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The Ghan (Teil 1)

Samstag, den 6. Dezember 2008

Ghan. Ein kleines Wort für einen großen Zug. Wie viele Waggons er genau hat, vermag ich nicht zu zählen, aber es sprengt doch ein wenig das Vorstellungsvermögen des Durchschnittsreisenden, der sich von Zeit zu Zeit in einen InterCity setzt (zugegeben, in Australien geht es auch noch länger).

The Ghan während eines Zwischenstopps

Ein paar bewegte Bilder gibt es auch, aufgenommen von YouTube-User zadelaro (inwieweit die Angabe von 160 Waggons inklusive 40 Autowaggons stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen):

Der Ghan verkehrt von Adelaide Google MapsGoogle EarthMultimap.com nach Darwin Google MapsGoogle EarthMultimap.com und hält in Alice Springs Google MapsGoogle EarthMultimap.com und in Katherine Google MapsGoogle EarthMultimap.com. Die vollen 2.979 Kilometer werden wir uns aber nicht antun, sondern in Alice Springs aussteigen. In unnötiger Hektik, wie ich rückblickend feststelle. Denn kürzer als drei Stunden hält der Ghan dort selten.
Eine grobe Übersicht über die verschiedenen Strecken in Australien gibt es bei Rail Map Australia. Wer ganz genau wissen möchte, wo der Ghan langfährt, kann sich einmal bei Rail Australia die genaue Route angucken.

Begonnen hat die ganze Reise mit einem Ticket. Ein kleines Stück Papier, das uns damals je 214 Dollar gekostet hat (mittlerweile sind es inklusive Treibstoffzuschlag schon 225 Dollar) und in einem Ticketumschlag mit einem schönen Foto im Briefumschlag zu mir nach Hause kam.

Ticketumschlag

Das Ticket zum Schülerpreis zu bekommen, war schon ein kleines Abenteuer an sich. Bei Great Southern Rail, der Eisenbahngesellschaft, die den Ghan betreibt, telefoniert man nämlich mit einer sehr praktischen Hotline, hat aber jedes Mal jemanden anderes am Telefon. Und das war auch der Grund, weshalb die Meinungen auseinander gingen, als ich klären wollte, ob man unsere concession card aus Victoria anerkennen würde. Am Schluss ging dann aber doch alles ganz wunderbar.

Ticket

In Adelaide fängt alles dann damit an, dass der freundliche Mann von Annie’s Place uns am Bahnhof absetzt. Der besteht vor allem aus einem langen Bahnsteig hinter einem Zaun und einem Gebäude, in das wir dann hineingehen. Innen ist es angenehm kühl im Vergleich zu den um die 40 Grad, die außen zur besten Mittagszeit herrschen. Ein wenig fühle ich mich erinnert an das Kreuzfahrtterminal in Bremerhaven, es ist kein Flughafen und doch scheint es so.

Unsere größte Sorge hat wohl dem Gepäck gegolten. Und zwar gar nicht mal dem, das wir aufgeben dürfen (das war für unsere doch vergleichsweise kurze Reise großzügig bemessen), sondern dem Handgepäck:

„one travel bag not exceeding 20kgs in weight and no larger than 50 x 30 x 30cm (lenght x height x width)“

Das hätte wirklich ein wenig mehr sein können. Allein unsere Verpflegung nimmt schon genug Platz in Anspruch: Weintrauben, Bananen, Toast, Nutella, ANZAC-Day-Cookies, Wurst, Käse, etwas zu Trinken und diverse andere Dinge streiten sich mit dem nichtorganischen Gepäck und unseren Füßen um den Fußraum. Dessen Umfang ist eigentlich ganz akzeptabel, nur ist er nicht länger existent, nachdem wir uns mit unserem Hab und Gut auf den Plätzen niedergelassen haben.

Weil wir aber nacheinander einchecken und gegenseitig auf das überzählige Handgepäck aufpassen, klappt alles ganz wunderbar, wir erhalten unsere Gepäckabschnitte und es kann endlich losgehen.

Gepäckabschnitte

Reisetag 2 – in aller Länge

Samstag, den 29. November 2008

Der nächste Tag beginnt für mich schon recht früh. Sehr früh, dann nämlich, als ein Lastwagen mit orangener Rundumleuchte für einige Minuten vor unserem Fenster stehenbleibt.
Die nächsten zwei, drei Male, die ich danach aufwache, sind hingegen eher der Hitze und der Tatsache, dass ich nicht übermüdet bin, geschuldet.

Kostenloses Frühstück hat man uns versprochen, es stellt sich aber sogleich heraus, dass keinerlei Milch auffindbar oder uns und den anderen Gästen zumindest nicht zugänglich ist. Mich störts nicht, bin ich den Verzicht auf Frühstück mittlerweile doch wieder gewohnt. Isabel isst hingegen ihr Müsli trocken, schlägt allerdings dann auch das Angebot der gegenüber sitzenden Gäste aus, sich an deren Molkereiprodukten zu erlaben.

Neun Uhr haben wir zum Abmarsch vorgesehen und pünktlich um neun Uhr machen wir uns dann auch auf den Weg. Der führt uns heute wieder zu Coles, wo wir allerdings nicht noch einmal vor verschlossenen Türen stehen. Hier hole ich auch mein Frühstück nach – mit einem Kakao und einigen Mini-Schokoladenmuffins.
Dann schlendern wir über den Markt. Ein wenig erinnert er mich an den Victoria Market in Melbourne, allerdings liegt hier der Schwerpunkt weniger auf Trödel und mehr auf Nahrungsmitteln: Obst, Gemüse, australisches Wild in ganzen und halben Portionen machen einen Großteil der Verkaufsstände aus.
Ich sehe in einem Fotoladen vorbei, finde aber auch hier wieder einmal nicht den Filter, nach dem ich suche.

