EF wird zunehmend kurioser

Donnerstag, den 6. Juli 2006

Heute sind die Vertragsangebote von STEP IN und EF angekommen:

STEP IN schickt einen kleinen Brief, der neben dem Vertragsangebot die Teilnahmebedingungen und die Verhaltensregeln für Programmteilnehmer enthält. Das einzige, was mich daran stört, ist das generelle Verbot des Führens von Kraftfahrzeugen, aber ich werde noch einmal mit STEP IN besprechen, inwieweit man nach Klärung der Versicherungsfrage und Zustimmung der Gastfamilie in diesem Punkt eine Ausnahme machen kann.

EF schickte wie üblich einen großen Briefumschlag mit einer Mappe, gegliedert nach „Sehr geehrte Eltern“-Schreiben und „Hallo Lars“-Schreiben:
Die an meine Eltern gerichteten Schreiben sind im Prinzip das Vertragsangebot selbst und ein dazugehöriges Anschreiben. Gleichzeitig liegt bereits die erste ‚Rechung‘ bei mit deren Begleichung der Vertrag zustande kommt.
Der an mich gerichtete Teil der Mappe beinhaltet ein Anschreiben, das den zeitlichen Ablauf bis zum Abflug skizziert und Abflugdaten und noch einzureichende Unterlagen nennt. Dass das Anschreiben nicht auf den von mir gewählten Abflugtermin abgestimmt ist und zudem die Aufforderung enthält, bestimmte Unterlagen einzusenden „soweit noch nicht eingereicht“, wirkt unpersönlich. Weiter ist das „Student Handbook“, ein 80seitiges, auf Deutsch gehaltenes Büchlein beigelegt, dass allgemein noch einmal die wohl häufigsten Fragen eines Austauschschülers beantworten soll und Tipps gibt. Als letztes sind noch die „Rules and Regulations – Australia and New Zealand“ auf Englisch beigelegt. Die zweite Seite der beifügten Arbeitsübersetzung fehlte leider, jedoch sagte mir (wieder) ein (anderer) EF-Mitarbeiter zu, mir diese per Post zukommen zu lassen. Zunächst machten die Regeln den Eindruck, die üblichen und erwarteten Punkte eines Auslandsaufenthalts abzudecken. Dann jedoch fand ich folgenden Passus:

„We acknowledge that EF has the right to photograph students in the course of their program, and we consent to EF’s use of their likeness in any and all advertising, promotional and marketing materials, including, but not limited to, printed material, video, film and internet uses. All such photographs shall become the property of EF.“

Ich erachte es als absolut inakzeptabel, mich mit der Vertragsunterzeichnung gleichzeitig gezwungenermaßen EF als Marketingobjekt zur Verfügung stellen zu müssen.

Beide Organisationen geben mir jetzt knapp zwei Wochen (EF dabei einen Tag länger als STEP IN) Zeit, mir zu überlegen, ob ich ihr Vertragsangebot annehmen möchte.

Noch eine Notiz am Rande: Ich habe heute zum ersten Mal von EF das bekommen, was STEP IN schon bei der ersten Informationsanforderung beilegte: Eine Visitenkarte mit den Kontaktdaten meiner Ansprechpartnerin. Leider konnte man sich aber selbst jetzt kurz vor dem Vertragsabschluss und damit der Aufnahme ins Austauschprogramm nicht dazu durchringen, mir die Durchwahl meiner Ansprechpartnerin mitzuteilen. Stattdessen enthält die Visitenkarte nur zwei personalisierte Inhalte: Den Namen und die eMail-Adresse meiner Ansprechpartnerin, die sich aber unmittelbar aus dem Namen ableitet. Und bei der eMail-Adresse bin ich mir gar nicht mal so unsicher, ob die nicht von einem Agenten gelesen und beantwortet wird – ausgehend von dem unpersönlichen Eindruck, den dieses Unternehmen auf mich macht, erachte ich das für nicht unwahrscheinlich.

Gespräch, die erste – danke!

Sonntag, den 18. Juni 2006

Und da bin ich wieder – zurück aus Bremen und damit im EF-Bewerbungsverfahren einen Schritt weiter.

Das Auswahlgespräch an sich verlief wie erwartet sehr unspektakulär: Zwei Returnees von EF haben die Fragen von vier Wannabees beantwortet und ihrerseits Fragen und Arbeitsaufgaben gestellt. Insgesamt machte die Veranstaltung mehr den Eindruck, man wolle eine Grundeignung der Teilnehmer prüfen und schleuse möglichst viele Teilnehmer durch. Einzelgespräche fanden nicht statt, bis auf eine Beschreibung des eigenen Tagesablaufes fand keine Sprechen von Englisch den EF-Mitarbeitern gegenüber statt.

Ob ich in Australien Latein belegen werden kann oder nicht, weiß ich immer noch nicht, auf derartige Fragen waren die beiden Returnees aus den USA nicht vorbereitet. Ich möge mich doch bitte im Hauptbüro melden, dort könne man mir weiterhelfen.

Was ich an der Organisation EFs bislang zu kritisieren habe ist, dass ich keinen Ansprechpartner habe, an den ich mich wenden kann. Weder nennt das erste Anschreiben oder die Einladung zum Interview einen Ansprechpartner, noch habe ich Visitenkarten von den beiden Returnees beim Auswahlgespräch erhalten. EF tritt daher für mich auf als ein einziges großes Unternehmen, von dem ich zwar eine Telefonnummer habe, aber eben nur eine. Der einzige Strohhalm, an den ich mich klammern könnte, ist die eMail-Adresse, die auf der Einladung zum Interview steht.

Jetzt werde ich warten, ob die Mitarbeiter des Hauptbüros noch etwas an meiner Bewerbung auszusetzen haben, eine mündliche Zusage einer positiven Bewertung durch meine Interviewerin habe ich bereits und der Bewerbung fehlt nur noch die Abschrift meiner Zeugnisse, die ich in ein paar Tagen dann nachreichen werde, sobald der Rummel an meiner Schule ein wenig abgeklungen ist.


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