Reisebericht Queensland (Tag 8)

Freitag, den 23. November 2007

Für mich und einige andere Austauschschüler fährt der Shuttlebus zum Flughafen um viertel vor sieben ab. Kein ausgiebiges Frühstück heute also, hoffe ich doch auf etwas Essbares im Flugzeug.
Am Flughafen warte ich mit Katharina, die über Melbourne zurück nach Canberra fliegt. Als der Burgerking um neun Uhr aufmacht, gibt es für mich mein Frühstück: Einen Cheeseburger. Wir sitzen am Gate und warten, außer uns scheint noch niemand für den Flug anwesend zu sein.

Bordpass

Eine gute halbe Stunde, bevor unser Flug geht, kommen dann Katharian, Franziska und Basti durch die Sicherheitskontrolle und es gibt noch einmal ein kurzes Wiedersehen.
Für den Rückflug habe ich allerdings eine Verbindung mit Jetstar gebucht und da es sich bei Jetstar um einen „Billigflieger“ handelt, gibt es Essen nur gegen Bares. Fotos hingegen kann ich auch für lau schießen.

Zurückblickend kann ich sagen: Die Reise nach Queensland war lohnenswert und ich würde sie auch noch ein zweites Mal machen, es gibt noch so viel zu sehen. Allerdings vorzugsweise nicht mit 120 anderen Austauschschülern um mich herum. Doch das ist eine andere Geschichte.

Reisebericht Queensland (Tag 1)

Freitag, den 16. November 2007

Freitagmorgen, viertel nach fünf – der Wecker klingelt zum ersten Mal. Gegen halb sechs raffe ich mich dazu auf, mein Bett zu verlassen. Zähneputzen und dann das obligatorische Frühstück einnehmen. Wobei ich das auf ein Glas Wasser herunterschrauben kann. Um fünf vor sechs ist alles bereit. Meine Box steht vor der Tür, samt Koffer, Rucksack, Laptoptasche, Fotorucksack und der roten RMIT-Tasche. Mein gesamtes Hab und Gut, alles auf einem Fleck gibt mir doch ein wenig Umzugsfeeling. Berenice und Jerren sitzen am Tisch und wir warten.
Um kurz nach sechs kommt Lara mit ihren Gasteltern. Und einem Hund im Kofferraum, der wie ein Golden Retriever aussieht, mir aber als ein Golden-/Labrador-Retriever-Mix vorgestellt wird. Wir verstauen das Gepäck und tatsächlich passt alles in den Kofferraum. Ich verabschiede mich von Berenice und Jerren, bedanke mich bei ihnen und dann geht es los, zum letzten Mal zieht Shepparton an mir vorbei.
Auf dem Weg denke ich über meine neue Familie nach, von der ich noch nicht wirklich irgendetwas weiß. Und bekomme, weil Lara im Moment nicht schwer heben kann, noch die Fürsorge für den Transport eines zweiten Koffers übertragen.
Am Flughafen stehen wir, nachdem Lara eingecheckt und ich meinen Koffer abgegeben habe, vor der Sicherheitskontrolle und damit vor einem Problem. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich froh war, dass es sich nur um ein Taschenmesser in der Handtasche und nicht um eine klappbare Axt handelt. Glücklicherweise wissen die Sicherheitsbeamten von einem der Läden vor der Kontrolle, dass man dort gerne für einige Minuten Babysitter für ein Taschenmesser spielt.
Als ich durch die Kontrolle gehe, zeigt eine Laufschrift am Gerät, das das Handgepäck durchleuchtet „Mobiles OK“ und ohne zu realisieren, was das wirklich bedeutet, lasse ich mein Handy in der Tasche und marschiere durch die Kontrolleinheit. Kann natürlich nicht gut gehen, im zweiten Anlauf klappt es dann aber.
Nach so viel Aufregung gibt es erst einmal etwas zwischen die Beißerchen. Laras Gastmutter spendiert eine Runde Muffins für alle. Noch ein Abschiedsfoto und dann geht es los zum Flugzeug. Mein Gepäck sitzt noch immer im Wagen und von Margaret war auch noch nicht viel zu sehen. Aber sei es drum, ich fliege jetzt in den Urlaub!

