drohender Abschuss von EF aus meiner Liste

Freitag, den 7. Juli 2006

Nachdem mir EF die fehlende zweite Seite der Arbeitsübersetzung zu den „Rules and Regulations – Australia and New Zealand“ zugesendet hat, habe ich nun meine Organisationswahl getroffen.
Gestern habe ich schon auf die unverschämte Klausel hingewiesen, heute jedoch fand ich etwas noch brisanteres. Der Orginalwortlaut, der auch später rechtlich relevant wäre, lautet:

„We acknowledge that EF has the right to photograph students in the course of their program, and we consent to EF’s use of their likeness in any and all advertising, promotional and marketing materials, including, but not limited to, printed material, video, film and internet uses. All such photographs shall become the property of EF.“

In der Arbeitsübersetzung, die rechtlich nicht verbindlich ist, heißt es jedoch:

„EF High School Year behält sich das Recht vor, Teilnehmer während ihres Aufenthaltes zu fotografieren oder zu filmen und, nach Absprache mit dem Teilnehmer, das Material für verschiedene Werbezwecke im Zusammenhang mit dem High School Year Programm unentgeldlich zu nutzen. EF behält sich alle Rechte an solchen Fotos vor.“

Hält sich also ein Teilnehmer oder Sorgeberechtigter an die Arbeitsübersetzung und nicht an den strikten Originalwortlaut, so wird ihm suggeriert, dass EF verpflichtet sei, den Teilnehmer um Erlaubnis zu bitten und die Fotos weiter nur zweckgebunden einsetzen dürfe. Das ist aber meine Auffassung nach nicht das, was in der rechtlich bindenden Fassung auf Englisch steht. Betrug? Irreführung? Übersetzungfehler? Schon ein wenig komisch bei einer Organisation, die ausreichend Muttersprachler beider Sprachen beschäftigt, um solch einer Diskrepanz auf die Schliche zu kommen.

Solche Schnitzer sind mir bei STEP IN bislang nicht aufgefallen. Leider untersagt STEP IN jedoch im Gegensatz zu EF pauschal den Teilnehmern, „Autos bzw. motorgetriebene Fahrzeuge zu führen“. Auch wenn man mir auf Rückfrage versicherte, dass dies in erster Linie eine Frage der Versicherung und der Zustimmung der Gastfamilie sei, so steht es doch trotzdem in den Verhaltensregeln. Ich werde aber versuchen, dort eine Lösung im Einvernehmen mit der Organisation zu finden.
Das Angebot für die Reiserücktrittskostenversicherung, die STEP IN in den Teilnahmebedingungen anspricht, sollte mir erst nach Vertragsunterzeichung zugehen. Ich habe jedoch telefonisch die Urlaubsvertretung meiner Ansprechpartnerin darum gebeten, mir das Angebot schon jetzt zuzusenden, damit ich gegebenenfalls noch andere Angebote für Reiserücktrittskostenversicherungen einholen kann.
Um die Zusendung der vielfach benannte Liste von Returnees, die mit STEP IN in Australien waren, habe ich ebenfalls gebeten. Auch diese Liste soll laut den STEP IN Broschüren erst nach der Vertragsunterzeichnung dem Wannabee zugesendet werden. Fragt sich nur, warum?

Bezüglich des Lateinunterrichts habe ich noch einmal mit meiner Schulleiterin gesprochen. Das von mir anvisierte Angebot eines Fernstudiums scheint nicht so problemlos anzuerkennen zu sein, wie sie es zuvor suggerierte. Ich werde ihr und der Schulbehörde Anfang nächster Woche die Unterlagen der ILS und der Hamburger Akademie zukommen lassen, da der Lehrgang zwar in 9 Monaten den gesamten Stoff von mehreren Schuljahren behandelt, jedoch nicht im Zeugnis der australischen Schule eingetragen werden wird und somit kein gleichwertiger Unterricht im engeren Sinne ist.

Kommunikationsprobleme bei EF?

