Ein paar Worte zum Schluss

Dienstag, den 22. Januar 2008

Bald geht es also los für euch. Ihr, die ihr die Nächsten seid, die als Austauschschüler von STEP IN die Reise antretet und euch auf den Weg nach Australien macht.
Sieben Tage habt ihr noch, bevor es ins Flugzeug geht. Sieben Tage, die mit zu den stressigsten Tagen gehören werden, die ihr in der nächsten Zeit erlebt. Und die von weiteren sieben stressigen Tagen des Einlebens gefolgt sein werden.

Bereitet euch vor auf Monate voller Höhen und Tiefen, voller freudiger Aufregung und Kulturstress. Mit Leuten, die ihr noch nie gesehen habt, die aber so tun, als kennen sie euch schon euer Leben lang. Mit vielen Gelegenheiten, von denen ihr einige verpasst, aber hoffentlich die meisten mitnehmt. Und bereitet euch vor auf einen neuen Blick auf eure Heimat, eure Familie, auf das, was euch wichtig ist. Auch auf eure Freunde – einige werden vielleicht keine mehr sein, wenn ihr wiederkommt. Dafür wird es andere geben, die ihr erst richtig kennenlernt, wenn ihr auf der anderen Seite der Welt lebt.
Bereitet euch darauf vor, im Restaurant als Deutscher erkannt zu werden, weil ihr zu euren Pommes Frites Mayonaise bestellt. Und gefragt zu werden, ob Hitler noch lebt und ob es in Deutschland Kühe gibt. Und wenn das mit der Sprache nicht immer ganz hinhaut, werdet ihr ausgelacht oder verwirrt angeguckt werden. Das ist so und wenn man es gelassen nimmt, kann man es sogar zu seinem Vorteil nutzen.

Wenn ihr selbst einen Blog oder eine Internetseite habt, habe ich noch einen besonderen Hinweis für euch: Denkt genau darüber nach, was ihr schreibt und wem ihr eure Erfahrungen zugänglich macht. Ich kann euch versichern, es ist nicht mehr ganz so einfach, sich unbefangen auszudrücken, wenn man weiß, dass sowohl in Deutschland als auch in Australien von Seiten der beteiligten Austauschorganisationen mitgelesen wird. Manchmal ist es da besser, im eigenen Interesse aufzuhören. Muss ja nicht für immer sein. Und manche Leute halten es halt so wie Die Toten Hosen es singen:

„Wir leben versteckt,
wischen all unsere Spuren weg,
vor den Anderen und uns selbst.

Damit kein Mensch jemals sieht,
wer wir in Wahrheit sind.“

Wer von ein paar Insiderinformationen profitieren möchte, dem sei noch einmal meine Serie „Ein paar Worte zu“ ans Herz gelegt, die wieder um ein paar Ausgaben angewachsen ist. Vielleicht beantwortet sich dort die ein oder andere Frage von selbst. Auch das Forum von STEP IN ist in vielerlei Hinsicht oft eine Hilfe, genauso wie das Forum von austauschschueler.de. Und wer an mich Fragen hat, kann mir gerne eine E-Mail schreiben oder sich auch mal nach der Ankunft aus Australien melden.

Und jetzt wünsche ich allen, die bald den Sprung über den Ozean wagen, eine Portion Glück, eine Portion Aufgeschlossenheit, eine Portion Gelassenheit und vor allem ganz viel Spaß. Und denkt immer daran:

„You cannot explore the ocean unless you have the courage to leave your home shore behind.“

Alles Gute.

Reisebericht Queensland (Tag 8)

Freitag, den 23. November 2007

Für mich und einige andere Austauschschüler fährt der Shuttlebus zum Flughafen um viertel vor sieben ab. Kein ausgiebiges Frühstück heute also, hoffe ich doch auf etwas Essbares im Flugzeug.
Am Flughafen warte ich mit Katharina, die über Melbourne zurück nach Canberra fliegt. Als der Burgerking um neun Uhr aufmacht, gibt es für mich mein Frühstück: Einen Cheeseburger. Wir sitzen am Gate und warten, außer uns scheint noch niemand für den Flug anwesend zu sein.

Bordpass

Eine gute halbe Stunde, bevor unser Flug geht, kommen dann Katharian, Franziska und Basti durch die Sicherheitskontrolle und es gibt noch einmal ein kurzes Wiedersehen.
Für den Rückflug habe ich allerdings eine Verbindung mit Jetstar gebucht und da es sich bei Jetstar um einen „Billigflieger“ handelt, gibt es Essen nur gegen Bares. Fotos hingegen kann ich auch für lau schießen.