Blick aus dem Flugzeug

Ankunft in Cairns

Auf dem Flug gibt es erst einmal etwas zu Essen: Reis mit Fleisch, Gemüse und Cashewkernen. Wahlweise auch ein anderes Gericht. Und das alles garniert mit dem Simpsons-Film.
Ich trage wieder mein Quantas-Shirt und diesmal fragt mich doch tatsächlich einer der Flugbegleiter, ob Quantas meine Koffer verloren habe. Ich sage Ja, es waren zwar nicht meine, aber der Verlust eines Gepäckstückes ist dafür verantwortlich, dass ich das T-Shirt überhaupt tragen kann. Dann entschuldigt er sich dafür.
Bevor wir landen mache ich noch einige Fotos aus dem Flugzeug.

Als Lara und ich in Cairns Google MapsGoogle EarthMultimap.com ankommen, schlägt uns als erstes die feuchtwarme, schwüle Luft entgegen. Am Ende des Ganges erwartet uns jemand mit dem „SCCE“-Schild. Wir holen unser Gepäck (mein Koffer ist natürlich wieder mal fast letzter), sehen einige andere Austauschschüler mit uns am Band stehen und finden uns schlussendlich in einer Gruppe von ungefähr einem Dutzend wieder bei der Frau mit dem Schild ein. Die übergibt ihren Posten an ihre Kollegin und läuft mit uns zu den Bussen. Also zu der Stelle, wo unser Bus sein sollte. Sollte.
Sie telefoniert einen Moment und erzählt uns dann – „für die, die es noch nicht wissen“ -, dass wir die nächste Woche in einer Gruppe von ungefähr 120 Austauschschülern verbringen werden.
Auf dem Weg zum Resort Google MapsGoogle EarthMultimap.com versuche ich, Jerren eine SMS zu schicken, bin aber aus unerklärlichen Gründen auch im fünften Anlauf nicht erfolgreich.

Im Resort angekommen, bin ich zunächst einmal von der Qualität der Unterkunft überrascht – und neidisch auf alle diejenigen, die in Badebekleidung und Handtüchern an die Rezeption kommen, um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen.

Eingang des Cairns Colonial Resort

Ich warte also an der Rezeption, während Lara sich schon zu anderen Leuten gesellt hat. Nicht nur auf die Zimmerschlüssel, sondern auch auf die nächste Busladung, die meine Flugbegleitung Katharina und Franziska bringt. Und dann taucht Marvin, den wir auch vom Flug kennen, auf.
Er ist es auch, der mir mitteilt, dass ich mit ihm und zwei weiteren Deutschen in einem Zimmer übernachten werde. Bis wir in das Zimmer hineindürfen, dauert es aber noch einen Moment, denn es ist noch nicht bezugsfertig.
Einer der Betreuer sammelt Handynummern von allen Teilnehmern und gibt die grobe Zeitplanung für den Abend aus, die bis zum Abendessen erst einmal Freizeit vorsieht.

Eine lange Stunde im Foyer später sind die Zimmer dann aber auch fertig. Erstaunlich gut eingerichtete Zimmer übrigens: Fernseher, Kochnische, Badewannen-/Duschkombination. Nur bei den Betten hat man ein wenig gespart, es sind nur zwei Betten im Zimmer. Marvin schläft so auf der Coach, meine kann ich wenigstens ausklappen.

Auf dem Weg zurück zur Rezeption klingelt mein Handy. Ich gehöre eher nicht zu den Personen, die sich eines Handys bedienen würden, um mit Personen auf dem gleichen Grundstück zu kommunizieren. Aber irgendwie ist es doch praktisch – und wenn man es nicht bezahlen muss, warum nicht?
Der Telefonanruf verheißt Schwimmen gehen und das mache ich dann auch. An dieser Stelle Respekt an Katharina für das Ausnutzen einer einzigartigen Situation, mich unfreiwilligermaßen Baden lassen zu gehen. Und das, obwohl ich ihr das zuvor immer angedroht habe. Ich bin einfach ein zu netter Mensch.

Pool

Pool

Das Abendessen ist ebenso gut wie die Zimmer. Zwar ist es natürlich ein Buffet, aber ich könnte mich nicht über Auswahl und Reichhaltigkeit der Speisen beklagen.

Buffet zum Abendessen

Nach dem Abendessen geht es zu einer umfangreicheren Besprechung der kommenden Tage: Eine Vorstellung der Betreuer, eine Erinnerung an die Regeln (die wohl außer mir ohnehin niemand gelesen hat) und die Einteilung in sechs Gruppen sind die wesentlichen Punkte, für die wir zwei Stunden im Konferenzraum auf dem Boden sitzen. Apropos Punkte: Jede Gruppe erhält 200 davon; mehr gibt es bei gutem, Punkte abgezogen werden für schlechtes Verhalten.

Zwei der drei Pools werden um acht Uhr geschlossen, weil sie an die Rückfront von Zimmern angrenzen, was mich aber trotzdem nicht davon abhält, den Abend gemütlich am Pool zu verbringen.

endlich down under

Mittwoch, den 11. Juli 2007

Es ist fünf Uhr Ortszeit, als wir in Sydney landen. Wie oft in den letzten zwei Tagen die Sonne auf und unter gegangen ist, darüber zerbreche ich mir schon seit einiger Zeit nicht mehr den Kopf. Im Flugzeug herrschte ohnehin ein einiger Tages- und Nachtrhythmus, nur unterbrochen durch mal mehr, mal weniger gutes Flugzeugessen.
Als wir in Sydney am Flughafen aussteigen und uns durch den Zoll begeben (eine absolut unkomplizierte Angelegenheit übrigens, ich musste trotz umfangreichem technischem Equipment mit Laptop, Festplatten, Kamera und Funkgerät mein Handgepäck nicht öffnen), nennt mich einer der Zollbeamten „mate“ und ich weiß: Hey, du bist in Australien!
Dann erwarten uns eine Frau und ein Mann von Southern Cross Culture Exchange (SCCE), der Partnerorganisation von STEP IN in Australien. Zwei von uns stehen sogar mit Namen auf ihrem Schild, sie fliegen jeweils mit einem Einzelflug weiter. Noch einmal jemand anders ist gar mit einem mehrtätigen Aufenthalt gestraft, weil die Buchung etwas suboptimal gelaufen ist. Wieder andere finden ihre Gastfamilie in Sydney und werden von ihr abgeholt. Die meisten von uns aber haben noch einen mehrstündigen Weiterflug vor sich – nach Melbourne, Adelaide, Perth oder in eine der anderen größeren australischen Städte.
Ich für meinen Teil fahre nach dem Check-in mit einer Gruppe von ungefähr 20 Steppies mit einem Shuttlebus zum Terminal, von dem aus die Maschine Richtung Melbourne abhebt. Auch an diesem Terminal erwartet uns wieder jemand von SCCE. Wir haben noch einige Stunden Zeit vor uns und so lassen wir uns am Abfluggate nieder, essen, hören Musik und schauen der Zeit in unseren Gastfamilien entgegen. Ich wechsele einen Teil meines Bargeldes in australische Dollar um, putze meine Zähne und ziehe das STEP IN-T-Shirt an. Um 8 Uhr australischer Zeit stimmen wir ein verhaltenes „Happy Birthday“ für einen unserer Mitreisenden an, der Geburtstag hat. Viel zu schnell geht es nur eine gute halbe Stunde später ins Flugzeug, eine kleinere Maschine mit 2-4-2 Sitzen.

Blick aus dem Flugzeug

Ich setze mich auf meinen Platz, die Kamera zwischen meinen Füßen. Dann hebt wohl die Maschine ab, genau sagen kann ich es nicht, aber als ich wieder aufwache, befinden wir uns bereits auf unserer Reiseflughöhe.

