schlimmste Umweltkatastrophe seit 110 Jahren

Dienstag, den 10. Februar 2009

„The disaster area, more than twice the size of London and encompassing more than 20 towns north of Melbourne, has been declared a crime zone by officials. Police tape flutters around charred houses where bodies have been found.

At least 173 people have been confirmed killed in the fires, but officials say the toll will rise.“

173 Tote. Jeden Morgen, den ich aufwache, sind es mehr. Jeden Abend, wenn ich australisches Radio höre, sind es mehr.
Die roten Punkte auf der Landkarte werden immer mehr und immer größer. 6 Feuer sind als large eingestuft: 50 Hektar und mehr. Das ist eine halbe Million Quadratmeter – mindestens. Jeweils.

Wer Familie oder Freunde in Australien nicht erreichen kann und um ihr Wohlergehen besorgt ist, kann sich unter +61 3 9328 3716 beim Roten Kreuz erkundigen.

Beim Roten Kreuz kann man auch spenden. Online in weniger als zwei Minuten. Vor zwei Stunden war der Spendenstand bei 31,2 Millionen australischer Dollar. Da geht noch was.

Jetzt.

Freitag der dreizehnte

Freitag, den 13. Juli 2007

Ich wache zwischen sechs und sieben Uhr auf, aber bleibe noch bis halb acht liegen, bis ich mich dazu aufraffe, aufzustehen. Die anderen sind auch schon alle auf und frühstücken, während ich mit einem Glas Milch vorlieb nehme und Jill das Haus verlässt.
Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Mann von Jills Schwester nach Numurkah. Er werkelt dort mit ihrem Vater an seiner Motorsäge und dessen Computer. Ich besorge mit Jills Mutter meine Schuluniform bei „McPherson’s Mensland“: Zwei Hemden, einen Pullover, eine Hose. Das muss für den Anfang reichen. Zurück bei Jills Eltern hole ich das Frühstück mit zwei Toasts nach und habe das erste Mal seit dem Flughafen in Singapur die Möglichkeit, meine E-Mails zu lesen. Während ich den Spam aussortiere, erfahre ich, dass es bei Jill wohl nicht möglich sei, eine Breitbandverbindung zu bekommen. Und aus irgendeinem Grund funktioniere auch kein Breitband über Funk. Verflixt. Ich habe eine E-Mail von dem Funkamateur aus Shepparton erhalten, mit dem ich auch schon zuvor in Kontakt stand. Er bittet mich um einen Rückruf.

Als wir zurückkommen, verziehe ich mich kurz in mein Zimmer, um dann mit den Kindern und ihren Eltern auf eine nahegelegene Weide zu fahren, wo wir einige Äste zersägen und dann sortieren: Holz für den Kamin und Holz für das Lagerfeuer.

Weide

Ich habe selten ein Feuer so schnell brennen sehen wie dieses. Der Wind war stark und wir hatten Mühe, es anzubekommen, aber dann brannte es lichterloh. Wir lassen es brennen und kehren zurück auf die Farm, um zu Mittag zu essen. Hotdogs klingt zunächst nach einem gewohnten Essen. Wenn dann allerdings die Würstchen in einem penetranten Blutwurstrot gehalten sind, kostet es doch etwas Überwindung, sie – so ganz ohne Mayonaise, Ketchup und Röstzwiebeln, sondern stattdessen mit irgendeinem Chutney – zu essen. Aber schlussendlich ist es mir doch gelungen. Nach dem Essen bringen wir dem Mann von Jills Schwester einige Sandwiches, aber er ist schon auf dem Rückweg. Ich freunde mich mit den Pferden an, mache ein paar Fotos und hole Holz, um dann noch einige Erinnerungen am Laptop festzuhalten. Beispielsweise die Frage von Jills Neffen: „Do you have cows in Germany?“

Noch extremer, als ich es mir ohnehin schon vorgestellt habe, ist hier die Benutzung des „How are you?“ oder noch öfter „How are you doing?“. Und wie erwartet, reicht ein „Fine, thanks.“ völlig aus. Wenn es hochkommt, folgt darauf dann noch ein „good“, aber das ist schon recht selten. Die Verabschiedung erfolgt meist mit einem unverbindlichen „See ya!“.

Später versuche ich noch, den Funkamateur über seine Handynummer zu erreichen, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund klappt das nicht. Wähle ich die Nummer über meine CampusCard richtig, klingelt es nicht – wähle ich sie falsch, weist mich eine Computerstimmt zurecht.
Am Abend zeige ich noch einige Fotos, unter anderem vom Besuch der Emma Maersk in Bremerhaven im September 2006, den Pferden und meiner Familie und gehe noch früher als sonst ohnehin schon zu Bett: Um 8 Uhr, eine halbe Stunde bevor (anders als in Deutschland) hier der Spielfilm beginnt.


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