Gastfamilienroulette

Freitag, den 9. November 2007

Wir waren gerade bei Charlotte, um ihr den Schlafsack, den sie mir freundlicherweise geliehen hat, zurückzubringen. Es gab einige interessante Erkenntnisse.

Die erste Erkenntnis, die genau wie erwartet ausgefallen ist, ist, dass Charlotte keine Gastfamilie für mich hat. Die zweite war, dass das möglicherweise einen Umzug bedeutet.

Wenn ich nämlich keine Familie finde, würde SCCE wieder für mich suchen – Victoria-weit. Charlotte wolle mich nicht mehr aufnehmen, nachdem sie im Internet meinen Blog gefunden habe. Schließlich würde ich ja sogar verraten, wo sie arbeite und da könne sie ja schließlich jemand kommen und sie mitnehmen (nein, Deutsch hat sie nicht gesprochen, der Wortlaut war vielmehr: „to come and … get me“ inklusive theatralischer Pause). Mir ist zwar immer noch nicht klar, warum alle Welt sich das Horrorszenario ausmalt, dass sie jemand googeln würde und ihnen dann am Arbeitsplatz auflauerte. Natürlich, es ist extrem realistisch, dass ein potentieller Täter nach einem Vornamen googelt (Nachnamen habe ich nur von meiner ersten Gastfamilie – und damit nicht von ihr – veröffentlicht), sich dann mein um die 50.000 Wörter umfassenden Blog – auf Deutsch! – durchliest, um ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen, und dann die Bibliothekarin aus Australien kidnappt. Sieht man ja ständig im Fernsehen.
Einige andere Begründungen hätte ich sofort gelten lassen. Aber die war mir dann doch etwas zu abwegig. Nur ein bisschen. Und war da nicht noch irgenwas mit Kommunikation? Meine mich ganz dunkel an etwas erinnern zu können…

Und überhaupt habe sie sich ja eher darauf verlassen, dass ich selbst eine Gastfamilie finde. Ich möchte ihr jetzt nicht unterstellen, nichts getan zu haben, aber sie hat von keinen Aktionen erzählt, sondern nur davon, dass es stressig sei im Moment, und so kann ich ihr wohl nur die Flyeraktion vom letzten Mal zu Gute halten.

Auf jeden Fall solle ich das ganze am Sonntag beim Barbecue einmal mit Margaret besprechen, die – wie Charlotte meinem Gastvater Jerren erzählt – seit April schon die vierte Managerin für Victoria ist. Das sind nicht einmal zwei Monate pro Person. Andererseits bedeutet das aber auch, dass Nicki als Vorgängerin von Carmel nur für drei Monate diese Funktion ausgeübt hat – sonst kommt das nämlich nicht hin.

Die Aussichten sind also teils klar, teils bewölkt: Gastfamilie voraussichtlich irgendwo in Victoria. Weiter apokalyptische Stimmung bei SCCE. Aber dafür fangen in einer Woche endlich die Ferien an.

Bei SCCE in Australien ist Vorsicht geboten!

Montag, den 15. Oktober 2007

Wie ich zuvor schon feststellte, scheint es bei SCCE derzeit einige Probleme zu geben. Ich kann jetzt bestätigen, dass die von Fenja mitgeteilten Gerüchte nach Angaben meiner Koordinatorin Charlotte den Tatsachen entsprechen und habe auch den Grund für das Abwandern der Koordinatoren ausfindig machen können.

Während des Gespräches mit meiner Koordinatorin habe ich noch einige weitere interessante Details erfahren, die ich nicht in aller Fülle hier ausbreiten möchte, die mich aber dazu bewegt haben, sie der Geschäftsführung von STEP IN in Deutschland mitzuteilen.

Nur soviel: Lara, die schon im November abreist, und ich sind die letzten Austauschschüler, die Charlotte als Koordinatorin für SCCE betreuen wird. Und nach alledem, was ich heute von und über SCCE gehört habe, kann ich diese Organisation derzeit ausdrücklich nicht empfehlen.

Es rumort bei SCCE

Samstag, den 13. Oktober 2007

Ich habe gerade mal wieder ein wenig im STEP IN-Forum für Teilnehmer gestöbert. Und bin dabei über einen Beitrag von Fenja gestolpert, die schreibt, sie habe gehört, dass von den angeblich 60 Koordinatoren, die Anfang des Jahres noch in Victoria für SCCE gearbeitet hätten (übrigens ehrenamtlich), nunmehr nur noch 10 übrig geblieben seien.

Das prekäre an der Situation ist, dass laut Fenja auch ihre Koordinatorin nicht mehr für SCCE arbeite und sie sich nicht im Klaren darüber ist, wer denn nun überhaupt noch ihr Ansprechpartner ist. Ihr Ausdruck „verunsichert“ ist da wohl noch als Euphemismus aufzufassen.

Unterdessen kursieren da noch einige andere Geschichten, die ich aber aufgrund des zweifelhaften Wahrheitsgehaltes hier nicht wiedergeben möchte. Nur so viel: Die Staatenmanagerin für Victoria, die laut Aussage von Jill, Stuart und Charlotte noch nicht lange bei SCCE arbeitet, hat vor einer Woche ihren Hut genommen. Das weiß ich sicher, das hat sie mir nämlich selbst noch mitgeteilt. Ihr Vorgängerin arbeitet übrigens seit ihrem Abgang bei SCCE bei der Austauschorganisation WEP – vielleicht hat es ja jetzt den nächsten dorthin verschlagen.
Man weiß es nicht. Aber komisch ist es schon. Und da fühle ich mich auch nicht besser aufgehoben, wenn mich die Managerin für ganz Australien, die mich letzte Woche vertröstet hat – sie sei jetzt sehr beschäftigt und würde ganz bestimmt diese Woche antworten -, bislang noch nichts von sich hören gelassen hat.

Eigentlich führe ich Gespräche mit Geschäftsführern eher ungern. Vor allem, wenn sie zum Ankurbeln gewisser Vorgänge nötig sind. Aber noch eine Woche warte ich nicht. Sonntagabend ist Deadline – und zwar sogar eine selbst gesetzte.


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