Mittwoch, den 5. Juli 2006

Da habe ich vorgestern mit meiner Ansprechpartnerin bei EF telefoniert und sie darum gebeten, mich auf die Liste für Neuseeland zu setzen – mit der Option, bei Freiwerden eines Platzes auf Australien umzuschwenken.

Heute kriege ich einen Brief von einer mir unbekannten Person von EF, der auf gestern datiert ist und mir zwei Alternativen zu meiner Wartelistenposition für Australien aufzeigt:

1.) das Privatschulangebot von EF in Australien
Dieser Vorschlag ist ein wenig … unangebracht … schließlich habe ich doch bei meiner Bewerbung angegeben, dass ich nicht bereit bin, Schulgeld zu zahlen.

2.) ein Platz in Neuseeland
Dieser Vorschlag ist … unausgereift und zu diesem Zeitpunkt schwachsinnig … schließlich habe ich vorgestern bereits den Vertrag für Neuseeland angefordet – und zwar nicht mit dem im Brief vorgeschlagenen „ideale[n] Abreisetermin“ im Januar 2007, sondern mit Sommerabreise – und zwar wohlüberlegt im Hinblick auf die Abschlussprüfungen in der 10. Klasse.

Als ich versucht habe, den Absender des Briefes telefonisch zu erreichen, sagte man mir, dass er zwar anwesend sei, aber am Telefon beschäftigt sei und deshalb im Laufe des Nachmittages zurückrufen werde.
Noch während ich mit dem Schreiben dieses Postings beschäftigt war, klingelte das Telefon. Der Absender des Briefes von heute war am anderen Ende der Leitung – und erklärte mir nach der Darstellung der Situation kurzerhand, dass der Brief damit gegenstandslos sei.

Warum die Aktionen von EF derart komisch anmuten, konnte ich noch nicht herausfinden. Aber es ist sicherlich (wieder einmal) ein objektiver Indikator für das, was mich dazu bewegt hat, dem Unternehmen aufgrund seiner Größe kritisch gegenüberzustehen.

kommt Zeit, kommt Vertrag (oder auch zwei)

Montag, den 3. Juli 2006

Nachdem am Freitag gegen halb sechs weder im STEP IN noch im EF Büro jemand zu erreichen war, habe ich heute mit beiden Organisationen gesprochen.

Meine vorherige Ansprechpartnerin bei STEP IN ist in den Urlaub gefahren, deshalb hat mich heute Nachmittag eine Kollegin von ihr zurückgerufen. Bei EF gibt es scheinbar keinen Anrufbeantworter, also musste ich es noch einmal probieren.

Bei STEP IN habe ich mich nun für Australien entschieden. Neuseeland war meiner und der Meinung meiner Eltern nach finanziell nicht sinnvoll.
Ich habe mich gefragt, warum STEP IN in Neuseeland kein offenes Programm macht, wie sie es in Australien auch tun. Die Begründung war hier, dass es Teilnehmer gibt, in deren Austauschjahr nicht die Wahl einer passenden Gastfamilie, sondern die Sicherstellung eines angemessenen und passenden Schulunterrichts im Vordergrund steht. Unklar bleibt, warum damit jeder, der gerne ein Austauschjahr in Neuseeland mit STEP IN verbringen möchte, in dieses Schemata zu pressen. Schade, dass es mit Neuseeland hier nicht geklappt hat. Neuseeland ist ein sehr schönes Land – und in Anbetracht der ansehnlichen Schulkosten könnte STEP IN mir dort auch Lateinunterricht garantieren.
Bei EF ist, wie man mir schon letzte Woche mitteilte, kein sicherer Platz für Australien mehr frei. Ich habe mich daher für einen Wartelistenplatz Neuseeland mit der Option, auf Australien umzuschwenken, entschieden. Latein kann mir EF weder in Australien, noch in Neuseeland garantieren, insofern ist das die beste Möglichkeit für mich im Moment.
Latein werde ich entweder in Australien machen oder, wenn das nicht möglich sein sollte, in Deutschland per Fernstudium absolvieren. Schön finde ich, dass man mich bei STEP IN darauf hingewiesen hat, dass deutscher Unterricht mir das Einleben in mein Gastland erschweren kann.

Die Vertragsangebote beider Organisationen gehen mir in den nächsten Tagen zu, ebenso die Angebote für ein Lateinfernstudium. Lasset die Besten gewinnen!

Nachtrag: Während des Gesprächs mit meiner EF Ansprechpartnerin ist mir noch eines aufgefallen: Ein callcenter-ähnlicher Hintergrundgeräuschpegel. Sowas lässt den Gegenüber auch bei noch so viel Telefontraining („immer schön lächeln, das hört man auch durchs Telefon!“) nicht gerade ehrlich-freundlich erscheinen.

Lateinunterricht und das liebe Geld

Donnerstag, den 29. Juni 2006

Die Situation momentan ist die folgende:

EF: Australien nur Warteliste, Neuseeland ohne Warteliste zum gleichen Preis wie Australien. In beiden Staaten keine Garantie für Lateinunterricht.

STEP IN: Australien und Neuseeland ohne Warteliste, jedoch Neuseeland mindestens 6.000 Euro teurer als Australien. Nur in Neuseeland Garantie für Lateinunterricht.

Ich denke, die 6.000 Euro „Aufpreis“ für den Wechsel zu Neuseeland bei STEP IN stehen in keinem Verhältnis. Ich möchte keine Schule wählen können, sondern nur Latein belegen können. Das Australien bei EF schon im Wartelistenstatus ist, obwohl ich über ein Jahr vor der Abreise schon durchs Interview durch bin, finde ich bedenklich, besonders unter dem Gesichtspunkt, dass man mir noch auf dem Interview mitteilte, ich sei so früh dran, dass es noch nicht zu Problemen kommen sollte.
Im Moment sehe ich mich nach Alternativen für den Lateinunterricht um, vielleicht eine Fernschule in Deutschland oder einfach das Zusenden von Aufgaben und ähnlichem per eMail. Für sachdienliche Hinweise bin ich immer dankbar.

10 Tage

Mittwoch, den 28. Juni 2006

Nach sage und schreibe 10 Tagen hat sich EF heute bei mir gemeldet und auf das Interview vom 18.06.06 reagiert. Ob diese doch recht träge Reaktion an der Größe der Organisation liegt? Ob sich so etwas auch später bemerkbar macht, wenn ich im Ausland bin?

Allerdings kann mir EF keinen sicheren Platz im Australien-Programm mehr anbieten, sondern nur noch einen Wartelistenplatz. In Neuseeland seien aber noch Plätze frei. Latein kann EF mir aber weder in Australien noch in Neuseeland garantieren – eindeutig ein Minuspunkt im Vergleich zu STEP IN. Jedoch macht EF preislich keinen Unterschied zwischen Australien und Neuseeland, STEP IN hingegen schon – wie hoch dieser Unterschied ausfällt, habe ich allerdings noch nicht klären können.

Kleine Ergänzung: Nachdem sich meine Betreuerin aus dem EF Büro in Berlin bei mir gemeldet hat, habe ich nun auch endlich eine Telefonnummer von jemandem, der für mich zuständig ist. Und das nach nur fünf Wochen nach meinem Erstkontakt mit EF!

Zweite Ergänzung: Ich habe gerade mal nach den Preisunterschieden bei STEP IN zwischen Australien und Neuseeland geguckt. Neuseeland ist bei STEP IN ein besonderes Programm, bei dem es möglich ist, zwischen verschiedenen öffentlichen und privaten Schulen selbst zu wählen, welche man gerne im Austauschjahr besuchen möchte. Dementsprechend sind auch die Preise: Zwischen den beiden so nah bei einander gelegenen Inseln auf der Südhalbkugel liegen mindestens 6.000 Euro Preisdifferenz. Einen Betrag, bei dem man sich ganz genau überlegen sollte, ob sich das wirklich lohnt.


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