Vor einem Jahr V

Dienstag, den 21. Oktober 2008

Vor einem Jahr habe ich mich gerade damit beschäftigt, wie es in Queensland wohl so werden würde. Cairns, Great Barrier Reef und die „Steppies“ lockten.

Schließlich ist alles anders gekommen als geplant, aber es war trotzdem eine schöne Reise. Einen kleinen Hauch Queensland findet man auch in meinen Fotos wieder, die sich hier im Blog unter „Fotospecials“ verstecken.

Freitag fliegen jetzt schon die Nächsten nach Queensland, Alina schreibt in ihrem Blog darüber. So richtig die Nächsten sind es aber gar nicht, weil SCCE die Reise ja mittlerweile mehr als nur jeweils einmal pro Jahr anbietet – im Gegensatz zu der Zeit, in der ich in Australien war (und den mindestens zehn Jahren davor). Die Geschichte, die dahintersteckt, ist etwas komplizierter, aber auch der Grund, weshalb ich nicht mit SCCE nach Central Australia gefahren bin.

Aber Central Australia mit dem Ghan zu erleben, ist auch nicht ganz ohne. Genauso wie Adelaide, Alice Springs und Yulara allesamt sehr schöne Orte sind, schon für sich alleine betrachtet und vom Rahmenprogramm einmal abgesehen. Recht warme Orte so ganz nebenbei gesagt. Und apropos: Schrieb ich, das mit dem Helikopterflug würde nichts werden? Ich muss mich vertan haben. Manchmal passiert etwas eben genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

Freut euch also auf einen interessanten und wie üblich bebilderten Reisebericht, der allerdings zu meinem größten Bedauern noch immer ein klein wenig auf sich warten lassen muss. Im Moment bin ich nicht zu Hause und ab nächster Woche schlägt dann auch die Schule wieder voll zu Buche. Eine letzte Klausur (zumindestest für diesen Monat), dann noch ein Referat, zwei Tage Seminar…

Aber bis dahin guckt euch doch einmal bei Alina um – die bleibt noch bis Mitte Dezember in Australien (übrigens, ihr ahnt es: in Shepparton) und schreibt ganz fleißig in ihrem Blog. Und wer meinen Newsletter abonniert hat, der darf sich hoffentlich in nicht allzu langer Zeit auch über meinen Reisebericht in seinem Postfach freuen…

1 Monat

Dienstag, den 5. August 2008

1 Monat klingt nach einer langen Zeit. Wenn man dann aus dem Austauschjahr zurückkommt, stellt man fest, dass es doch auf einmal ganz schnell geht. Da ist viel Stress und wenig Gewohntes. Man muss Sachen organisieren, sich wieder einleben – in sein Leben zurückfinden. Die Rollen, die man mal inne hatte – im Freundeskreis, in der Familie, seine Positionen, seine Rechte, die muss man sich erst einmal wieder erkämpfen. Wenn man das denn überhaupt möchte. Wenn man nicht im Austausch ein ganz anderer Mensch geworden ist, der gerne ganz anders sein möchte als vorher.

Als ich zurück war, habe ich etwas getan, wofür ich eine Menge komischer Blick geerntet habe. Niemand wusste, wann ich zurückkam und für drei Tage habe ich es auch niemandem erzählt. War tagsüber zu Hause und bin nachts mal rausgegangen und habe die Stille genossen, ganz für mich allein.
Am dritten Tag dann habe ich den ersten erzählt, dass ich wieder da bin. Habe mir Klagen angehört, warum ich mich nicht vorher gemeldet hätte und bin sehr herzlich wieder aufgenommen worden. So ein wenig hatte es etwas vom verlorenen Sohn.
Kurz vor den Ferien bin ich dann auch einmal in die Schule und habe mich um meine Fächerwahl gekümmert, meine Zeugnisse aus Australien im Gepäck. Alles hat ganz wunderbar geklappt, es war nur fast keiner meiner ehemaliger Mitschüler da, weil eine Projektwoche stattfand.

Meine ersten Wochen habe ich damit verbracht, mein Zimmer wieder in Beschlag zu nehmen: Alles wieder an den Ort zu stellen, an dem es stehen soll, einige Dinge umzugestalten und alles zu putzen. Quasi einen Neuanfang für mein Zimmer. Trotzdem habe ich es während der ersten Wochen nicht geschafft, die 15 Bananenkartons, die sich in der Garage stapeln, auszupacken, zu sortieren und alles, was ich noch behalten möchte, wieder in mein bereits jetzt gut gefülltes Zimmer zurückzuführen.

Gerade heute bin ich wieder gefragt worden, ob ich Australien denn vermissen würde. Und ich habe ein wenig überlegt, obschon die Frage etwas Vertrautes hatte: „Und, vermisst du Deutschland?“ hatte ich im letzten Jahr öfter als nur manchmal gehört. Die Antwort aber lautet Nein: Ich vermisse Australien nicht mehr, als ich Deutschland vorher vermisst habe. Und besonders viel war das nicht. Ich habe im Hier und Jetzt gelebt – und schließlich wusste ich immer, wann ich zurückkehren würde.

Jetzt beginnt ein nächstes Kapitel in meinem eigenen Buch des Lebens, schon wieder stecke ich in einem der Praktika, die ich so gerne mache. Viel Zeit, irgendetwas nachzutrauern, bleibt da nicht.

Nicht nur ich bin zurück, auch die meisten anderen Austauschschüler aus meinem persönlichen Umfeld sind mittlerweile zurück. Und auch die deutschen Sommerferien werden nicht endlos sein, bis dann der Ernst des Lebens Mitte August wieder losgeht. Zwei Jahre Schule bleiben mir noch – in Australien wären es nur noch wenige Monate. Aber in Deutschland sieht man es halt nicht gerne, wenn jemand mit nur elfeinhalb Jahren Schulzeit bereits zur Uni geht. Schneller als das System zu sein, wird bestraft.
Auf der anderen Seite bin ich froh, noch zwei Jahre Zeit bis zum Abitur zu haben. So schade es um die Zeit ist, so gerne werde ich wieder zur Schule gehen. In Australien habe ich gesehen, wie – und ich formuliere hier bewusst einmal provokant – unfertig man von der Schule abgehen kann. Wenn man in der achten Klasse Biologie und Geschichte abgewählt hat, dann weiß man eben nicht, wer Mendel war und ob Hitler noch lebt. Und das sind Wissenslücken, die mir schon sehr peinlich wären – wenigstens wissen, wo es steht, soviel muss sein.

Und an dieser Stelle möchte ich meinen Blogkollegen Martin doch einmal beruhigen. Seine Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Wäre ja auch schade gewesen, wenn noch immer alles beim Alten wäre.

der liebe Besuch

Freitag, den 27. April 2007

So, jetzt ist es beinahe amtlich: Die Reservierung für den Australientrip meiner Familie liegen vor. Am 10. März 2008 um kurz nach 21 Uhr werden sie in Melbourne aufschlagen, pardon – hoffentlich vorsichtig aufsetzen. Dann steht eine kleine Rundreise durch Australien an, während der sie wohl auch einmal bei mir vorbeischauen werden.
Meine Tante und mein Onkel hatten zwischenzeitlich auch Pläne, mich zu besuchen, leider passt das aber zeitlich nicht mehr. Und der geplante Silvesterbesuch steht im Moment auch ein wenig auf der Kippe, der arbeitende Teil der Bevölkerung muss schließlich Rücksicht auf Urlaubsregelungen nehmen.


Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien: