Reisebericht Queensland (Tag 6)

Mittwoch, den 21. November 2007

Meine Einstellung zum Frühstück sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein und hat sich auch über Nacht nicht sonderlich geändert. Unser erstes Ziel heute auf dem Weg zum Tagesziel „Kuranda“ ist der „Tjapukai“-Aboriginal-Kulturpark.

Die wohl interessanteste Aktivität dort ist das Speer- und Boomerangwerfen.

In einer Reisegruppe von mehr als 120 Teilnehmern ist es allerdings eher als eine Massenveranstaltung gesehen, in der man „durchgeschleust“ wird. Mehr als ein Wurf ist da nicht drin, alles wird nach dem „In die Kamera lächeln, werfen, weiter“-Prinzip abgefeiert. Die Nächsten warten schon im Schutzzelt. Und das ist, so nebenbei bemerkt, auch notwendig, wie uns einige Boomerangs, die mit einem lauten Geräusch auf dem Dach aufschlagen, beweisen.

Vögel im Wartebereich zum Speerwerfen

Der Besuch im Kulturpark hält auch einen nicht-interaktiven Teil bereit, im „Tjapukai Dance Theatre“, einem „überdachten Freiluft-Amphitheater mit Regenwald-Kulissen“ führen Aborigines traditionelle Tänze vor und zeigen, wie man Feuer macht.

Digeridoo-Vorführung

Digeridoo-Vorführung

Digeridoo-Vorführung

Tanzvorführung

Feuer machen (1)

Feuer machen (2)

Feuer machen (3)

Gesang

Im „History Theatre“ hingegen liegt der Schwerpunkt auf multimedialer Darstellung: Überlebensgroße holografische Projektionen helfen den Aborigines, ihre Schöpfungsgeschichte den Besuchern nahezubringen. Die Übersetzung in ein halbes Dutzend Sprachen über die Kopfhörer tut ihr übriges.

Dann führt unser Weg mit der „Kuranda Rail“, einer Seilbahn in Richtung Kuranda.

Kuranda Rail

Am ersten Zwischenstopp steigen wir aus und sehen uns einen Rundgang durch den Regenwald an.

Ausblick vom ersten Zwischenstopp

Als wir wieder einsteigen, gesellt sich Malte zu Franziska, Katharina und mir.
Durch die Reisegruppen abgeschreckt, bleiben wir am zweiten Zwischenstopp jedoch sitzen und gelangen ohne weitere Zwischenfälle an unser Ziel.

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Ausblick aus der Kuranda Rail

Nachdem wir uns in Kuranda Google MapsGoogle EarthMultimap.com durch einen Souveniershop geschlagen haben, stehen wir dann auf der Hauptstraße des kleinen Touristenörtchens. Wir sind die ersten und orientieren uns erst einmal. Und machen dann eigentlich auch nicht viel mehr als das, außer natürlich durch die Läden zu schlendern. Und bei Foodworks zwei Liter Eis zu kaufen, um uns dann damit in den Schatten zu setzen – eine sehr empfehlenswerte Sache bei den doch sehr sommerlichen Temperaturen.
Außerdem kreuzen noch ein Markt und ein Straßenkünstler, der sich Karikaturen gewidmet hat, unsere Wege. Die selben verschlungenen Wege führen uns auch zu dem Schmetterlingspark in Kuranda. Zu teuer ist aber der Eintritt, nur die Hälfte von uns geht hinein, die anderen warten vor dem Eingang.

Auch ich bleibe draußen – und versuche mit meinem Handy am Ohr mehr über meine Kreditkartensperrung herauszufinden. Derzeit gäbe es keine Probleme, sagt man mir. Allerdings habe es vor vier Stunden welche gegeben, die seien allerdings mittlerweile durch ein Softwareupdate behoben. Es sollte also alles (wieder) funktionieren.

Der Rückweg ins Tal erfolgt nicht mit der Seilbahn, sondern auf Schienen. Die „Kuranda Scenic Railway“ bringt uns von 334 Höhenmetern (so sagt es die historisch anmutende Karte, die man uns aushändigt) wieder hinab.

kleiner Zwischenhalt für nur 10 Dollar

Auf dem Weg halten wir an den „Barron Falls„, Wasserfällen, die 329 Meter über dem Meeresspiegel 265 Meter in die Tiefe fallen. Zuerst halten die SCCE-Betreuer uns zurück, fünf Minuten später lassen sie uns dann aber doch aussteigen wie alle anderen Touristen. Und damit haben wir schon die Hälfte der Aufenthaltszeit und die Plätze in der ersten Reihe verschenkt.

Barron Falls

Barron Falls

Die weitere Zugfahrt hält noch Tunnel, einen anderen Wasserfall und einige schöne Aussichten bereit.

Ausblick aus dem Kuranda Scenic Railway

Wasserfall

Wasserfall

Wer möchte, liest in der Legende der bereits erwähnten historisch anmutenden Karte nach, was fünfzehn auf selbiger markierte Orte in grauer Vorzeit zu bieten hatten.

Die Reiseplanung für heute klingt optimistisch bezüglich der Rückkehr:

„You will return to resort late afternoon with plenty of time to relax at one of the resort’s facilities.“

In Wirklichkeit ist es eine gute Stunde, bevor wir zum Abendessen müssen. Denn um halb acht brechen wir wieder auf, diesmal zu den Nachtmärkten in Cairns.

Wirklich spannend sind die Märkte nicht: Chinesische Billigware und importierte Markenware, an deren Echtheit Zweifel angebracht sind, echte Aborigines-Souveniers und solche, die es gerne wären und eine Schlemmermeile sind im Marktgebäude untergebracht.
Deshalb entscheidet sich unsere kleine Gruppe auch dazu, stattdessen ein wenig in Richtung des öffentlichen Schwimmbeckens und des Meeres spazieren zu gehen. Bei Nacht ist die Atmosphäre dort eine ganz andere und der Anblick vom schwarz aussehenden Meer auf die Stadt lohnt sich. Wir setzen uns also an die Strandpromenade und lassen die Gedanken schweifen. Basti lässt sich sogar zu tiefgründigen philosophischen Ausführungen zu Mond und Universum hinreißen. Andere Teilnehmer bleiben hingegen auf dem Boden.

Um 22.30 fährt der Bus wieder zurück. Und ich bin mir nicht sicher, ob wirklich alle mit dabei sind.

Reisebericht Queensland (Tag 5)

Dienstag, den 20. November 2007

Der Dienstag beschert uns zwar keinen Dienst, aber ein frühes Frühstück und eine sich daran anschließende Busfahrt zurück nach Cairns.

Blick von der Fähre

Auf dem Weg halten wir in Port Douglas Google MapsGoogle EarthMultimap.com, dem berühmten Touristenörtchen, in dem der Crocodile Hunter das Zeitliche segnete. Bis zum Wasser schlagen wir uns allerdings nicht durch, zu wenig Zeit haben wir dafür. Bevor wir aussteigen, hat man uns nämlich allen noch eingetrichtert, unbedingt hier und jetzt eine Unterwasserkamera für den morgigen Tag am Riff zu kaufen. Wir würden es bereuen, täten wir es nicht.

Palmen in Port Douglas

Als ich bei Coles dann bezahlen möchte, wird meine Kreditkarte nicht angenommen. Wunderbar, denke ich mir, irgendwoher kenne ich diese unangenehme Situation an der Kasse doch. Die Kassiererin setzt noch einen drauf und möchte mir weismachen, dass sie keine VISA annehmen würde. Sei ja schließlich mit von so einer komischen ausländischen Bank.
Dann setzen wir uns in die Sonne und harren der Dinge, Basti kauft noch drei Kartenspiele. Wenig später fahren wir wieder ab, diesmal mit dem direkten Ziel Cairns.

Zurück im „Cairns Colonial Club Resort“ beginnt gegen 13 Uhr die Zimmerdiskussion aufs Neue. Bestehende, nicht mehr bestehende und neue Freundschaften wollen in der Zimmeraufteilung gewürdigt werden. Unglücklicherweise sind sich die Betreuer nicht einige, ob man denn nun überhaupt nicht oder doch tauschen darf. Und wenn man sich einig ist, dass getauscht werden darf, streitet man sich eben darum, ob das nur stillschweigend oder auch offiziell geschehen darf.

Abrechnungskarten im Hotel

Die nächsten fünf Stunden Freizeit können wir nach Belieben nutzen und so rufen wir ein Taxi, um nach Cairns zu fahren. Und sind recht froh, nicht von der Polizei angehalten zu werden. Zwölf Personen in einem Zehnpersonentaxi sind wohl auch in Australien nicht regelkonform.
Unser Weg führt uns ans Meer. Ans Meer, aber nicht ins Meer, wohlgemerkt. Wir baden in einem öffentlichen Schwimmbecken mit Ausblick aufs Meer. Zumindest dann, wenn man groß genug ist. Danach machen wir noch den McDonalds an der Ecke unsicher und stressen neu eingestelltes und schätzungsweise bereits zwei Generationen von Nachfahren habende Personal im Training mit unseren Bestellungen.Zurück im Hotel gibt es Abendessen und wir machen noch einmal die Pools unsicher.

Reisebericht Queensland (Tag 1)

Freitag, den 16. November 2007

Freitagmorgen, viertel nach fünf – der Wecker klingelt zum ersten Mal. Gegen halb sechs raffe ich mich dazu auf, mein Bett zu verlassen. Zähneputzen und dann das obligatorische Frühstück einnehmen. Wobei ich das auf ein Glas Wasser herunterschrauben kann. Um fünf vor sechs ist alles bereit. Meine Box steht vor der Tür, samt Koffer, Rucksack, Laptoptasche, Fotorucksack und der roten RMIT-Tasche. Mein gesamtes Hab und Gut, alles auf einem Fleck gibt mir doch ein wenig Umzugsfeeling. Berenice und Jerren sitzen am Tisch und wir warten.
Um kurz nach sechs kommt Lara mit ihren Gasteltern. Und einem Hund im Kofferraum, der wie ein Golden Retriever aussieht, mir aber als ein Golden-/Labrador-Retriever-Mix vorgestellt wird. Wir verstauen das Gepäck und tatsächlich passt alles in den Kofferraum. Ich verabschiede mich von Berenice und Jerren, bedanke mich bei ihnen und dann geht es los, zum letzten Mal zieht Shepparton an mir vorbei.
Auf dem Weg denke ich über meine neue Familie nach, von der ich noch nicht wirklich irgendetwas weiß. Und bekomme, weil Lara im Moment nicht schwer heben kann, noch die Fürsorge für den Transport eines zweiten Koffers übertragen.
Am Flughafen stehen wir, nachdem Lara eingecheckt und ich meinen Koffer abgegeben habe, vor der Sicherheitskontrolle und damit vor einem Problem. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich froh war, dass es sich nur um ein Taschenmesser in der Handtasche und nicht um eine klappbare Axt handelt. Glücklicherweise wissen die Sicherheitsbeamten von einem der Läden vor der Kontrolle, dass man dort gerne für einige Minuten Babysitter für ein Taschenmesser spielt.
Als ich durch die Kontrolle gehe, zeigt eine Laufschrift am Gerät, das das Handgepäck durchleuchtet „Mobiles OK“ und ohne zu realisieren, was das wirklich bedeutet, lasse ich mein Handy in der Tasche und marschiere durch die Kontrolleinheit. Kann natürlich nicht gut gehen, im zweiten Anlauf klappt es dann aber.
Nach so viel Aufregung gibt es erst einmal etwas zwischen die Beißerchen. Laras Gastmutter spendiert eine Runde Muffins für alle. Noch ein Abschiedsfoto und dann geht es los zum Flugzeug. Mein Gepäck sitzt noch immer im Wagen und von Margaret war auch noch nicht viel zu sehen. Aber sei es drum, ich fliege jetzt in den Urlaub!

Blick aus dem Flugzeug

Ankunft in Cairns

Auf dem Flug gibt es erst einmal etwas zu Essen: Reis mit Fleisch, Gemüse und Cashewkernen. Wahlweise auch ein anderes Gericht. Und das alles garniert mit dem Simpsons-Film.
Ich trage wieder mein Quantas-Shirt und diesmal fragt mich doch tatsächlich einer der Flugbegleiter, ob Quantas meine Koffer verloren habe. Ich sage Ja, es waren zwar nicht meine, aber der Verlust eines Gepäckstückes ist dafür verantwortlich, dass ich das T-Shirt überhaupt tragen kann. Dann entschuldigt er sich dafür.
Bevor wir landen mache ich noch einige Fotos aus dem Flugzeug.

