die Tierwelt im Regenwald

die Tierwelt im Regenwald

die Tierwelt im Regenwald

Nach weiteren 40 Minuten lichtet sich der Regenwald für uns. An einer ebenso versteckten Stelle wie der Eingang führt uns unser Weg wieder auf die Straße zurück, auf der wir dann wieder zur Einfahrt des „Crocodylus Village“ zurücklaufen.

Es ist schon elf Uhr und ich entscheide mich, nach einer Dusche ins Bett zu gehen. Auf der offenen Fläche im Aufenthaltszelt ist unterdessen eine wilde Party im Gange. Alkoholfrei, versteht sich. Schließlich wird nach Hause geschickt, wer sich erwischen lässt.

So zumindest die offizielle Version.

Reisebericht Queensland (Tag 1)

Freitag, den 16. November 2007

Freitagmorgen, viertel nach fünf – der Wecker klingelt zum ersten Mal. Gegen halb sechs raffe ich mich dazu auf, mein Bett zu verlassen. Zähneputzen und dann das obligatorische Frühstück einnehmen. Wobei ich das auf ein Glas Wasser herunterschrauben kann. Um fünf vor sechs ist alles bereit. Meine Box steht vor der Tür, samt Koffer, Rucksack, Laptoptasche, Fotorucksack und der roten RMIT-Tasche. Mein gesamtes Hab und Gut, alles auf einem Fleck gibt mir doch ein wenig Umzugsfeeling. Berenice und Jerren sitzen am Tisch und wir warten.
Um kurz nach sechs kommt Lara mit ihren Gasteltern. Und einem Hund im Kofferraum, der wie ein Golden Retriever aussieht, mir aber als ein Golden-/Labrador-Retriever-Mix vorgestellt wird. Wir verstauen das Gepäck und tatsächlich passt alles in den Kofferraum. Ich verabschiede mich von Berenice und Jerren, bedanke mich bei ihnen und dann geht es los, zum letzten Mal zieht Shepparton an mir vorbei.
Auf dem Weg denke ich über meine neue Familie nach, von der ich noch nicht wirklich irgendetwas weiß. Und bekomme, weil Lara im Moment nicht schwer heben kann, noch die Fürsorge für den Transport eines zweiten Koffers übertragen.
Am Flughafen stehen wir, nachdem Lara eingecheckt und ich meinen Koffer abgegeben habe, vor der Sicherheitskontrolle und damit vor einem Problem. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich froh war, dass es sich nur um ein Taschenmesser in der Handtasche und nicht um eine klappbare Axt handelt. Glücklicherweise wissen die Sicherheitsbeamten von einem der Läden vor der Kontrolle, dass man dort gerne für einige Minuten Babysitter für ein Taschenmesser spielt.
Als ich durch die Kontrolle gehe, zeigt eine Laufschrift am Gerät, das das Handgepäck durchleuchtet „Mobiles OK“ und ohne zu realisieren, was das wirklich bedeutet, lasse ich mein Handy in der Tasche und marschiere durch die Kontrolleinheit. Kann natürlich nicht gut gehen, im zweiten Anlauf klappt es dann aber.
Nach so viel Aufregung gibt es erst einmal etwas zwischen die Beißerchen. Laras Gastmutter spendiert eine Runde Muffins für alle. Noch ein Abschiedsfoto und dann geht es los zum Flugzeug. Mein Gepäck sitzt noch immer im Wagen und von Margaret war auch noch nicht viel zu sehen. Aber sei es drum, ich fliege jetzt in den Urlaub!

Blick aus dem Flugzeug

Ankunft in Cairns

Auf dem Flug gibt es erst einmal etwas zu Essen: Reis mit Fleisch, Gemüse und Cashewkernen. Wahlweise auch ein anderes Gericht. Und das alles garniert mit dem Simpsons-Film.
Ich trage wieder mein Quantas-Shirt und diesmal fragt mich doch tatsächlich einer der Flugbegleiter, ob Quantas meine Koffer verloren habe. Ich sage Ja, es waren zwar nicht meine, aber der Verlust eines Gepäckstückes ist dafür verantwortlich, dass ich das T-Shirt überhaupt tragen kann. Dann entschuldigt er sich dafür.
Bevor wir landen mache ich noch einige Fotos aus dem Flugzeug.

Als Lara und ich in Cairns Google MapsGoogle EarthMultimap.com ankommen, schlägt uns als erstes die feuchtwarme, schwüle Luft entgegen. Am Ende des Ganges erwartet uns jemand mit dem „SCCE“-Schild. Wir holen unser Gepäck (mein Koffer ist natürlich wieder mal fast letzter), sehen einige andere Austauschschüler mit uns am Band stehen und finden uns schlussendlich in einer Gruppe von ungefähr einem Dutzend wieder bei der Frau mit dem Schild ein. Die übergibt ihren Posten an ihre Kollegin und läuft mit uns zu den Bussen. Also zu der Stelle, wo unser Bus sein sollte. Sollte.
Sie telefoniert einen Moment und erzählt uns dann – „für die, die es noch nicht wissen“ -, dass wir die nächste Woche in einer Gruppe von ungefähr 120 Austauschschülern verbringen werden.
Auf dem Weg zum Resort Google MapsGoogle EarthMultimap.com versuche ich, Jerren eine SMS zu schicken, bin aber aus unerklärlichen Gründen auch im fünften Anlauf nicht erfolgreich.

