Reisebericht Queensland (Tag 7)

Donnerstag, den 22. November 2007

Donnerstag. Der letzte volle Tag in Queensland. Und ein vollgepackter Tag noch dazu. Denn heute geht es raus ans Great Barrier Riff.

Aber auch heute beginnt der Tag mit einem Frühstück – viel esse ich aber nicht, worüber ich mich später noch ärgern werde.
Anscheinend waren gestern im Bus alle anwesend, denn wir fahren vollzählig herunter zum Hafen. Dort wartet ein Katamaran auf uns und einige andere Gäste.
Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis alle Teilnehmer sich auf den entsprechenden Listen gefunden und unterschrieben haben, dann legen wir ab. Wir haben es uns im klimatisierten Bereich unter Deck bequem gemacht und genießen die Aussicht aus erster Reihe am Bug.
Ein Crewmitglied spricht uns an und fragt nach, ob wir eine Schnorcheltour buchen möchten. 35 Dollar für 50 Minuten Schnorcheln am äußeren Riff mit einem Meeresbiologen im Schlepptau erscheint uns akzeptabel und wir bilden eine 10er-Gruppe. Bald folgen dann auch die obligatorische Sicherheitseinweisung und die Begrüßung in diversen Sprachen.

Nicht lange später bedankt sich mein Magen für das fehlende Frühstück. Das Schiff stampft doch ein wenig sehr. Zwar bleibt alles drin, was an meine letzten Mahlzeiten erinnern könnte, aber etwas mulmig fühle ich mich doch. Ein wenig frische Luft am Heck sorgt für Abhilfe. Mit geschlossenen Augen wohlgemerkt, von der weißen Gischt reflektiert ist die Sonne zu stark, um sie ohne Sonnenbrille für längere Zeit anzusehen.

Am Ponton angekommen, macht die Crew fest, dann werden wir hinausgelassen. Auf dem Weg kaufen wir Coupons für die angebotenen roten (zumindest ursprünglich einmal) protection suits, einen Ganzkörperanzug, der gegen die Sonne und Quallen schützen soll. An dieser Stelle sei gesagt: Gegen die Sonne leistet er exzellente Dienste, mit entsprechendem Nachcremen im Gesicht ist man vor einem Sonnenbrand gänzlich gefeit. Quallen hingegen hat es erst gar keine zu sehen gegeben, so dass er zwangsweise keine Quallen an mich heranlassen hat können.

Marine World: Katamaran und Ponton

Marine World aus dem Wasser

Verankerung von Marine World

Die Schnorcheltour beginnt mit einer kleinen Bootsfahrt und führt uns an den äußeren Rand des Riffs. Dort springen wir, mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bestückt, ins Wasser und schwimmen für eine knappe Stunde dem Meeresbiologen mit Rettungsring hinterher. Und machen Unterwasserfotos.

am Great Barrier Riff

Bei unserer Rückkehr ist es Mittag und das Buffet wird aufgetischt. Die Meeresfrüchte sind leider viel zu schnell wieder alle und auch die Melone erfreut sich recht großer Beliebtheit. Das übrige Essen ist im Schnellimbissstil gehalten, mit klarem asiatischen Einschlag.

Als nächstes wagen sich Basti und ich in einen Hubschrauber und steigen auf eine Höhe von 3.000 Fuß, um dann in mehr oder weniger großen Kreisen über dem Riff wieder nach unten zu kommen.

Hubschrauber

Ich habe Glück, niemand möchte auf dem Sitz des Copiloten sitzen und so habe ich beste Fotosicht nach vorne und zur Seite, wo das Fenster auf ist. Gerade weit genug, damit ich mein Objektiv ein Stück weit herausschieben kann. Mehr ist auch nicht drin, zu stark ist der Wind.

Great Barrier Riff

Außerdem hat der Ponton noch eine Art Keller, von dem aus die Gerätetaucher lostauchen und in dem man das Riff durch eine Glasscheibe betrachten kann. Und ein Glasbodenboot, mit dem man Fische sieht, ohne nass zu werden.

Nach der Rückkehr ins Cairns Colonial Resort am späten Nachmittag rückt das letzte Abendessen mit großen Schritten immer näher. Daran schließt sich eine weitere Zusammenkunft im Tagungsraum an. Diesmal werden in erster Linie Awards vergeben. Awards für Hinz und Kunz, für die Gewinner und für die Verlierer.
Awards für jedes mögliche Thema. Bewertungsgrundlagen werden allerdings keine offengelegt und so ist der gesamte Gedanke der Awardvergabe mehr eine nette Spielerei als etwas, auf das man wirklich stolz sein könnte. Und auch von einer unabhängigen Jury kann man nur träumen.

Award

Daran schließt sich eine Art Party an: Man munkelt von Alkohol, in ganz konspirativen Kreisen sogar von der Billigung durch die Betreuer. Die Party kommt allerdings zu einem jähen Ende, als es heißt, die anderen Hotelgäste fühlten sich gestört und der Tagungsraum daher verlassen werden muss.

Frosch am Wegesrand

Der restliche Abend wird also ganz nüchtern unter freiem Himmel verbracht. Und Bastis astrologisches Lieblingsobjekt am Himmel scheint heute besonders hell.

Pool bei Nacht

Reisebericht Queensland (Tag 5)

Dienstag, den 20. November 2007

Der Dienstag beschert uns zwar keinen Dienst, aber ein frühes Frühstück und eine sich daran anschließende Busfahrt zurück nach Cairns.

Blick von der Fähre

Auf dem Weg halten wir in Port Douglas Google MapsGoogle EarthMultimap.com, dem berühmten Touristenörtchen, in dem der Crocodile Hunter das Zeitliche segnete. Bis zum Wasser schlagen wir uns allerdings nicht durch, zu wenig Zeit haben wir dafür. Bevor wir aussteigen, hat man uns nämlich allen noch eingetrichtert, unbedingt hier und jetzt eine Unterwasserkamera für den morgigen Tag am Riff zu kaufen. Wir würden es bereuen, täten wir es nicht.

Palmen in Port Douglas

Als ich bei Coles dann bezahlen möchte, wird meine Kreditkarte nicht angenommen. Wunderbar, denke ich mir, irgendwoher kenne ich diese unangenehme Situation an der Kasse doch. Die Kassiererin setzt noch einen drauf und möchte mir weismachen, dass sie keine VISA annehmen würde. Sei ja schließlich mit von so einer komischen ausländischen Bank.
Dann setzen wir uns in die Sonne und harren der Dinge, Basti kauft noch drei Kartenspiele. Wenig später fahren wir wieder ab, diesmal mit dem direkten Ziel Cairns.

Zurück im „Cairns Colonial Club Resort“ beginnt gegen 13 Uhr die Zimmerdiskussion aufs Neue. Bestehende, nicht mehr bestehende und neue Freundschaften wollen in der Zimmeraufteilung gewürdigt werden. Unglücklicherweise sind sich die Betreuer nicht einige, ob man denn nun überhaupt nicht oder doch tauschen darf. Und wenn man sich einig ist, dass getauscht werden darf, streitet man sich eben darum, ob das nur stillschweigend oder auch offiziell geschehen darf.

Abrechnungskarten im Hotel

Die nächsten fünf Stunden Freizeit können wir nach Belieben nutzen und so rufen wir ein Taxi, um nach Cairns zu fahren. Und sind recht froh, nicht von der Polizei angehalten zu werden. Zwölf Personen in einem Zehnpersonentaxi sind wohl auch in Australien nicht regelkonform.
Unser Weg führt uns ans Meer. Ans Meer, aber nicht ins Meer, wohlgemerkt. Wir baden in einem öffentlichen Schwimmbecken mit Ausblick aufs Meer. Zumindest dann, wenn man groß genug ist. Danach machen wir noch den McDonalds an der Ecke unsicher und stressen neu eingestelltes und schätzungsweise bereits zwei Generationen von Nachfahren habende Personal im Training mit unseren Bestellungen.Zurück im Hotel gibt es Abendessen und wir machen noch einmal die Pools unsicher.

Reisebericht Queensland (Tag 4)

Montag, den 19. November 2007

Auch heute wagen sich wieder einige Mutige in die Fluten und stürzen sich am frühen Vormittag mit Kajaks ins Meer.

Kajaks

Katharina, Franziska und ich nutzen die Gelegenheit und fahren im Bus mit und gehen dann ein wenig am Strand spazieren. Es scheint auflaufend Wasser zu sein und ich entscheide mich, meine Schuhe anzubehalten und über die Steine zu klettern, anstelle barfuß durchs Wasser zu laufen.

Strand

Strand

Einige Erinnerungsfotos, dann setzen wir uns für einen Moment hin, um die Aussicht zu genießen. Die an der Stelle allerdings etwas begrenzt ist, weil wir uns hinter einigen Büschen niedergelassen haben, die den Blick zu Meer versperren.

