Fragen (und Antworten)

Da ich weiß, wie viele zukünftige Austauschschüler sich selbst verrückt machen, indem sie viel zu lange über viel zu viele Kleinigkeiten nachdenken, möchte ich hier einige Erfahrungswerte weitergeben. Bitte beachtet jedoch, dass jedes Austauschjahr eine individuelle Erfahrung ist und die Antworten meine individuellen Erfahrungen widerspiegeln – die Erfahrungen anderer Austauschschüler können ganz anders ausfallen! Weitere Fragen sind sehr willkommen und werden von mir an dieser Stelle gerne beantwortet. Eine kurze Nachricht genügt.

  • Wie hast du eine Gasteltern am Flughafen begrüßt?
    Ich bin von meiner Gastmutter und einem Freund der Familie abgeholt worden. Als ich mit den anderen Austauschschülern aus dem Flugzeug kam, standen die Gastfamilien in einem Pulk alle am finger, einige hatten Schilder gebastelt. Da auf keinem der Schilder mein Name stand, habe ich mich einfach einen Moment an den Rand der Menschenmenge gestellt, geguckt und gewartet. Und dann ist meine Gastmutter auf mich zugekommen und hat gefragt: „Lars?“ und ich habe gesagt „Yes“, wir sind aufeinander zugegangen und sie hat mich kurz umarmt. Den Weg vom Gate zum Gepäckband und zum Auto haben wir mit Smalltalk überbrückt: Wie der Flug war, dass noch am Tag zuvor so viel Nebel am Flughafen war, dass kein Flugzeug landen konnte und so weiter. Einfach frei heraus.
  • Erzählst du den ganzen Leuten, dass sie nicht zu Jill und Stuart gehen sollen? (aus dem Gästebuch)
    Ganz so ist das nicht. Ich meine, es ist nicht so, dass ich die Leute ausfindig mache, um sie vor der Farm zu warnen. Warum auch? Und wie überhaupt?
    Aber es ist natürlich so, dass ich meine Erfahrungen in meinem Blog niedergeschrieben habe und der auch gefunden und gelesen wird. Und da gehört auch Stuarts Ausrutscher dazu, weil ich aufgrund dessen überhaupt gewechselt habe. Zumal ich gar nicht darum gebeten habe, zu wechseln und Jill es, soweit ich es verstanden habe, auch nicht wollte. Es kam mir jedoch ganz gelegen, dass Stuart es getan hat, das stimmt wohl.Bislang weiß ich allerdings nur von einer Person, die mich daraufhin im ICQ angesprochen hat und mich gefragt hat, wie ich es denn so gefunden hätte. Ich habe die beiden auf Nachfrage als „hart arbeitend“ und „kinderlos“ beschrieben, das schien mir am treffendsten. Und auf „klingt ja voll begeistert“ habe ich geantwortet: „ist es nicht. aber das kann bei jemandem anders ganz anders sein. ich beantworte dir gerne deine fragen, aber ich möchte, dass du deine eigenen erfahrungen machst und dich nicht darauf verlässt, was andere sagen 🙂 ein austauschjahr ist einfach eine so einzigartige erfahrung, die sollte man am besten voll und ganz selbst machen“.
    Also, zumindest ich würde das nicht als „allen Leuten erzählen, dass sie nicht zu Jill und Stuart gehen sollen“ beschreiben. Aber da wird es sicherlich auch mehrere Meinungen zu geben.
  • Welche Fragen sind dir beim STEP IN Vorstellungsgespräch gestellt worden? (per E-Mail von Henrike)
    Vorab empfehle ich erst einmal die Lektüre des entsprechenden Blogeintrages. Viel zu den Fragen steht da allerdings nicht drin. Das hat allerdings einen einfachen Grund: Der Teil des Gespräches, in dem ich allein war und mit meiner Interviewerin Englisch gesprochen habe, war um die fünf, sechs Minuten lang (auch wenn mir das in dem Moment wesentlich länger vergekommen ist).
    Ihre erste Frage war eine auf mich persönlich zugeschnittene und zwar eine, mit der ich gar nicht gerechnet hatte: Warum ich denn so viele Fehlstunden im Zeugnis hätte. Ich konnte ihr dann aber glaubhaft versichern, dass das mit meiner Schülervertreter-Aktivität zusammenhing und ich mir durchaus bewusst sei, dass ich in Australien nicht die Schule schwänzen dürfe.
    Der Rest war eigentlich nur Smalltalk, soweit ich das in Erinnerung habe. Ihr ging es vordergründig wohl darum, herauszufinden, ob ich mich nach meiner Ankunft in Australien denn verständlich machen kann. Und weniger darum, mich wie in einer Englischarbeit auf Herz und Nieren zu prüfen. Mir hat auch mal eine Vokabel gefehlt und die Umschreibung lag mir auch gerade nicht auf der Zunge, da hat sie mir geholfen, war gar keine große Sache.
    Die Standard-Frage ist natürlich „Warum Australien?“, auf die sollte man sich zumindest schon einmal diffuse Gedanken gemacht haben. Aber ich finde eine ehrliche Antwort kommt hier viel besser rüber als eine auswendig gelernte aus dem Reiseführer.Was ich für unnötig halte, ist das Durchplanen des Gespräches mit Freunden, Eltern oder dem Englischlehrer. Vor allem Frauen neigen ja der landläufigen Meinung nach dazu, alles bis ins Letzte zu analysieren.
    Zum einen ist das Gespräch nicht wirklich durchplanbar, zum anderen hat man ganz schnell ein Problem, wenn es doch nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat. Das ist wie beim freien Vortragen: Die Sätze auswendig gelernt und dann einmal den roten Faden verloren, ist der Vortrag meist gelaufen. Hat man nur Stichwörter, ist das kein Problem, da muss man ohnehin improvisieren.Statt einer Planung rate ich also zu ein bisschen Selbstvertrauen und vor allem Gelassenheit. Die Interviewer wollen niemandem etwas Böses und letztendlich sind sie auch daran interessiert, die Schüler nach Australien zu kriegen.
  • Ist es an Silvester um Mitternacht schon richtig dunkel? (per E-Mail von Tina)
    Auch wenn es Sommer ist, ist es im Dezember gegen zehn oder halb elf Uhr abends dunkel. Und die in Australiens ländlicheren Gegenden relativ geringe Lichtverschmutzung ist noch ein Pluspunkt obendrauf.
  • Kennen die Australier so etwas ähnliches wie einen Adventskalender? (per E-Mail von Tabea)
    Prinzipiell sind Adventskalender in Australien bekannt. Am verbreitesten sind meiner Gasmutter Susanna zufolge allerdings diejenigen, die in Deutschland als Adventskalender für „die Alten“ verschrien sind: Papieradventskalender mit einem Bild für jeden Tag – Adventskalender mit Schokoladenfüllung seien hingegen unüblich.
  • Wie steht es mit Weihnachtsbäumen am anderen Ende der Welt? (per E-Mail von Tabea)
    Ganz beliebt ist hier der Weihnachtsbaum Marke Plastik in Zimmergröße. Denn in den Plantagen hier finden sich eher weniger europäische Nadelhölzer, die einen prima Weihnachtsbaum abgeben würden. Und wer möchte sich schon gerne eine Palme oder einen Eukalptus ins Wohnzimmer stellen und den traditionellen „Weihnachtskuchen“ darunter aufbewahren? Würde vermutlich auch nicht passen.
  • Wie ist es mit Quallen – kann man in Queensland im Meer baden? (per E-Mail von Ramona)
    Ich war zwar sowohl in Sydney, als auch in Cairns, habe aber an beiden Orten nicht im Meer gebadet. Die Gesundheitsbehörde in Queensland hat eine Informationsseite zu Quallen und auch bei der James-Cook-Universität in Queensland findet man viele hilfreiche Informationen.
    Es gibt allerdings in Cairns ein öffentliches Schwimmbad direkt am Meer Google MapsGoogle EarthMultimap.com, kostenlos und mit garantiert quallenfreiem Süßwasser.

