Mitte November 2006, also vor über einem halben Jahr, hatte ich mich bei der Produktionsfirma Janus TV aus München um die Teilnahme an der VOX-Serie „In der Fremde – Deutsche im Ausland“ beworben. Man teilte mir jedoch damals mit, Drehbeginn sei „bereits im Frühjahr, so dass Juli höchstwahrscheinlich zu spät sein wird“. Man würde sich allerdings meine E-Mail aufheben und bei Bedarf gerne darauf zurückkommen.
Heute hat sich die Produktionsfirma wwproduction, ebenfalls aus München, bei mir gemeldet und mir eine Zusammenarbeit im Rahmen der Produktion für „Auf und davon“, ebenfalls auf VOX, angeboten. Nach der Telefonnummer zu schließen, befinden sich die Produktionsfirmen nicht nur beide in München, sondern auch im selben Haus und auch nicht weit von einander entfernt. Das erklärt auch, wie meine Adresse wandern gegangen ist.
Wenn meine Familie und meine Gastfamilie zustimmten, kämen insgesamt ungefähr 10 Drehtage auf mich zu. Beginnen würde der Dreh zwei Tage vor meinem Abflug bei meinen „letzten Stunden in der Heimat“. Ein Team würde mich auf meinem Weg nach Australien und bei der Ankunft begleiten. Nach zwei bis drei Wochen würde man noch einmal bei mir vorbeischauen und überprüfen, ob sich meine Erwartungen erfüllt haben, wie ich mich eingelebt habe und wie ich so zurechtkomme.
Besonders betonte man, dass es um eine „völlig natürlich[e]“ Darstellung des Aufenthalts ginge. Eine meiner und fremder Sorgen im Zusammenhang mit einer Begleitung durch ein Fernsehteam war, dass man unter Umständen mit voyeuristischem Boulevardjournalismus die Einschaltquoten zu steigern versuchen würde. Das sei hier absolut nicht vorgesehen und es würden auch keine Szenen gestellt werden, hieß es. Ähnlich liest sich auch ein Auszug aus der Beschreibung der Serie:
„The documentary is not aiming at displaying peoples‘ emotions and behaviour to the point where it becomes humiliating to them. Rather its goals are awareness and education. We would like to show with an example story what are the benefits and the difficulties of a stay abroad, how to encounter difficulties, what to do in various situations that might arise, etc.“
Eine weitere meiner Sorgen war, dass das Auftauchen mit einem Fernsehteam in der Schule womöglich unschöne Nebeneffekte hätte. Ich habe mich daher erkundigt und die für „Auf und davon“ zuständige Jungredakteurin versicherte mir, sich zu erkundigen, ob ein Dreh in der Schule notwendig sei. In einem 3.300-Seelen-Dorf muss ein Fernsehteam am ersten Schultag ja nicht umbedingt sein.