Echse

Als wir uns wieder auf den Weg zurück zum ersten Strand machen, zieht südlich von uns eine Regenfront heran. Ich versuche noch, das Objektiv zu wechseln und ein Foto zu machen, aber der Regen ist zu schnell und ich muss unter die Bäume flüchten. Wir haben wir uns zwar am Morgen glücklicherweise mit Regencapes eingedeckt, sind jedoch noch etwas ungeübt in der Handhabung und so dauert es doch einige Zeit, bis alles regensicher ist. Die Kajakfans sind unterdessen auch wieder gestrandet, einige von ihnen gehen noch einmal schwimmen.
Wir hingegen treten den Heimweg an. Es ist nass, es ist schwül. Jedes Mal, wenn es anfängt zu regnen, ziehen wir die Regencapes über. Gut fünf Minuten später ist uns so heiß, dass wir sie wieder ausziehen, worauf es eine weitere Minute später wieder zu regnen beginnt.

Nachhauseweg

Dieser Kreislauf zieht sich für ungefähr eineinhalb Stunden hin, dann kommen wir am „Crocodylus Village“ an.

Zum Mittagessen gibt es Burger zum selbst zusammenstellen. Danach, so ist es geplant, leiht sich unsere Gruppe von Deutschen – inklusive unserem japanischen Freund – Fahrräder an der Rezeption und wir fahren zur Eiskremfabrik. Fabrik ist hier jedoch eher im Sinne eines kleinen Werksverkaufes zu verstehen, die Preise der Bekanntheit der Touristenattraktion Rechnung tragend.

Ananas, eine der Geschmacksrichtungen der Eiskremfabrik

Dort treffen wir auf Anna, eine andere deutsche Austauschschülerin, die von ihrer Gruppe an der Fabrik zurückgelassen wurde und jetzt darauf wartet, von Possum eingesammelt zu werden, weil sie mit einem verletzten Fuß nicht mehr laufen kann. So war es zumindest vereinbart, aufgetaucht ist er bislang nicht.
Wir versprechen Anna, ihr zu helfen und fahren zurück zur Einmündung der Straße, an der das „Crocodylus Village“ liegt. Auf dem Weg sehen wir den Bus und Basti und ich treten ordentlich in die Pedale, um ihn zu erreichen und Possums Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

An der Einmündung angekommen, entscheiden wir uns, anstelle die Fahrräder schon zurückzugeben, unseren Ausflug noch bis zum Aussichtspunkt zu verlängern. Dreieinhalb Kilometer Weg sind vor uns – und erst allmählich realisieren wir, dass das, was auf der Karte so einfach aussah und sich im Bus so leicht anfühlte, doch eine recht harte Tour mit nicht zu unterschätzenden Steigungen ist, auf der es keinen Fußgängerweg gibt und man ständig von Autos und Bussen überholt wird – auf der einen Seite eine Felswand, auf der anderen einen bewaldeten Abhang.

bemalte Steine nahe des Aussichtspunktes

Eine knappe Stunde brauchen wir für den Weg nach oben, dann genießen wir die Aussicht. Zumindest in den Umständen entsprechendem Maße, denn die Regenfront von heute Morgen hat sich unterdessen in dicke Nebelschleier gewandelt, die über dem Regenwald liegen. Nur erahnen lassen sich Küste und Horizont.

Ausblick vom Aussichtspunkt

Ausblick vom Aussichtspunkt

Zwei Minuten nach uns kommen noch zwei Autos am Aussichtspunkt an. Einen Moment später wissen wir: Deutsche, natürlich. Wie könnte es anders sein, hier, am anderen Ende der Welt.
Dann beginnt er, der Regen. Erst langsam, dann wird der Nieselregen ein etwas stärkerer Dauerregen. Wer ein Regencape hat, zieht es an und wir begeben uns auf den Rückweg, glücklicherweise bergab.
Einen halben Kilometer später hat sich der etwas stärkere Dauerregen in einen sehr starken Wolkenbruch verwandelt. Meine Fototasche unter dem Regencape platziert, komme ich an meine Sonnebrille nicht heran und bremse daher fast bis zum Stillstand herunter, zu schlecht ist die Sicht mit einem halben Meer in den Augen.

Kurz vorm Abendessen kommen wir wieder an, nass bis auf die Knochen. Die Regencapler natürlich etwas weniger. Der Abend wird wieder traditionell mit Kartenspiel verbracht.


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