Zurückblickend kann ich sagen: Die Reise nach Queensland war lohnenswert und ich würde sie auch noch ein zweites Mal machen, es gibt noch so viel zu sehen. Allerdings vorzugsweise nicht mit 120 anderen Austauschschülern um mich herum. Doch das ist eine andere Geschichte.

Reisebericht Queensland (Tag 4)

Montag, den 19. November 2007

Auch heute wagen sich wieder einige Mutige in die Fluten und stürzen sich am frühen Vormittag mit Kajaks ins Meer.

Kajaks

Katharina, Franziska und ich nutzen die Gelegenheit und fahren im Bus mit und gehen dann ein wenig am Strand spazieren. Es scheint auflaufend Wasser zu sein und ich entscheide mich, meine Schuhe anzubehalten und über die Steine zu klettern, anstelle barfuß durchs Wasser zu laufen.

Strand

Strand

Einige Erinnerungsfotos, dann setzen wir uns für einen Moment hin, um die Aussicht zu genießen. Die an der Stelle allerdings etwas begrenzt ist, weil wir uns hinter einigen Büschen niedergelassen haben, die den Blick zu Meer versperren.

Echse

Als wir uns wieder auf den Weg zurück zum ersten Strand machen, zieht südlich von uns eine Regenfront heran. Ich versuche noch, das Objektiv zu wechseln und ein Foto zu machen, aber der Regen ist zu schnell und ich muss unter die Bäume flüchten. Wir haben wir uns zwar am Morgen glücklicherweise mit Regencapes eingedeckt, sind jedoch noch etwas ungeübt in der Handhabung und so dauert es doch einige Zeit, bis alles regensicher ist. Die Kajakfans sind unterdessen auch wieder gestrandet, einige von ihnen gehen noch einmal schwimmen.
Wir hingegen treten den Heimweg an. Es ist nass, es ist schwül. Jedes Mal, wenn es anfängt zu regnen, ziehen wir die Regencapes über. Gut fünf Minuten später ist uns so heiß, dass wir sie wieder ausziehen, worauf es eine weitere Minute später wieder zu regnen beginnt.

Nachhauseweg

Dieser Kreislauf zieht sich für ungefähr eineinhalb Stunden hin, dann kommen wir am „Crocodylus Village“ an.

Zum Mittagessen gibt es Burger zum selbst zusammenstellen. Danach, so ist es geplant, leiht sich unsere Gruppe von Deutschen – inklusive unserem japanischen Freund – Fahrräder an der Rezeption und wir fahren zur Eiskremfabrik. Fabrik ist hier jedoch eher im Sinne eines kleinen Werksverkaufes zu verstehen, die Preise der Bekanntheit der Touristenattraktion Rechnung tragend.

Ananas, eine der Geschmacksrichtungen der Eiskremfabrik

Dort treffen wir auf Anna, eine andere deutsche Austauschschülerin, die von ihrer Gruppe an der Fabrik zurückgelassen wurde und jetzt darauf wartet, von Possum eingesammelt zu werden, weil sie mit einem verletzten Fuß nicht mehr laufen kann. So war es zumindest vereinbart, aufgetaucht ist er bislang nicht.
Wir versprechen Anna, ihr zu helfen und fahren zurück zur Einmündung der Straße, an der das „Crocodylus Village“ liegt. Auf dem Weg sehen wir den Bus und Basti und ich treten ordentlich in die Pedale, um ihn zu erreichen und Possums Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

An der Einmündung angekommen, entscheiden wir uns, anstelle die Fahrräder schon zurückzugeben, unseren Ausflug noch bis zum Aussichtspunkt zu verlängern. Dreieinhalb Kilometer Weg sind vor uns – und erst allmählich realisieren wir, dass das, was auf der Karte so einfach aussah und sich im Bus so leicht anfühlte, doch eine recht harte Tour mit nicht zu unterschätzenden Steigungen ist, auf der es keinen Fußgängerweg gibt und man ständig von Autos und Bussen überholt wird – auf der einen Seite eine Felswand, auf der anderen einen bewaldeten Abhang.

bemalte Steine nahe des Aussichtspunktes

Eine knappe Stunde brauchen wir für den Weg nach oben, dann genießen wir die Aussicht. Zumindest in den Umständen entsprechendem Maße, denn die Regenfront von heute Morgen hat sich unterdessen in dicke Nebelschleier gewandelt, die über dem Regenwald liegen. Nur erahnen lassen sich Küste und Horizont.