4 Reaktionen zu “Fragen (und Antworten)”

  1. down under » Blog Archiv » Ein erster Rückblick

    […] das noch nicht genug des Rückblickes war, der ist gerne aufgerufen, ein wenig in der “Fragen und Antworten“-Sektion zu stöbern und selbst etwas dazu beizutragen. Und hoffentlich bald […]

  2. Lisa

    Hey !
    erstmal finde ich deine HP total cool, weil sie einem viele Infos gibt !
    Und ich habe aber eine Frage und zwar wie viel Gepäck darf man mitnehmen nach Down Under?
    Und wo kann man diese Adapter für die Steckdose kaufen?
    LG
    Lisa

  3. Lars

    Moin Lisa,

    wie viel Gepäck du mitnehmen darfst, verrät dir die jeweilige Fluggesellschaft, zum Beispiel Quantas.
    Zum Thema Übergepäck habe ich längere Ausführungen im Bereich „ein Wort zu„.

    Die Steckdosenadapter erhält man in jedem größeren Supermarkt. Ich selbst habe meinen in einem Fotoladen gekauft. Mein Tipp hier: Nimm eine Steckdosenleiste aus Deutschland mit, dann brauchst du nur einen Adapter.

    Gruß
    Lars

  4. Karin Packard

    Ich habe den Schueleraustausch vor zwei Jahren gemacht und das war in England,es war ganz toll.Ich moechte dort auch studieren,denn es hat mir so gut gefallen,ausserdem hatte ich eine echt coole Gastmutter und ich wuerde wenn ich koennte nochmals ohne Zweifel sofort den Reisetripp wieder unternehmen.Aber von deiner Geschichte heraus Lars,scheint es das du dich auch sehr amuesiert hast!Ganz toll!

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Ein Hinweis am Rande: Für allgemeine Anfragen gibt es auch noch meine E-Mail-Adresse, für Grüße steht das Gästebuch jederzeit gerne zur Verfügung.

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