Durch die heiße Innenstadt führt uns unserer Weg in Richtung Zoo. Einige interessante Dinge begegnen uns auf dem Weg dahin, Münzen, die in den Gehweg eingelassen sind und nicht zuletzt mehrere ambulances – allerdings in grüner Farbe gehalten.

Innenstadt von Adelaide

10 Pfennig im Gehsteig

An der Zookasse überlege ich, ob man wohl unsere Concession Cards anerkennen wird. Die Frau hinter der Scheibe verschwendet nicht einen Gedanken daran.
Gleich hinter dem Eingang befindet sich ein kleiner Bungalow, über dessen Theke uns eine Dame den Zoo erklärt. Viel sollen wir nicht erwarten, sagt sie: Weil es so heiß sei, könne man viele Tiere nicht sehen. Das deckt sich auch mit den Angaben auf der Karte, die wir von ihr erhalten: Den Tieren stünden aus Temperaturgründen ihre Nachtgehege zur Verfügung.

X

X

(alle weiteren Zoofotos gibt es in einem Fotospecial)

Reisetag 1 – in aller Länge

Freitag, den 28. November 2008

Der erste Tag der Reise besteht – ganz dem Namen nach – zum überwiegenden Teil aus dem Reisen. Erst fünfzig Minuten Fahrt nach Mount Gambier, die durch die Zeitverschiebung auf nur zwanzig zusammenschrumpfen, dann, nach einem Besuch bei Bekannten und dem obligatorischen Warten nach dem Einchecken, eine gute Stunde Flug nach Adelaide. Dort angekommen bringt mich ein Taxi für knapp 20 Dollar zu meiner Unterkunft, wo ich Isabel treffe.

Annie's Place in Adelaide

Unser Zimmer in „Annie’s Place“ ist direkt am Eingang und hält acht Betten bereit. Und ist voll belegt, wie sich später herausstellt. Eingerichtet ist es in etwa im Stil einer Jugendherberge. Vier Etagenbetten, zusammengeschweißt aus verschiedenen Metallstreben und liebevoll in Orange getaucht, teilen sich den Platz mit nur einem Stuhl für alle und dem Gepäck. Das Zimmer hat zwei Türen: Eine zum Flur, mit einem Kombinationsschloss gesichert, und eine zur Straße, die zwar verschlossen ist, die man aber aufschließen und ein Stück öffnen kann. Größere Dummheiten verhindert das Bett, was vor der Tür steht.
Auf den ersten Blick macht der Raum, dessen oberes Drittel noch immer in den Renovierungsarbeiten stecken geblieben zu sein scheint, einen sauberen Eindruck. Das Fenster ist ein Stück weit geöffnet und ein Deckenventilator schiebt ein zugegebenermaßen doch recht warmes Lüftchen umher. Auf den zweiten Blick offenbart sich jedoch, dass zumindest hinter den Betten schon seit einiger Zeit niemand mehr sauber gemacht hat.

Der restliche Tag beinhaltet nur wenig wagemutige Entdeckungsreisen. Wir machen uns auf den Weg zu Coles, um einzukaufen, finden den Supermarkt dann aber geschlossen vor. Ein Stück weiter die Straße hinauf finden wir dann einen kleineren Supermarkt, der auch geöffnet ist.
Viel mehr hält der Tag nicht bereit, Temperaturen von vierzig Grad haben, besonders dann, wenn man sie ohne Klimaanlage erlebt, die Eigenschaft, aus jedem die Lebenslust herauszusaugen und gleichzeitig den entscheidenden Anflug typisch australischer Lässigkeit herauszukitzeln.
Um sieben Uhr schließlich gibt es Abendessen. Für lau, wenn man gleichzeitig ein Getränk kauft. Chili con Carne mit Reis steht heute auf der Speisekarte und schmeckt ganz gut. Man bietet uns Bier an, wir bleiben allerdings nüchtern. Am Nachbartisch lassen sich einige Deutsche nieder, von denen uns einzelne Gesichter bekannt vorkommen. An der eindeutigen Zuordnung scheitern wir aber.
Danach sinken die Temperaturen dann zumindest ein wenig in den oberen Zwanzigerbereich und zusammen mit einer warmen Dusche, die die Perspektive in Sachen Temperaturempfinden ein wenig ändert, sorgt das für eine doch letztendlich recht angenehme Nachtruhe. Verhältnismäßig.

RMIT out of pens!

Dienstag, den 7. Oktober 2008

RMIT Kugelschreiber

Das ist der letzte Stift vom RMIT, der mir noch geblieben ist. Letztes Jahr habe ich ihn mit einigen anderen beim Open Day mitgenommen, aber nur er hat es überlebt. Einen seiner Geschwister beispielsweise habe ich bei einem Tennisspiel in Australien verliehen und nie zurückbekommen.

Aber weil diese Stifte so wunderbar schreiben und auch gut in der Hand liegen, habe ich beim RMIT angefragt, ob ich vielleich noch ein paar davon bekommen könnte. Leider schreibt man mir, dass ich kein Glück habe:

„I have checked with the information centre and unfortunately, all the pens are gone and no longer with the centre. We are sorry that we can’t provide you with any at the moment and good luck with you finishing your school.“

Sehr schade. Na ja, dann warte ich halt, bis weitere 120 Jahre um sind.

mein letzter Rückblick in 50.000 Exemplaren

Montag, den 18. August 2008

Die Artikel sind so frisch, holt euch bloß keine schwarzen Finger:

Artikel aus der Nordsee-Zeitung vom 18.08.08

Artikel aus der Nordsee-Zeitung vom 18.08.08
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