Blick aus dem Flugzeug

Der Flug vergeht schnell in einer Art Dämmerzustand, ein Muffin und ein Kaltgetränk werden gereicht, bevor wir dann in Melbourne landen. Direkt am finger holen uns unsere Gasteltern ab. Ich stelle mich in altbekannter Marnier hin und gucke ein wenig umher, in der Hoffnung, dass meine Gastfamilie mich findet. Und das tut sie auch, Jill kommt auf mich zu und begrüßt mich (Um ab dieser Stelle die ausstehende Frage aller angehenden Gastschüler zu beantworten: Umarmung). Stuart ist zu Hause, aber sie hat Mel mitgebracht, einen Freund der beiden. Dann bemerkt Jill wie auch viele der Steppies meinen Reithelm. Wir holen mein Gepäck vom Band, ich verabschiede mich noch von einigen Mitreisenden und dann geht es ins Parkhaus.
Und dort fängt der Spaß erst an, Jill weiß nämlich nicht mehr, wo das Auto ist. Glücklicherweise erinnert sie sich aber noch an das Stockwerk und Mel weiß noch sicher, dass es vom Fahrstuhl aus gesehen am Ende der Reihe stand. Wir laufen nur zwei Mal falsch, bevor wir es dann finden. Jill erzählt mir, dass ich Glück mit dem Wetter habe, am Tag zuvor seien viele Flüge aufgrund von Nebel extrem verspätet angekommen.
Durch den ungewohnten Linksverkehr geht es dann in Richtung Farm. Ich sitze in einem Auto, dessen Tacho nur bis ungefähr 180 km/h geht und wir fahren auch entsprechend, aber die Tempolimits lassen nichts anderes zu und Jill zeigt sich sehr erstaunt davon, dass es in Deutschland Strecken ohne Tempolimit gibt. Unterwegs stoppen wir noch einmal zum Tanken. Jill verspürt Hunger und so nehmen sie und Mel ein Sandwich ein. Wir treffen einen anderen Austauschschüler von STEP IN, der mit seinen Gastgeschwistern und -eltern ebenfalls eine Pause einlegt. Dann geht es weiter, nun mit der Sonnenbrille auf der Nase, denn die Sonne ist wirklich grell. Die anfängliche Neugierde macht langsam dem Schlaf Platz. Wir bringen Mel nach Hause und ich nicke von Zeit zu Zeit ein, bis wir uns der Farm nähern. Jill weist plötzlich auf eine Herde Kühe und sagt, das hier sei bereits ein Teil der Farm. 160 von ihnen werden gemolken, insgesamt sind es ungefähr 300 Tiere. Wir fahren an den zwei oder drei Pferden vorbei, dann hält das Auto und wir steigen aus. Am Eingang liegt Rusty, einer der Arbeitshunde und begrüßt mich freundlich. Drinnen erwarten mich zwei weitere Hunde. Jill erläutert mich einige Regeln des Zusammenlebens (unter anderem eine Schokoladenregel, die ich noch immer nicht ganz verstanden habe) und dass ihre Nichte und ihr Neffe sie heute besuchen kommen würden.

Ich habe mein eigenes Zimmer. Die Farbgebung ist geringfügig gewöhnungsbedürftig, es ist Jills Mädchenzimmer und auch vor mir hat ein Mädchen in ihm gewohnt. Aber ich denke, ich werde mit ihm zurechtkommen.
Dann lege ich mich einige Stunden für ein Nickerchen hin und erwache, als zwei weitere Hunde durch das Haus toben, nebst vier weiteren Menschen. Es ist der erste Tag in Australien, ich bin müde von drei Stunden Fahrt und fünf fließend Englisch sprechende Leute sitzen um mich herum…
Am Abend wird deutlich, dass es Winter in Australien ist. Ich wache gegen 16 Uhr auf und mir ist kalt. Ich ziehe bei dem zeitweise flackerndem Licht meiner Deckenlampe einen Pullover über und setze mich an den Ofen und gucke Fernsehen auf dem Flatscreen-Fernseher. Später genieße ich eine Dusche (obwohl die Dusche dafür eigentlich viel zu klein ist) und fluche über die Armaturen, die nicht nur getrennte Heiß- und Kaltwasserhähne haben, sondern darüber hinaus auch noch kein Ventil zum Regulieren des Wassers, wenn man die korrekte Einstellung für die Temperatur einmal gefunden hat.
Ich will zu Hause Bescheid geben, dass ich gut angekommen bin, aber ich erreiche nur den Anrufbeantworter. Wenigstens ist mir auch dessen Stimme vertraut.
Und dann sinke ich in mein Bett mit der Erkenntnis, dass „bloody“ nach den Artikeln und Konjunktionen wohl das in Australien am häufigsten gebrauchte Wort sein muss…

Nachricht aus der Ferne

Dienstag, den 10. Juli 2007

Ich sitze – oder vielmehr stehe – am Flughafen in Singapur und will nur kurz eine Nachricht da lassen, dass bislang alles ganz wunderbar verlaufen ist. Ich habe mir eifrig Notizen gemacht und werde, sobald mein Laptop wieder Strom und Internet hat, weiter berichten (mit deutscher Tastatur). Bis dahin alles Gute nach Deutschland…

