Monatsarchiv für Oktober 2007

Es rumort bei SCCE

Samstag, den 13. Oktober 2007

Ich habe gerade mal wieder ein wenig im STEP IN-Forum für Teilnehmer gestöbert. Und bin dabei über einen Beitrag von Fenja gestolpert, die schreibt, sie habe gehört, dass von den angeblich 60 Koordinatoren, die Anfang des Jahres noch in Victoria für SCCE gearbeitet hätten (übrigens ehrenamtlich), nunmehr nur noch 10 übrig geblieben seien.

Das prekäre an der Situation ist, dass laut Fenja auch ihre Koordinatorin nicht mehr für SCCE arbeite und sie sich nicht im Klaren darüber ist, wer denn nun überhaupt noch ihr Ansprechpartner ist. Ihr Ausdruck „verunsichert“ ist da wohl noch als Euphemismus aufzufassen.

Unterdessen kursieren da noch einige andere Geschichten, die ich aber aufgrund des zweifelhaften Wahrheitsgehaltes hier nicht wiedergeben möchte. Nur so viel: Die Staatenmanagerin für Victoria, die laut Aussage von Jill, Stuart und Charlotte noch nicht lange bei SCCE arbeitet, hat vor einer Woche ihren Hut genommen. Das weiß ich sicher, das hat sie mir nämlich selbst noch mitgeteilt. Ihr Vorgängerin arbeitet übrigens seit ihrem Abgang bei SCCE bei der Austauschorganisation WEP – vielleicht hat es ja jetzt den nächsten dorthin verschlagen.
Man weiß es nicht. Aber komisch ist es schon. Und da fühle ich mich auch nicht besser aufgehoben, wenn mich die Managerin für ganz Australien, die mich letzte Woche vertröstet hat – sie sei jetzt sehr beschäftigt und würde ganz bestimmt diese Woche antworten -, bislang noch nichts von sich hören gelassen hat.

Eigentlich führe ich Gespräche mit Geschäftsführern eher ungern. Vor allem, wenn sie zum Ankurbeln gewisser Vorgänge nötig sind. Aber noch eine Woche warte ich nicht. Sonntagabend ist Deadline – und zwar sogar eine selbst gesetzte.

Wasting lifetime

Samstag, den 6. Oktober 2007

Irgendwie fühle ich mich komisch. Komisch? Ja, komisch.

Ich sitze viel am Computer, das ist richtig. Und das ist für mich ja eigentlich auch ganz normal so und keinesfalls ein Zeichen von Heimweh. Mag daran liegen, dass ich da auch Geld mit verdiene und mein Leben lang mich mit Technik umgeben habe.

Meinen Gasteltern ist das zu viel. Sagen tun sie das aber nicht, sondern sie schieben Argumente vor: Das sei ungesund ist ein ganz beliebtes. Und das mache den Rücken kaputt auch.

Ich solle doch mal rausgehen, meinen sie dann. Wohl wahr. Ich bin gerne draußen, zu Hause fahre ich oft einfach so zu den Pferden und mache Fotos. Oder ich schnappe mir meinen Labrador und fahre mit ihm durch die Felder. Oder ich fahre allein, nachts um halb eins, noch eine Runde – musikhörend und dann einen Cheeseburger bei Burger King kaufend.
Hier ist das anders. Mit Fahrradfahren ist es hier nicht weit her, schließlich habe ich kein eigenes Fahrrad und weit weg kann ich auch nicht. Berenice hat sich schließlich schon bei Charlotte erkundigt, ob ich denn nun die fünf Kilometer zu meiner Praktikumsstelle alleine zurücklegen dürfte oder ob das schon als „alleiniges Reisen“ gelte. Das sei ja auch ziemlich gefährlich, mit dem Fahrrad auf der Hauptstraße und so weiter.

Zuerst habe ich mir dann deshalb von Zeit zu Zeit einfach meine Kamera geschnappt und bin zu Fuß losgelaufen. Aber so langsam verliert das seinen Reiz. Und vor allem ist der Bewegungsradius dadurch auch recht eingeschränkt.

Und das alles wäre ja nicht so schlimm, wenn Jerren mich nicht jeden Tag fragen würde, was ich denn am jeweiligen Tag erreicht hätte oder ob ich wieder einen Tag verschwendet hätte. Das ruft – auf Dauer gesehen – ein ungutes Gefühl hervor. Denn es ist nicht so, dass ich meine Lebenszeit verschwenden würde, aber ich habe Ferien und meine Interessen liegen halt nun einmal nicht bei alten und neuen Autos oder Dampfmaschinenausstellungen. Deshalb verschwende ich noch lange nicht mein Leben.

Meine anderen Hobbies zu Hause lassen sich nicht einfach auf mein neues australisches Leben übertragen. Ich hatte nicht vor, hier Schülersprecher zu werden. Ebenso wenig ist hier ein Reitstall oder eine Pferdekoppel um die Ecke. Von einer freiwilligen Feuerwehr habe ich auch noch nichts gehört. Einen Hund haben wir nicht – und das Kaninchen werde ich bestimmt nicht spazierenführen.

Vielleicht beruhigt sich das wieder ein wenig, wenn die Schule angefangen hat. Oder vielmehr hoffentlich. Ich bin nämlich ein wenig um meinen Wohlfühlfaktor besorgt.

Komisch halt.


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