der letzte Tag
Freitag. Der letzte volle Tag in meinem Übergangszuhause. Ich wache auf, irgendwann – gefühlt so zwischen drei und vier Uhr, weil irgendjemand auf die total abwegige Idee gekommen ist, jetzt etwas in der Küche zu machen. Fünf Minuten später ist aber wieder Ruhe und ich kann weiterschlafen.
Gegen viertel vor acht geht es wieder los. Diesmal bleibe ich wach, obwohl ich die Bettdecke über beide Ohren ziehe. Und um viertel nach acht guckt Charlotte durch die Tür, bittet mich, die Wäsche herauszuhängen, sobald diese fertig ist und dann die Waschmaschine noch einmal anzustellen. Und teilt mir mit, mein Termin mit der Schule sei doch erst Montag.
Erleichert, dass ich heute mein Handy in Empfang nehmen kann, stehe ich auf, während die anderen das Haus verlassen. Die Waschmaschine verrät mir, dass sie noch einige Minütchen für den aktuellen Waschgang braucht und ich versorge erst meinen Laptop und dann mich mit dem Nötigsten.
Unnötig zu sagen, dass ich den Vormittag über diverse Male zum Briefkasten laufe. Ebenso unnötig zu sagen, dass erst nichts darin ist und als dann etwas darin ist, nichts für mich dabei ist.
Als Rush und Jol aus der Schule kommen, überreicht mir Rush ein Päckchen: Mein Handy! Ich packe es aus und stelle fest: Joah. Ungefähr so, wie ich es erwartet habe. Bin mir nicht so ganz sicher, ob es wirklich ein neues oder nur ein erneuertes Handy ist. Und das Display sitzt ein wenig hoch im Gehäuse. Aber immerhin – ein Handy! Und ohne Simlock, meine SIM-Karte funktioniert.
Ich teste die Bluetooth- und Infrarotfunktionen und überspiele die SMS der alten SIM-Karte auf meinen PDA zwecks Archivierung.
Grant kommt von der Arbeit und führt Anger aus, während ich mir eine Dusche genehmige. Danach muss ich erst einmal das Licht im Wohnzimmer einschalten, das ist nun eindeutig notwendig geworden. Als Grant zurückkommt, sagt er, er habe Charlotte unterwegs gesehen, sie würde gerade Hühnchen und Pommes Frites zum Abendessen kaufen.
Und er hat recht, als Charlotte nach Hause kommt, hat sie genau das – und noch Fisch – mit. Wir essen, wieder nur zu dritt und jeder von uns vertreibt sich dann noch ein wenig seine Zeit, bevor wir um halb acht das Haus verlassen.
Wir fahren nach Mooroopna ins „WestSide„, ein kleines Theater. Dort führt die Wanganui Park School (beziehungsweise laut Programmheft das Wanganui Park Secondary College) das Musical „Disco Inferno“ auf. Kim und Kate sehen auch zu.
Nicht alle Witze bekomme ich mit, aber doch die meisten. Das Stück selbst und auch die Inszenierung gefallen mir. Rush und Jol spielen auch mit; Rush gehört zu einer Gruppe Tänzerinnen, Jol spielt eine Radioansagerin und ist dann Teil einer Menschenmenge.
Das Musical dauert zwei Stunden und als es dann um elf Uhr zu Ende ist, müssen wir noch warten, bis Rush und Jol ihre Kostüme abgelegt haben. Dann fahren wir nach Hause und ich gehe wenige Minuten vor Mitternacht ins Bett.