Im Resort angekommen, bin ich zunächst einmal von der Qualität der Unterkunft überrascht – und neidisch auf alle diejenigen, die in Badebekleidung und Handtüchern an die Rezeption kommen, um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen.

Eingang des Cairns Colonial Resort

Ich warte also an der Rezeption, während Lara sich schon zu anderen Leuten gesellt hat. Nicht nur auf die Zimmerschlüssel, sondern auch auf die nächste Busladung, die meine Flugbegleitung Katharina und Franziska bringt. Und dann taucht Marvin, den wir auch vom Flug kennen, auf.
Er ist es auch, der mir mitteilt, dass ich mit ihm und zwei weiteren Deutschen in einem Zimmer übernachten werde. Bis wir in das Zimmer hineindürfen, dauert es aber noch einen Moment, denn es ist noch nicht bezugsfertig.
Einer der Betreuer sammelt Handynummern von allen Teilnehmern und gibt die grobe Zeitplanung für den Abend aus, die bis zum Abendessen erst einmal Freizeit vorsieht.

Eine lange Stunde im Foyer später sind die Zimmer dann aber auch fertig. Erstaunlich gut eingerichtete Zimmer übrigens: Fernseher, Kochnische, Badewannen-/Duschkombination. Nur bei den Betten hat man ein wenig gespart, es sind nur zwei Betten im Zimmer. Marvin schläft so auf der Coach, meine kann ich wenigstens ausklappen.

Auf dem Weg zurück zur Rezeption klingelt mein Handy. Ich gehöre eher nicht zu den Personen, die sich eines Handys bedienen würden, um mit Personen auf dem gleichen Grundstück zu kommunizieren. Aber irgendwie ist es doch praktisch – und wenn man es nicht bezahlen muss, warum nicht?
Der Telefonanruf verheißt Schwimmen gehen und das mache ich dann auch. An dieser Stelle Respekt an Katharina für das Ausnutzen einer einzigartigen Situation, mich unfreiwilligermaßen Baden lassen zu gehen. Und das, obwohl ich ihr das zuvor immer angedroht habe. Ich bin einfach ein zu netter Mensch.

Pool

Pool

Das Abendessen ist ebenso gut wie die Zimmer. Zwar ist es natürlich ein Buffet, aber ich könnte mich nicht über Auswahl und Reichhaltigkeit der Speisen beklagen.

Buffet zum Abendessen

Nach dem Abendessen geht es zu einer umfangreicheren Besprechung der kommenden Tage: Eine Vorstellung der Betreuer, eine Erinnerung an die Regeln (die wohl außer mir ohnehin niemand gelesen hat) und die Einteilung in sechs Gruppen sind die wesentlichen Punkte, für die wir zwei Stunden im Konferenzraum auf dem Boden sitzen. Apropos Punkte: Jede Gruppe erhält 200 davon; mehr gibt es bei gutem, Punkte abgezogen werden für schlechtes Verhalten.

Zwei der drei Pools werden um acht Uhr geschlossen, weil sie an die Rückfront von Zimmern angrenzen, was mich aber trotzdem nicht davon abhält, den Abend gemütlich am Pool zu verbringen.

australische Wechsellichtzeichenverkehrsanlagen

Dienstag, den 6. November 2007

Heute geht es um Ampeln. Die zeigen auch in Australien abwechselnd Rot, Gelb und Grün, möchte man meinen. Ist auch so. Der erste Unterschied, der auffällt, ist, dass es in Australien auch „hinter“ der Kreuzung noch einmal Ampeln gibt.

Ampelanlage in Shepparton

Was aber viel schlimmer ist, sind die Nebeneffekte. Während in Deutschland meist nur in Großstädten Ampeln mit Signaltönen für Blinden ausgestattet sind, ist es hier Standard.

Auch eine tolle Sache, möchte man meinen. Ist es auch. Wenn die Ampel rot ist, sind kurze Töne in langsamer Folge zu hören. Schaltet die Ampel um, hört man einen langgezogenen Ton und dann eine schnelle Folge kurzer Töne, solange sie grün ist. Sobald die Ampel beginnt, in Rot zu blinken (mit der Bedeutung des deutschen Gelb), sind wieder die kurzen langsamen Töne zu hören.

Blöd wird es erst, wenn man sich so an den langen Signalton gewöhnt, dass man auch dann, wenn an der Kreuzungsecke die Ampel neben einem (und nicht die vor einem) auf Grün umspringt, automatisch losläuft.

Glücklicherweise hat mich jemand davor bewahrt, vor den LKW zu laufen.


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