Als Lara und ich in Cairns Google MapsGoogle EarthMultimap.com ankommen, schlägt uns als erstes die feuchtwarme, schwüle Luft entgegen. Am Ende des Ganges erwartet uns jemand mit dem „SCCE“-Schild. Wir holen unser Gepäck (mein Koffer ist natürlich wieder mal fast letzter), sehen einige andere Austauschschüler mit uns am Band stehen und finden uns schlussendlich in einer Gruppe von ungefähr einem Dutzend wieder bei der Frau mit dem Schild ein. Die übergibt ihren Posten an ihre Kollegin und läuft mit uns zu den Bussen. Also zu der Stelle, wo unser Bus sein sollte. Sollte.
Sie telefoniert einen Moment und erzählt uns dann – „für die, die es noch nicht wissen“ -, dass wir die nächste Woche in einer Gruppe von ungefähr 120 Austauschschülern verbringen werden.
Auf dem Weg zum Resort Google MapsGoogle EarthMultimap.com versuche ich, Jerren eine SMS zu schicken, bin aber aus unerklärlichen Gründen auch im fünften Anlauf nicht erfolgreich.

Im Resort angekommen, bin ich zunächst einmal von der Qualität der Unterkunft überrascht – und neidisch auf alle diejenigen, die in Badebekleidung und Handtüchern an die Rezeption kommen, um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen.

Eingang des Cairns Colonial Resort

Ich warte also an der Rezeption, während Lara sich schon zu anderen Leuten gesellt hat. Nicht nur auf die Zimmerschlüssel, sondern auch auf die nächste Busladung, die meine Flugbegleitung Katharina und Franziska bringt. Und dann taucht Marvin, den wir auch vom Flug kennen, auf.
Er ist es auch, der mir mitteilt, dass ich mit ihm und zwei weiteren Deutschen in einem Zimmer übernachten werde. Bis wir in das Zimmer hineindürfen, dauert es aber noch einen Moment, denn es ist noch nicht bezugsfertig.
Einer der Betreuer sammelt Handynummern von allen Teilnehmern und gibt die grobe Zeitplanung für den Abend aus, die bis zum Abendessen erst einmal Freizeit vorsieht.

Eine lange Stunde im Foyer später sind die Zimmer dann aber auch fertig. Erstaunlich gut eingerichtete Zimmer übrigens: Fernseher, Kochnische, Badewannen-/Duschkombination. Nur bei den Betten hat man ein wenig gespart, es sind nur zwei Betten im Zimmer. Marvin schläft so auf der Coach, meine kann ich wenigstens ausklappen.

Auf dem Weg zurück zur Rezeption klingelt mein Handy. Ich gehöre eher nicht zu den Personen, die sich eines Handys bedienen würden, um mit Personen auf dem gleichen Grundstück zu kommunizieren. Aber irgendwie ist es doch praktisch – und wenn man es nicht bezahlen muss, warum nicht?
Der Telefonanruf verheißt Schwimmen gehen und das mache ich dann auch. An dieser Stelle Respekt an Katharina für das Ausnutzen einer einzigartigen Situation, mich unfreiwilligermaßen Baden lassen zu gehen. Und das, obwohl ich ihr das zuvor immer angedroht habe. Ich bin einfach ein zu netter Mensch.

Pool

Pool

Das Abendessen ist ebenso gut wie die Zimmer. Zwar ist es natürlich ein Buffet, aber ich könnte mich nicht über Auswahl und Reichhaltigkeit der Speisen beklagen.

Buffet zum Abendessen

Nach dem Abendessen geht es zu einer umfangreicheren Besprechung der kommenden Tage: Eine Vorstellung der Betreuer, eine Erinnerung an die Regeln (die wohl außer mir ohnehin niemand gelesen hat) und die Einteilung in sechs Gruppen sind die wesentlichen Punkte, für die wir zwei Stunden im Konferenzraum auf dem Boden sitzen. Apropos Punkte: Jede Gruppe erhält 200 davon; mehr gibt es bei gutem, Punkte abgezogen werden für schlechtes Verhalten.

Zwei der drei Pools werden um acht Uhr geschlossen, weil sie an die Rückfront von Zimmern angrenzen, was mich aber trotzdem nicht davon abhält, den Abend gemütlich am Pool zu verbringen.


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