Ankunft

Ein Wort zum Thema peinliche Fragen:
„Wo gehört die Schmutzwäsche hin? Wann darf ich duschen? Wie schließt man die Toilettentür ab und geht das überhaupt?“, das sind meist die typischen Fragen, die sich in den ersten Tagen aufdrängen. Da ich bereits mich in mehreren Familien einleben durfte, weiß ich, dass es am besten funktioniert, wenn man sofort fragt, bevor sich eine peinliche Atmosphäre einstellt. Am Anfang werden einem auch die unpassendsten Fragen fast immer verziehen.
Was ich in keiner meiner Gastfamilien gemacht habe, ist, meine Gasteltern zu fragen, wie ich sie nennen soll. Das kommt mit der Zeit von selbst und ist je nach Familie auch unterschiedlich. Wenn die Kinder ihre Eltern mit dem Vornamen ansprechen, ist es einfacher, das auch zu tun. Wenn die Kinder noch sehr jung sind, sieht man sich manchmal in einer Situation, in der man die Worte „mum“ und „dad“ benutzen muss.
Im Forum von austauschschueler.de gibt es zum Thema den Thread „Die ersten Fragen die man Fragen sollte!„, der zwar in erster Linie die Fragenliste enthält, die Rotary International herausgibt, aber trotzdem zumindest einen flüchtigen Blick wert ist.

Ein Wort zum Thema Anreden:
Das Englische kennt, wie die meisten Austauschschüler wohl wissen, keinen Unterschied zwischen dem formellen „Sie“ und dem informellen „Du“. Der Unterschied muss also anders ausgedrückt werden. Es bleibt beispielsweise noch die Möglichkeit, jemanden mit Vor- oder Nachnamen anzusprechen. Es ist allerdings anzumerken, dass es nicht umbedingt allgemein üblich ist, Lehrer in der Schule mit Nachnamen anzusprechen. Das hängt von der Schule und auch den einzelnen Lehrern ab. Prinzipiell kann man sich hier an der Mehrheit der Mitschüler orientieren. Oftmals wird gesagt, die Australier könnten die Höflichkeit als Arroganz missverstehen. Ich kann allerdings nicht sagen, dass ich negative Rückmeldungen bekommen hätte, weil ich als einer der wenigen Schüler bestimmte Lehrer mit ihrem Nachnamen angesprochen habe.

Ein Wort zum Thema Begrüßungen:
Das STEP IN Schülerhandbuch schreibt, dass man sich üblicherweise nicht mit Handschlag begrüßt, sondern nur mit „Hello“ oder „G‘ Day“. EF hingegen schreibt in den „monthly mailings“, dass es meist üblich ist, sich beim ersten Mal die Hand zu geben, wenn man sich vorstellt oder einander vorgestellt wird. So habe ich es, zumindest Erwachsenen gegenüber, auch meist erfahren. In der Schule oder unter Teenagern ist es allerdings durchaus richtig, dass man sich nicht die Hand gibt.

Ein Wort zum Thema Vegemite:
Wer Vegemite noch nicht kennt, dem sei gesagt: Nein, man isst es nicht mit dem Löffel wie Nutella! Außer natürlich, man isst auch Brühwürfel, dann ist das wohl angemessen. Und ungefähr so würde ich Vegimite auch jemandem beschreiben, der noch nie davon gehört hat: Nicht so fest wie Brühwürfel, nicht so flüssig wie Maggi Fix. Geschmacklich irgendwo zwischen den beiden mit der Konsistenz von Nutella und als ob das noch nicht genug wäre: Pechschwarz.
Gegessen wird Vegimite zum Beispiel dünn aufgetragen auf Butter oder statt Butter unter Käse. Wer nicht so ganz auf den salzigen Geschmack von Vegimite steht, nimmt stattdessen Promite. Promite ist auch für den europäischen Durchschnittsbürger nach ein paar Wochen in Australien nahe genug an „wohlschmeckend“, um es zu verzehren, ohne danach Grimassen zu ziehen.
Und eine der ersten Fragen, gleich nach dem Namen, der Herkunft und warum man hier ist, ist die, ob man schon einmal Vegemite probiert hat. Macht euch darauf gefasst.

Ein Wort zum Thema „Gibt es in Deutschland eigentlich …?“-Fragen:
Nein, sage ich immer, wenn man mich fragt. Natürlich gibt es in Deutschland kein Internet, keine Kühe und wir haben auch kein fließendes Wasser. Wenngleich es Australier gibt, die einem das weitestgehend noch abnehmen, kommen den meisten dann doch Zweifel, wenn ich dann sage, es gäbe auch keine Autos. Von der Autobahn haben sie nämlich fast alle schon einmal gehört.

Ein Wort zum Thema Vorbereitungsseminar:
STEP IN führt derzeit eine Art Vorbereitungsseminar vor dem Abflug in Frankfurt durch. Die Austauschschüler mit Sommerabreise im Juli 2008 sind die ersten, die nach ihrer Ankunft in den Genuss eines Vorbereitungsseminares im Gastland kommen. Drei Tage Sydney gleich nach der Ankunft sind laut Janine Mertens von STEP IN geplant.

Ein Wort zum Thema Strom:
Wer es geschafft hat, während der Reise die Akkus des Laptops, des Fotoapparats, des MP3-Players, der Videokamera, des Handys, des Rasierers oder irgendeines anderes mit Strom betriebenen Gerätes zu leeren, freut sich, wenn er gleich nach der Ankunft in der Gastfamilie selbige wieder aufladen kann. Ein Adapter ist hierzu notwendig, weil die Steckdosen und Stecker in Australien anders als in Deutschland sind. Für alle Technikfreaks und Intensivnutzer von Ladegeräten mein persönlicher Geheimtipp: Nehmt eine Steckdosenleiste aus Deutschland mit, damit könnt ihr mit einem Steckeradapter gleich ein halbes Dutzend Geräte auf einmal betreiben!
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Spannung im Stromnetz in Australien geringfügig höher ist als in Deutschland. In Deutschland sind Werte um 230 Volt üblich, in Australien sind es eher 240 Volt. Die meisten neueren Steckernetzteile haben einen entsprechend erweiterten Funktionsbereich und selbst wenn nicht, tolerieren sie es meist. Trotzdem gilt: Vorsichtig sein und lieber zweimal auf den Geräteaufkleber gucken!

Ein Wort zur „ACE Assistance“-Karte:
In einem der ersten Schreiben von SCCE wird auch eine Karte der „ACE Assistance“ enthalten sein. Auf der Karte ist die Telefonnummer von ACE aufgedruckt. Ich habe mich gewundert, wofür genau diese Karte ist. In den Unterlagen von STEP IN habe ich schließlich die Antwort gefunden: Die „ACE International“ ist eine Zusatzversicherung, die zusätzlich zum „Medibank Overseas Student Health Cover„, das durch die australische Regierung für deutsche Austauschschüler verpflichtend ist, weitere Risiken versichert.

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Ein Hinweis am Rande: Für allgemeine Anfragen gibt es auch noch meine E-Mail-Adresse, für Grüße steht das Gästebuch jederzeit gerne zur Verfügung.

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