500 hinter und tausende vor mir

Montag, den 9. Juli 2007

Schließlich ist der Koffer endgültig voll, die letzten Sachen sind hastig im Handgepäck verstaut. Mit kurz geschnittenen Haaren geht es kurz vor neun Uhr auf den Weg. Während der Fahrt fällt mir auf einem neuen Autobahnabschnitt auf, dass die neu aufgemalten Mittelstreifen kleiner sind als ihre Vorgänger. Scheinbar scheint hier ein gehöriges Einsparpotential zu liegen…
500 Kilometer liegen vor mir, aber mein Vater fährt schnell, ich schlafe ein wenig und wir sind pünktlich am Haus der Jugend. „Muss ich noch mit reinkommen?“ – „Wenn du möchtest“, ein kurzer Abschied und dann ist er weg. Weg für eine lange Zeit.
Drinnen sammeln sich dutzende Austauschschüler, fast ausschließlich alle mit mindestens ihren Eltern. Jeder kriegt einen Aufkleber mit Namen, Programmdauer und Zielflughafen und dann beginnt für mich das Warten. Um mich herum werden die anderen verabschiedet, mit ein paar Minuten Verzögerung geht es dann in den Keller in zwei Seminarräume (getrennt nach Melbourne/Adelaide und allen anderen Zielflughäfen). Einige Stunden Vorbereitungsseminar stehen mir bevor, während es draußen – wie könnte es anders sein – regnet.
Im Nachhinein stellt sich heraus, dass das Seminar zum größten Teil ähnlich ergiebig war wie das Elternseminar. Und auch, dass es tatsächlich Leute gibt, die zwei Handgepäckstücke mitführen – die beide 7 kg wiegen -, sich dann versichern möchten (noch immer erstaunt über die Begrenzung auf ein Stück), ob die Laptoptasche darüberhinaus extra mitgeführt werden dürfe. Ich scheine mich hingegen mit meinen „nur“ gut 2 kg Übergewicht im Koffer noch am unteren Ende der Skala zu befinden. Die wesentlichen Inhalte des Seminars bestehen aus „vermeidet Missverständnisse“, „schließt Kompromisse“ und „redet miteinander“. Auch Nachfragen zu politischen Orientierungen (beispielsweise George W. Bush gegenüber) oder zur Begrüßungszeremonie am Flughafen sind an der Tagesordnung.
Dann gibt es Abendessen, eine letzte Mahlzeit in Deutschland (und das in einer Jugendherberge). Auf dem Weg dorthin schnappe ich die ersten Ängste einiger Austauschschülerinnen auf, die sich sehr schön in folgendem Zitat wiederspiegeln: „Oh, ich hab so ’ne Angst, am Montag ungeschminkt in die Schule zu gehen“. Das Essen ist erstaunlich gut. Ich bekleckere mein Quantas-T-Shirt, behalte es aber vorerst an. Später will ich es gegen das STEP IN-T-Shirt tauschen.
Um viertel nach sieben geht dann der Bus in Richtung Flughafen. Dort angekommen, versperren wir erst einmal mit unserer Gruppe die Fahrbahn vor dem Eingang des Terminals, bis wir dann hinein drängen und uns am Check-in versammeln. Im Computer gibt es einen Fehler mit den Flügen und daher haben die Mitarbeiter von Quantas mit dem Eintippen der gesamten Flugdaten wesentlich mehr zu tun als damit, etwaiges Übergepäck zu berechnen. Im Anschluss versammeln sich alle zum Gruppenfoto und dann geht es durch die Passkontrolle, wo sich die STEP IN-Mitarbeiterinnen zwangsläufig verabschieden müssen. Von dort dann so langsam durch die diversen Kontrollen zum Gate, was nicht so ganz einfach ist, weil eine kuriose Umleitung dafür sorgt, dass wir ein wenig verwundert hin und her irren. Da wir aber anscheinend nicht die ersten sind, weist uns ein freundlicher Flughafenmitarbeiter den Weg.
Da man uns versprochen hatte, am Gate Steckdosen zu finden, bin ich der erste, der dort aufläuft und sich schon eine ganze Zeit lang vor dem Einlass an den Schalter stellt. Ich bin auch einer der ersten drinnen – nur Steckdosen, die gibt es leider nicht… Auch zum Boarding bin ich einer der ersten, dann allerdings macht man unsere Mitreisenden und uns darauf aufmerksam, dass nach Sitzreihen geboarded wird – also nochmal warten. Zehn Minuten später geht es dann endlich in die Maschine und da die Plätze der Steppies – entgegen früherer Angaben von Quantas, aber wen wundert das schon – nicht an einem Block gebucht sind (und ich mich damit frage, warum ich keinen Sitzplatz habe reservieren können), wird fleißig herumgetauscht, damit jeder bei seinen Freunden sitzen kann. Ich setze mich zwei Reihen weiter nach vorne, während mein ursprünglicher Sitzplatz noch zwei weitere Zwischenbesitzer hat, bevor sich ein Junge darauf niederlässt.
Der Flug nach Singapur verläuft sehr ruhig, kein Getränk schwappt über. Ich schlafe von den rund 12 Stunden, die wir in der Luft sind, wohl um die 6 oder 7 Stunden. Dann heißt es vorerst raus aus der Maschine, es wird aufgetankt. Alles muss mitgenommen werden – was bleibt, wird konfisziert.


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