Ausblick vom Aussichtspunkt

Ausblick vom Aussichtspunkt

Zwei Minuten nach uns kommen noch zwei Autos am Aussichtspunkt an. Einen Moment später wissen wir: Deutsche, natürlich. Wie könnte es anders sein, hier, am anderen Ende der Welt.
Dann beginnt er, der Regen. Erst langsam, dann wird der Nieselregen ein etwas stärkerer Dauerregen. Wer ein Regencape hat, zieht es an und wir begeben uns auf den Rückweg, glücklicherweise bergab.
Einen halben Kilometer später hat sich der etwas stärkere Dauerregen in einen sehr starken Wolkenbruch verwandelt. Meine Fototasche unter dem Regencape platziert, komme ich an meine Sonnebrille nicht heran und bremse daher fast bis zum Stillstand herunter, zu schlecht ist die Sicht mit einem halben Meer in den Augen.

Kurz vorm Abendessen kommen wir wieder an, nass bis auf die Knochen. Die Regencapler natürlich etwas weniger. Der Abend wird wieder traditionell mit Kartenspiel verbracht.

Reisebericht Queensland (Tag 1)

Freitag, den 16. November 2007

Freitagmorgen, viertel nach fünf – der Wecker klingelt zum ersten Mal. Gegen halb sechs raffe ich mich dazu auf, mein Bett zu verlassen. Zähneputzen und dann das obligatorische Frühstück einnehmen. Wobei ich das auf ein Glas Wasser herunterschrauben kann. Um fünf vor sechs ist alles bereit. Meine Box steht vor der Tür, samt Koffer, Rucksack, Laptoptasche, Fotorucksack und der roten RMIT-Tasche. Mein gesamtes Hab und Gut, alles auf einem Fleck gibt mir doch ein wenig Umzugsfeeling. Berenice und Jerren sitzen am Tisch und wir warten.
Um kurz nach sechs kommt Lara mit ihren Gasteltern. Und einem Hund im Kofferraum, der wie ein Golden Retriever aussieht, mir aber als ein Golden-/Labrador-Retriever-Mix vorgestellt wird. Wir verstauen das Gepäck und tatsächlich passt alles in den Kofferraum. Ich verabschiede mich von Berenice und Jerren, bedanke mich bei ihnen und dann geht es los, zum letzten Mal zieht Shepparton an mir vorbei.
Auf dem Weg denke ich über meine neue Familie nach, von der ich noch nicht wirklich irgendetwas weiß. Und bekomme, weil Lara im Moment nicht schwer heben kann, noch die Fürsorge für den Transport eines zweiten Koffers übertragen.
Am Flughafen stehen wir, nachdem Lara eingecheckt und ich meinen Koffer abgegeben habe, vor der Sicherheitskontrolle und damit vor einem Problem. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich froh war, dass es sich nur um ein Taschenmesser in der Handtasche und nicht um eine klappbare Axt handelt. Glücklicherweise wissen die Sicherheitsbeamten von einem der Läden vor der Kontrolle, dass man dort gerne für einige Minuten Babysitter für ein Taschenmesser spielt.
Als ich durch die Kontrolle gehe, zeigt eine Laufschrift am Gerät, das das Handgepäck durchleuchtet „Mobiles OK“ und ohne zu realisieren, was das wirklich bedeutet, lasse ich mein Handy in der Tasche und marschiere durch die Kontrolleinheit. Kann natürlich nicht gut gehen, im zweiten Anlauf klappt es dann aber.
Nach so viel Aufregung gibt es erst einmal etwas zwischen die Beißerchen. Laras Gastmutter spendiert eine Runde Muffins für alle. Noch ein Abschiedsfoto und dann geht es los zum Flugzeug. Mein Gepäck sitzt noch immer im Wagen und von Margaret war auch noch nicht viel zu sehen. Aber sei es drum, ich fliege jetzt in den Urlaub!

Blick aus dem Flugzeug

Ankunft in Cairns

Auf dem Flug gibt es erst einmal etwas zu Essen: Reis mit Fleisch, Gemüse und Cashewkernen. Wahlweise auch ein anderes Gericht. Und das alles garniert mit dem Simpsons-Film.
Ich trage wieder mein Quantas-Shirt und diesmal fragt mich doch tatsächlich einer der Flugbegleiter, ob Quantas meine Koffer verloren habe. Ich sage Ja, es waren zwar nicht meine, aber der Verlust eines Gepäckstückes ist dafür verantwortlich, dass ich das T-Shirt überhaupt tragen kann. Dann entschuldigt er sich dafür.
Bevor wir landen mache ich noch einige Fotos aus dem Flugzeug.

Als Lara und ich in Cairns Google MapsGoogle EarthMultimap.com ankommen, schlägt uns als erstes die feuchtwarme, schwüle Luft entgegen. Am Ende des Ganges erwartet uns jemand mit dem „SCCE“-Schild. Wir holen unser Gepäck (mein Koffer ist natürlich wieder mal fast letzter), sehen einige andere Austauschschüler mit uns am Band stehen und finden uns schlussendlich in einer Gruppe von ungefähr einem Dutzend wieder bei der Frau mit dem Schild ein. Die übergibt ihren Posten an ihre Kollegin und läuft mit uns zu den Bussen. Also zu der Stelle, wo unser Bus sein sollte. Sollte.
Sie telefoniert einen Moment und erzählt uns dann – „für die, die es noch nicht wissen“ -, dass wir die nächste Woche in einer Gruppe von ungefähr 120 Austauschschülern verbringen werden.
Auf dem Weg zum Resort Google MapsGoogle EarthMultimap.com versuche ich, Jerren eine SMS zu schicken, bin aber aus unerklärlichen Gründen auch im fünften Anlauf nicht erfolgreich.

Im Resort angekommen, bin ich zunächst einmal von der Qualität der Unterkunft überrascht – und neidisch auf alle diejenigen, die in Badebekleidung und Handtüchern an die Rezeption kommen, um die Neuankömmlinge in Augenschein zu nehmen.

Eingang des Cairns Colonial Resort

Ich warte also an der Rezeption, während Lara sich schon zu anderen Leuten gesellt hat. Nicht nur auf die Zimmerschlüssel, sondern auch auf die nächste Busladung, die meine Flugbegleitung Katharina und Franziska bringt. Und dann taucht Marvin, den wir auch vom Flug kennen, auf.
Er ist es auch, der mir mitteilt, dass ich mit ihm und zwei weiteren Deutschen in einem Zimmer übernachten werde. Bis wir in das Zimmer hineindürfen, dauert es aber noch einen Moment, denn es ist noch nicht bezugsfertig.
Einer der Betreuer sammelt Handynummern von allen Teilnehmern und gibt die grobe Zeitplanung für den Abend aus, die bis zum Abendessen erst einmal Freizeit vorsieht.

Eine lange Stunde im Foyer später sind die Zimmer dann aber auch fertig. Erstaunlich gut eingerichtete Zimmer übrigens: Fernseher, Kochnische, Badewannen-/Duschkombination. Nur bei den Betten hat man ein wenig gespart, es sind nur zwei Betten im Zimmer. Marvin schläft so auf der Coach, meine kann ich wenigstens ausklappen.

Auf dem Weg zurück zur Rezeption klingelt mein Handy. Ich gehöre eher nicht zu den Personen, die sich eines Handys bedienen würden, um mit Personen auf dem gleichen Grundstück zu kommunizieren. Aber irgendwie ist es doch praktisch – und wenn man es nicht bezahlen muss, warum nicht?
Der Telefonanruf verheißt Schwimmen gehen und das mache ich dann auch. An dieser Stelle Respekt an Katharina für das Ausnutzen einer einzigartigen Situation, mich unfreiwilligermaßen Baden lassen zu gehen. Und das, obwohl ich ihr das zuvor immer angedroht habe. Ich bin einfach ein zu netter Mensch.

Pool

Pool

Das Abendessen ist ebenso gut wie die Zimmer. Zwar ist es natürlich ein Buffet, aber ich könnte mich nicht über Auswahl und Reichhaltigkeit der Speisen beklagen.

Buffet zum Abendessen

Nach dem Abendessen geht es zu einer umfangreicheren Besprechung der kommenden Tage: Eine Vorstellung der Betreuer, eine Erinnerung an die Regeln (die wohl außer mir ohnehin niemand gelesen hat) und die Einteilung in sechs Gruppen sind die wesentlichen Punkte, für die wir zwei Stunden im Konferenzraum auf dem Boden sitzen. Apropos Punkte: Jede Gruppe erhält 200 davon; mehr gibt es bei gutem, Punkte abgezogen werden für schlechtes Verhalten.

Zwei der drei Pools werden um acht Uhr geschlossen, weil sie an die Rückfront von Zimmern angrenzen, was mich aber trotzdem nicht davon abhält, den Abend gemütlich am Pool zu verbringen.


Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien: