mein letzter Rückblick in 50.000 Exemplaren

Montag, den 18. August 2008

Die Artikel sind so frisch, holt euch bloß keine schwarzen Finger:

Artikel aus der Nordsee-Zeitung vom 18.08.08

Artikel aus der Nordsee-Zeitung vom 18.08.08
(Klick für Großansicht)

1 Monat

Dienstag, den 5. August 2008

1 Monat klingt nach einer langen Zeit. Wenn man dann aus dem Austauschjahr zurückkommt, stellt man fest, dass es doch auf einmal ganz schnell geht. Da ist viel Stress und wenig Gewohntes. Man muss Sachen organisieren, sich wieder einleben – in sein Leben zurückfinden. Die Rollen, die man mal inne hatte – im Freundeskreis, in der Familie, seine Positionen, seine Rechte, die muss man sich erst einmal wieder erkämpfen. Wenn man das denn überhaupt möchte. Wenn man nicht im Austausch ein ganz anderer Mensch geworden ist, der gerne ganz anders sein möchte als vorher.

Als ich zurück war, habe ich etwas getan, wofür ich eine Menge komischer Blick geerntet habe. Niemand wusste, wann ich zurückkam und für drei Tage habe ich es auch niemandem erzählt. War tagsüber zu Hause und bin nachts mal rausgegangen und habe die Stille genossen, ganz für mich allein.
Am dritten Tag dann habe ich den ersten erzählt, dass ich wieder da bin. Habe mir Klagen angehört, warum ich mich nicht vorher gemeldet hätte und bin sehr herzlich wieder aufgenommen worden. So ein wenig hatte es etwas vom verlorenen Sohn.
Kurz vor den Ferien bin ich dann auch einmal in die Schule und habe mich um meine Fächerwahl gekümmert, meine Zeugnisse aus Australien im Gepäck. Alles hat ganz wunderbar geklappt, es war nur fast keiner meiner ehemaliger Mitschüler da, weil eine Projektwoche stattfand.

Meine ersten Wochen habe ich damit verbracht, mein Zimmer wieder in Beschlag zu nehmen: Alles wieder an den Ort zu stellen, an dem es stehen soll, einige Dinge umzugestalten und alles zu putzen. Quasi einen Neuanfang für mein Zimmer. Trotzdem habe ich es während der ersten Wochen nicht geschafft, die 15 Bananenkartons, die sich in der Garage stapeln, auszupacken, zu sortieren und alles, was ich noch behalten möchte, wieder in mein bereits jetzt gut gefülltes Zimmer zurückzuführen.

Gerade heute bin ich wieder gefragt worden, ob ich Australien denn vermissen würde. Und ich habe ein wenig überlegt, obschon die Frage etwas Vertrautes hatte: „Und, vermisst du Deutschland?“ hatte ich im letzten Jahr öfter als nur manchmal gehört. Die Antwort aber lautet Nein: Ich vermisse Australien nicht mehr, als ich Deutschland vorher vermisst habe. Und besonders viel war das nicht. Ich habe im Hier und Jetzt gelebt – und schließlich wusste ich immer, wann ich zurückkehren würde.

Jetzt beginnt ein nächstes Kapitel in meinem eigenen Buch des Lebens, schon wieder stecke ich in einem der Praktika, die ich so gerne mache. Viel Zeit, irgendetwas nachzutrauern, bleibt da nicht.

Nicht nur ich bin zurück, auch die meisten anderen Austauschschüler aus meinem persönlichen Umfeld sind mittlerweile zurück. Und auch die deutschen Sommerferien werden nicht endlos sein, bis dann der Ernst des Lebens Mitte August wieder losgeht. Zwei Jahre Schule bleiben mir noch – in Australien wären es nur noch wenige Monate. Aber in Deutschland sieht man es halt nicht gerne, wenn jemand mit nur elfeinhalb Jahren Schulzeit bereits zur Uni geht. Schneller als das System zu sein, wird bestraft.
Auf der anderen Seite bin ich froh, noch zwei Jahre Zeit bis zum Abitur zu haben. So schade es um die Zeit ist, so gerne werde ich wieder zur Schule gehen. In Australien habe ich gesehen, wie – und ich formuliere hier bewusst einmal provokant – unfertig man von der Schule abgehen kann. Wenn man in der achten Klasse Biologie und Geschichte abgewählt hat, dann weiß man eben nicht, wer Mendel war und ob Hitler noch lebt. Und das sind Wissenslücken, die mir schon sehr peinlich wären – wenigstens wissen, wo es steht, soviel muss sein.

Und an dieser Stelle möchte ich meinen Blogkollegen Martin doch einmal beruhigen. Seine Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Wäre ja auch schade gewesen, wenn noch immer alles beim Alten wäre.

Halbzeit!

Donnerstag, den 3. Januar 2008

Vor einer Woche war Halbzeit. Die Hälfte der Zeit im Ausland ist rum und die zweite Hälfte scheint nur noch halb so lang. Zeit für einen weiteren kleinen Rückblick.

Ich bin kürzlich gefragt worden, ob ich während meiner Zeit in Australien Heimweh verspürt habe. Die Antwort darauf ist Nein. Natürlich ist es ein komisches Gefühl, sich für fast ein Jahr von zu Hause zu verabschieden und sich in ein Land aufzumachen, in dem man noch nie vorher war, das am anderen Ende der Welt liegt, in dem die Menschen eine andere Sprache sprechen und über das man eigentlich nichts weiß, außer dass es weit weg und heiß ist. Aber im Gegenteil zum Auswandern wusste ich in dem Moment, als ich meinen Fuß ins Flugzeug gesetzt habe, schon ziemlich genau, wann ich aus einem anderen Flugzeug heraus wieder deutschen Boden betreten würde. Und diese Perspektive ist doch sehr hilfreich.

Und natürlich beginnt man mit der Zeit auch Dinge zu vermissen. Erstaunlicherweise sind das aber weniger die großen Dinge als die kleineren Annehmlichkeiten und Gewohnheiten des eigenen Lebens. Das sind Dinge wie das Spazierengehen mit meinem Hund um Mitternacht, in der Mitte der Hauptstraße in meinem Heimatort, immer auf dem Mittelstreifen entlang. Oder um fünf vor zehn Uhr abends noch kurz mit dem Fahrrad einkaufen zu fahren – nur für eine Packung Pringles. Oder mit einem Bus zu fahren, der alle dreihundert Meter an einer Haltestelle anhält (und verhältnismäßig zu den australischen Verkehrsmitteln sehr überteuert ist). Oder einen deutschen Sonnenaufgang zu fotografieren. Oder Kühe über die Felder zu treiben. Oder auszureiten.

Aber es gibt natürlich auch generelle Dinge, die ich vermisse. Die Möglichkeit, selbstständig zu leben und zu handeln gehört zweifelsohne dazu. Und die Möglichkeit, zu arbeiten und keinem Vertrag mehr unterworfen zu sein, der einem genau das verbietet. Freiheit ist ein kostbares Gut, eines der kostbarsten, das wir haben.

Und dann sind da natürlich auch einige lebendige Dinge, die ich vermisse. Menschen und Tiere, große und kleine. Und kleine, die mittlerweile auf dem Weg sind, große zu werden. Menschen, die schon immer zu meiner Familie gehört haben und die immer dazugehören werden. Freunde, die es über die Jahre geworden sind und hoffentlich noch lange bleiben werden. Und natürlich auch meine tierische Freunde, deren Zeitgefühl ein etwas anderes ist und die nicht wissen werden, wie viele Monate ich weg gewesen sein werde, wenn ich wiederkomme.
Passend dazu auch der Spruch, den ich auf dem MySpace-Profil von Ashlee, einer Mitschülerin aus Shepparton, gefunden habe, in meiner eigenen, freien Übersetzung: „Menschen, nicht Dinge, sind die wahren Schätze des Lebens“. Wobei man in dieser Hinsicht das BGB nicht zu wörtlich nehmen sollte.

Hier unten in Australien liegt nun also noch ein nicht mehr ganzes halbes Jahr vor mir. Monate, die viele neue Erfahrungen, viele neue Bekanntschaften versprechen. Monate voller Schule und Ferien, voller Sesshaftigkeit und Reise durch die Weiten Australiens. Warme Monate, sonnige Monate. Und dann schließt sich nach meiner Rückkehr ein hoffentlich nicht zu kühler deutscher Sommer daran an.

Weihnachten

Sonntag, den 24. Dezember 2006

Frohe Weihnachten euch allen!
Tja, Weihnachten… In Australien hätte ich meine Geschenke noch nicht ausgepackt. Dort gibts nämlich erst am 25. Dezember (Heißt es eigentlich Weihnachtsfeiertag oder Weihnachtstag?) die Geschenke, allerdings schon morgens anstatt abends.
Dafür habe ich bis zum nächsten Weihnachten einen Tag mehr zum Geschenke kaufen (den ich im Jahr darauf wieder verlieren werde, dünkt mir nicht einmal verlieren werde, weil 2008 glücklicherweise ein Schaltjahr ist). Wir werden sehen. Erstmal muss ich überhaupt erst nach Australien hin…

Update 22.31 Uhr: Vielen Dank für den Hinweis mit dem Schaltjahr an meinen aufmerksamen Leser Mirco H.!


Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien: