schlimmste Umweltkatastrophe seit 110 Jahren

Dienstag, den 10. Februar 2009

„The disaster area, more than twice the size of London and encompassing more than 20 towns north of Melbourne, has been declared a crime zone by officials. Police tape flutters around charred houses where bodies have been found.

At least 173 people have been confirmed killed in the fires, but officials say the toll will rise.“

173 Tote. Jeden Morgen, den ich aufwache, sind es mehr. Jeden Abend, wenn ich australisches Radio höre, sind es mehr.
Die roten Punkte auf der Landkarte werden immer mehr und immer größer. 6 Feuer sind als large eingestuft: 50 Hektar und mehr. Das ist eine halbe Million Quadratmeter – mindestens. Jeweils.

Wer Familie oder Freunde in Australien nicht erreichen kann und um ihr Wohlergehen besorgt ist, kann sich unter +61 3 9328 3716 beim Roten Kreuz erkundigen.

Beim Roten Kreuz kann man auch spenden. Online in weniger als zwei Minuten. Vor zwei Stunden war der Spendenstand bei 31,2 Millionen australischer Dollar. Da geht noch was.

Jetzt.

Wasting lifetime

Samstag, den 6. Oktober 2007

Irgendwie fühle ich mich komisch. Komisch? Ja, komisch.

Ich sitze viel am Computer, das ist richtig. Und das ist für mich ja eigentlich auch ganz normal so und keinesfalls ein Zeichen von Heimweh. Mag daran liegen, dass ich da auch Geld mit verdiene und mein Leben lang mich mit Technik umgeben habe.

Meinen Gasteltern ist das zu viel. Sagen tun sie das aber nicht, sondern sie schieben Argumente vor: Das sei ungesund ist ein ganz beliebtes. Und das mache den Rücken kaputt auch.

Ich solle doch mal rausgehen, meinen sie dann. Wohl wahr. Ich bin gerne draußen, zu Hause fahre ich oft einfach so zu den Pferden und mache Fotos. Oder ich schnappe mir meinen Labrador und fahre mit ihm durch die Felder. Oder ich fahre allein, nachts um halb eins, noch eine Runde – musikhörend und dann einen Cheeseburger bei Burger King kaufend.
Hier ist das anders. Mit Fahrradfahren ist es hier nicht weit her, schließlich habe ich kein eigenes Fahrrad und weit weg kann ich auch nicht. Berenice hat sich schließlich schon bei Charlotte erkundigt, ob ich denn nun die fünf Kilometer zu meiner Praktikumsstelle alleine zurücklegen dürfte oder ob das schon als „alleiniges Reisen“ gelte. Das sei ja auch ziemlich gefährlich, mit dem Fahrrad auf der Hauptstraße und so weiter.

Zuerst habe ich mir dann deshalb von Zeit zu Zeit einfach meine Kamera geschnappt und bin zu Fuß losgelaufen. Aber so langsam verliert das seinen Reiz. Und vor allem ist der Bewegungsradius dadurch auch recht eingeschränkt.

Und das alles wäre ja nicht so schlimm, wenn Jerren mich nicht jeden Tag fragen würde, was ich denn am jeweiligen Tag erreicht hätte oder ob ich wieder einen Tag verschwendet hätte. Das ruft – auf Dauer gesehen – ein ungutes Gefühl hervor. Denn es ist nicht so, dass ich meine Lebenszeit verschwenden würde, aber ich habe Ferien und meine Interessen liegen halt nun einmal nicht bei alten und neuen Autos oder Dampfmaschinenausstellungen. Deshalb verschwende ich noch lange nicht mein Leben.

Meine anderen Hobbies zu Hause lassen sich nicht einfach auf mein neues australisches Leben übertragen. Ich hatte nicht vor, hier Schülersprecher zu werden. Ebenso wenig ist hier ein Reitstall oder eine Pferdekoppel um die Ecke. Von einer freiwilligen Feuerwehr habe ich auch noch nichts gehört. Einen Hund haben wir nicht – und das Kaninchen werde ich bestimmt nicht spazierenführen.

Vielleicht beruhigt sich das wieder ein wenig, wenn die Schule angefangen hat. Oder vielmehr hoffentlich. Ich bin nämlich ein wenig um meinen Wohlfühlfaktor besorgt.

Komisch halt.


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