Archiv der Kategorie 'bei meiner Koordinatorin'

einer geht noch, einer geht noch rein

Sonntag, den 29. Juli 2007

Als ich zwei Minuten vorm Weckerklingeln aufwache, bin ich zum ersten Mal morgens richtig müde. Es ist zehn Uhr und außer mir sind schon alle wach.
Ich mache nichts halbes und nichts ganzes, esse ein wenig Frühstück, sitze ein wenig am Computer, bis mich Charlotte um viertel vor zwölf mitnimmt und bei Jerren absetzt. Die größte Tochter ist wie erwartet in Melbourne, die anderen beiden sind da. Jerren und seine Frau räumen im Shack einen Tisch frei, um Platz für meinen Laptop zu schaffen. Dann kriege ich ein Patchkabel in die Hand gedrückt und eine Steckdose und es kann losgehen. Endlich wieder richtiges Internet… Ich gucke mich weiter bei eBay nach einem Handy um.
Beim Aufräumen findet Jerren auch Informationsmaterial über die „Foundation License“, die niedrigste Amateurfunkgenehmigung hier in Australien, die nur mit industriellen Geräten arbeiten darf und auf 10 Watt EIRP und wenige Bänder beschränkt ist.

Dann fahren wir noch einmal ins Geschäft, weil die Arbeiten an dem Schaufenster noch immer andauern. Es wird ein wenig langweilig und ich vertreibe mir meine Langeweile am PDA. Irgendwann kommt Jerrens Frau vorbei – mit der jüngsten Tochter im Schlepptau. Sie nehmen mich mit und auf dem Rückweg legen wir noch einen halbstündigen Spaziergang um den See Sheppartons ein. Man sieht im deutlich an, dass sich Australien seit längerem in einer eher trockenen Periode befindet. Auch das Schwimmbad mit beheiztem Außenbecken ist wie ausgetrocknet. Dann fahren wir noch Einkaufen und ich muss mich mit Händen und Füßen dagegen wehren, Süßigkeiten geschenkt zu bekommen. Ich kenne jetzt wieder ein Stück mehr von Shepparton und gleichzeitig auch noch ein paar mehr Schulen, inklusive Notre Dame, der Schule direkt neben dem Haus von Jerren.
Zurück setze ich mich wieder an meinen Laptop, fünf Minuten später kommt auch Jerren an. Und bald gibt es Abendessen: Kürbis (grauenvoll, dass die Australier das so oft essen), Kartoffel, Fleisch (das etwas zäh ist und ein Experiment darstellt, wofür sich Jerrens Frau wiederholt entschuldigt) sowie sehr lecker schmeckendes Sauerkraut. Ein doch noch irgendwie europäisch gebliebenes Essen.
Und dann drängen die Töchter darauf, dass ich Vegemite probiere. Meine Gastmutter reicht mir einen Teelöffel voll (wäre es Zucker, würde ich von ‚gehäuft‘ sprechen), ich zwinge sie aber durch einen Blick dazu, daraus einen gestrichenen Teelöffel zu machen. Und lecke dann einmal daran. Was soll ich sagen – salzig und komisch, aber halt australisch. Und es gibt Tee. Leckeren Tee.

Dann gibts die Lokalrunde auf dem Amateurfunkrelais, ein Rundspruch wird verlesen und ich nehme an der anschließenden Danksagungsrunde teil als second operator. Zwischendurch gibt es noch Stollen und ein Glas Milch. Und ein bisschen Chat im Skype gibt es auch. Und in ICQ, auch wenn der Chat nach Deutschland aufgrund der Zeitverschiebung etwas verkompliziert wird.

Um viertel nach neun schickt mir Charlotte eine SMS: „Do u need me to come get u, chris“ – ich verneine. Um halb elf werde ich dann wieder von Fräulein Fahranfängerin nach Hause gefahren. Charlotte scheint schon zu Bett gegangen zu sein, es ist dunkel im Haus. Heute war ein schöner Tag, definitiv.

Reallife-QSO

Samstag, den 28. Juli 2007

Heute geht es früh(er) raus: Um acht Uhr stehe ich auf, damit Charlotte mich auch rechtzeitig um neun zu Jerren, dem Funkamateur fahren kann.
Als ich frühstücke teilt mir Charlotte allerdings mit, dass sie Grant zur Arbeit fahren müsse. Dann würde sie noch exercises machen und mich im Anschluss aufpicken. Mir ist noch nicht so ganz klar, was genau ich darunter zu verstehen habe. Ich weiß aber, was es für mich bedeutet: Ein wenig Computer, bis sie wiederkommt. Ich lese auf der Website des lokalen Amateurfunkortsverbandes, dass jeden Sonntag um halb acht Uhr abends der Rundspruch der WIA verlesen wird und montags um die selbe Zeit die Amateurfunk newsline aus den USA. Und aus meiner Heimat erfahre ich, dass das Relais DB0OSN in Osnabrück über eine Echolink-Anbindung verfügt. Klingt nach einem Draht nach Hause.
Dann versorgt mich Rush noch mit etwas Musik und als Charlotte wieder zu Hause ist, gestalte ich für sie einen Flyer, der nach einer Gastfamilie für mich suchen soll. Gegen 10 Uhr möchte sie wieder los, wir fahren allerdings zunächst zur Bibliothek, wo Charlotte (verflixt viele) Kopien des Flyers macht, dann fährt sie mich zu Jerren.
Von seiner Arbeit weiß ich nur, dass er gegenüber von McDonalds und der Feuerwehr arbeitet. Die Straße finden wir sofort und nachdem auch unser Auto einen Platz hat, suchen wir die Hausnummer. Ich erwarte irgendetwas alltägliches. Einen Elektronikladen, was auch immer. Aber keinen Juwellier.
Rush und Jol bleiben im vorderen Bereich des Ladens (Charlotte hegt Zweifel daran, dass sonst alles heile bliebe), während Charlotte noch ein wenig Smalltalk mit Jerren hält und ihm einen der Flyer überreicht. Dann geht sie wieder und lässt mich mit Jerren alleine; er wird mich später zu Hause absetzen. Nicht ganz alleine allerdings, seine älteste Tochter sitzt im hinteren Bereich des Ladens und erledigt Mathematik- und Chemiehausaufgaben. Viertel vor elf. Jerren zeigt mir ein Funkgerät, dass er im Laden stehen hat. CB-Funk, um eine einfache Verbindung in sein Haus zu haben.
Später kommt seine Frau vorbei, Berenice. Gegen 14 Uhr schließen die beiden den Laden. Ein wenig später als erwartet, denn im Moment wird gerade das Schaufenster umgebaut und solange die Werkzeuge im vorderen Bereich des Ladens stehen, kann das Gitter nicht heruntergelassen werden. Jerren und Berenice räumen die Auslagen in den Tresor, während ich mit den beiden anderen Töchtern etwas zu Trinken für das Mittagessen einkaufe. Die jüngere ist im achten Jahrgang, die ältere studiert in Melbourne und ist nur diesen Tag da; sie fährt morgen um sechs Uhr zurück.
Als wir auf den Parkplatz kommen, gibt es eine kleine Überraschung: Sie fährt einen Käfer. Es ist schon komisch; wir schreiben das Jahr 2007, ich bin am anderen Ende der Welt und – ich fahre zum ersten Mal in einem Käfer…
Im Supermarkt fragen mich die drei, wie man „Ferrero Küsschen“ ausspricht und weder ich noch mein Wörterbuch wissen die Übersetzung für Verniedlichungsform oder Verkleinerungsform. Wir holen noch ein Video aus der Videothek – für 50 Cent…

Dann fahren wir zu Jerren nach Hause, es ist ein anderes als das, was ich vor ein paar Tagen als das vermutliche Heim Jerrens ausgemacht habe. Und dort steht ein weiterer Käfer. Und eine Motorhaube auf einem Anhänger, die eine Beule bekommt, als der Haustürschlüssel auf ihr landet. Aber das macht nichts, schließlich hat diese Motorhaube schon schlimmeres erlebt; die älteste der drei hatte vor einiger Zeit einen Disput mit irgendetwas, was augenscheinlich stärker war als ihr Auto.

Auf dem Dach sind so einige Antennen, soweit ich das in der langsam einsetzenden Dämmerungen ausmachen kann. Wir gehen ins Haus und gucken den Film Hot Fuzz, den wir auf dem Nachhauseweg noch aus der Videothek mitgebracht haben. Das Haus ist groß und warm, obgleich mir keine Heizungen auffallen (vielleicht eine Fußbodenheizung?). Mir ist nicht kalt, obwohl ich nur Socken trage.
Nur wenige Minuten später kommen Jerren und seine Frau nach Hause und bringen Pizza mit. Interessante Geschmacksrichtungen, eine ist mir absolut unbekannt, auf einer anderen Pizza kann ich zumindest den Schinken identifieren. Um fünf schickt mir Charlotte eine SMS: „R u coming home for t“ und ich antworte ihr, dass ich gerne noch etwas bleiben würde – „Ok, just b home before midnight if u need a ride give me a ring“. Das ist doch mal nett.

Als der Film zu Ende ist, zeigt mir Jerren seinen Shack, vollgestopft mit Transceivern und blinkenden Routern (inklusive Wireless-LAN). Und er hat mir Informationen über einen günstigen Internetzugang und über den Mobilfunkprovider iSIM, der deutlich günstiger ist als Telstra.
Und er zeigt mir einige Fotos, unter anderem von Pferden, die unweit von Charlottes Haus auf einer Weide stehen. Dann bittet er mich nach draußen und zeigt mir, was in der Garage steht: Noch ein deutsches Auto, ein BMW. Faszinierend. Ach – und ganz nebenbei: Das Waschbecken im Bad ziert nur ein Hahn anstelle von zweien.
Die Techniksession unterbreche ich für einige Minuten, um mit den Mädchen Tischtennis zu spielen und mich mit der ältesten von ihnen über Fernsehserien zu unterhalten. Und ich hole mit ihr die mittlere Tochter von einer Party ab. Als sie mich fragt, was für Musik ich höre, fallen mir nur zwei Bands ein. Sie vermutet, ich höre Britney Spears und obwohl ich protestiere, wird das wohl für immer irgendwo in ihrem Gedächtnis verbleiben.
Bei eBay gucke ich mich ein wenig nach einem Handy um und finde einen australischen Händler, der das 6310i für 160 australische Dollar anbietet. Zwischendurch gibt es noch Pudding mit Reis. Von Dr. Oetker.

Um zehn Uhr fährt mich die mittlere Tochter, die, wie ich mir mittlerweile gemerkt habe, Cathleen heißt, nach Hause. Sie hat noch keinen Führerschein, sondern nur learners permit, vergleichbar ungefähr mit dem „Führerschein ab 17“ in einigen deutschen Bundesländern und so quetschen vier uns zu viert (Jerren, Berenice, Cathleen und ich) in einen der Käfer. Das mit dem Zurücksetzen sollte sie vielleicht noch einmal üben, als wir aus der Ausfahrt draußen waren, konnte man auch ohne gutes Augenmaß einen seitlichen Versatz von einem guten Meter ausmachen. Wäre sie geradeaus wieder in Richtung Haus gefahren, hätte sie zwangsläufig einen nicht unerheblichen Teil des Gartenzaunes mitgenommen.

Als wir zu Hause ankommen, öffne ich die Haustür. Grant und Charlotte sitzen auf dem Sofa und schauen Fernsehen. Die Tür hätte gar nicht offen sein sollen, wie man mir mitteilt. Anscheinend war da jemand beim Sparzierengehen mit dem Hund ein wenig vergesslich. Ich bedanke mich bei Jerren und bitte ihn auch, seiner Frau einen Dank für das Essen auszurichten.
Das Puzzle auf dem Tisch ist fertig, aber Charlotte hat noch ein neues. Rush kommt aus ihrem Zimmer und die beiden puzzeln, während ich meine E-Mails checke und Charlotte zeige, wo Jerren wohnt und was ein Käfer ist. Und dann gehts ab ins Bett

Lieber am Strand oder zu Hause?

Freitag, den 27. Juli 2007

Auch heute kann ich wieder ausschlafen bis um kurz vor neun. Charlotte fährt gegen halb zehn zur Arbeit und zeigt mir vorher einige komische Kreuzworträtsel. Sie wären ganz normal, wenn nicht die kleinen Hinweise fehlen würden und stattdessen ein Oberthema vergeben sein würde. Mit der Hilfe einiger Zahlen soll man auf die Buchstaben schließen können.
Dann habe ich ein wenig mit meinem Laptop im Internet gestöbert und von Leuten gelesen, die doch tatsächlich eine „angenehm“ warme Dusche nehmen können. Und ich habe einige Fotos in meinen Blog eingefügt.
Noch immer bin ich mir nicht ganz sicher, welchen der zwei Trips innerhalb Australiens ich machen soll. Und so schreibe ich eine E-Mail an SCCE und frage, ob noch Plätze für die Queenslandtour im November frei sind.

Dann habe ich eine kleine Fototour durch Shepparton unternommen. Ich bin den Weg gegangen, den ich gestern Abend schon mit Grant und dem Hund gegangen bin. Zwischendurch gab es etwas Probleme mit der Wegfindung, aber ich bin glücklichweise schlussendlich wieder zu Hause angekommen.
Die Musik, die ich dabei gehört habe, war doch irgendwie passend: „So wie jetzt wirds nie wieder“ haben Silbermond gesungen – oder „Leb jeden Tag als wärs das letzte, was du tust“.

Um kurz vor eins kriege ich eine SMS vom Strand. Und kann mich nicht entscheiden, was denn nun schöner ist: Sich den ganzen Tag frei bewegen zu dürfen und keine Schule zu haben oder mit dem Biokurs am Strand zu sitzen. Auch heute ist noch keine Gastfamilie in Sicht.

Abends gibt es Fisch und Pommes Frites. Und die tägliche Ration Soaps und Big Brother. Rush zeigt sich heute Abend von ihrer eher kindischen Seite und ist trotzig.
Dann gehe ich noch mit Grant und dem Hund spazieren. Wir gehen über das Schulgelände. Ein großes Areal, das direkt an die Schule grenzt, wurde vor einiger Zeit von einem Bauunternehmen aufgekauft und wird nun im großen Stil umgebaut. In einem See, wo vor einigen Wochen noch Schwäne waren, sind jetzt nur noch die Frösche quaken zu hören, die weißen Grazien hat der Lärm vertrieben. Und ich erfahre von ihm, dass es in Australien seit dem Vietnamkrieg keine Wehrpflicht mehr gibt.

Dann noch eine Dusche und flugs das Funkgerät ans Ladegerät angestöpselt und um kurz vor zehn ab ins Bett.

Regen

Donnerstag, den 26. Juli 2007

Das erste, was ich heute Morgen bemerke, ist Regen und dieses vertraute, beruhigende Gefühl von Regentropfen, die auf das Hausdach prasseln und vor allem die Gewissheit, nicht nach draußen gehen zu müssen, um Kälber zu füttern.
Ich stehe kurz nach halb zehn auf, esse zwei Toasts zum Frühstück. Eines mit Butter und Salz (die Margarine light ist nämlich ungesalzen), das andere mit Honig, der irgendwie merkwürdig schmeckt. Die Konsistenz stimmt, die Süße auch, schlecht ist er ebenfalls nicht, soweit ich das beurteilen kann, vielleicht ist es einfach eine komische Sorte. Das Etikett verrät mir das nicht, da stferneht nur „Honey“ und – anscheinend ganz wichtig – „Pure“. Haben die hier auch Honig, der nicht „Pure“ ist?

Das Fernsehprogramm gibt nicht viel her, deshalb lege ich mich aufs Sofa und lese weiter in „Tomorrow, When the War Began“. Nur Charlotte ist zu Hause, ich sehe sie nur einmal kurz, als das Telefon klingelt, dann entschwindet sie wieder. Aus dem Schlafzimmer erklingt noch immer die Stimme der selben Sprecherin des selben Hörbuches, die auf die Entfernung jegliche Melodie verliert und zu einem monotonen Einheitsgemurmel wird.

Um kurz nach elf kommt Charlotte wieder ins Wohnzimmer, ohrenscheinlich ist das Hörbuch zu Ende. Sie macht sich etwas zu Essen und regt an, dass wir ja mal in der Bücherei nach Schulbüchern gucken könnten. Und fragt, ob ich mir vielleicht ein paar Filme ausleihen wollte. Ich verneine und erzähle ihr, dass ich noch Filme auf einer meiner externen Festplatten hätte.
Charlotte entschwindet wieder in Richtung Schlafzimmer, biegt aber in Jols Zimmer ab und kommt dann zurück. Mit meinem Laptop! Ich bin ein wenig überrascht, sagt mir doch mein Countdown auf dem Palm, dass es noch 15 Tage und knapp acht Stunden sind, bis die drei Wochen um sind. Vielleicht ist das ja Hafterleichterung wegen guter Führung – oder einfach eine Stauchung der Zeitachse in Anbetracht des mehr und mehr abzusehenden Umzuges. Wenn ich tagsüber so herumsäße, dürfe ich den Laptop benutzen, abends, wenn die Kinder da sind, möge sie das nicht.
Ich lade die Fotos von meiner Kamera auf den Computer und füge einige Blogeinträge von Laptop und PDA zusammen. Dann speichere ich alles, was für meinen Blog bestimmt ist, auf meinem MP3-Player, um es später von einem anderen Computer aus hochzuladen.
Als alles erledigt ist, was man an einem Laptop ohne wirkliches Anliegen und vor allem ohne Internet so erledigen kann, gucke ich einen Film: „Nur ein kleines bisschen schwanger“, vor ein paar Wochen von mir aus dem Fernsehen aufgenommen.

Später zeigt mir Charlotte auf einer großen Karte, wo ihr Elternhaus steht: In der Nähe eines Ortes namens Balranald, direkt dortm wo sich der Sturt Hwy mit einer anderen Straße schneidet.
Als Charlotte später telefoniert, realisiere ich zum ersten Mal, dass die Jill, die ich in Australien kennengelernt habe, die selbe ist wie die, mit der ich vorher telefoniert habe und bin innerlich ein wenig erstaunt darüber. Diese Querverbindung war bislang einfach nicht aufgekommen.
Als Charlotte dann noch einmal außer Haus muss, suche ich noch andere Orte auf der Karte, um ein wenig Orientierung zu bekommen (Und ja, Goonellabah gehört auch dazu). Danach sitze ich noch ein wenig am Computer. So langsam trudeln dann auch die anderen Familienmitglieder ein, zuerst Rush und Jol, später auch Grant.
Als Charlotte wiederkommt, fahren wir einkaufen. Erst zu ALDI, wo ich mir ein wenig Süßes (oder vielmehr Salziges) gönne und feststelle, dass hier in Australien sowohl Pommes Frites als auch Kartoffelchips beide chips heißen. Dann noch zu IGA, wo Charlotte all das kauft, was sie noch nicht gefunden hat. Und wo sie ein halbes Dutzend Leute (darunter die Kassiererin!) anspricht, ob sie mich nicht aufnehmen wollten oder jemanden kennen würden… Komisches Gefühl, danebenzustehen.

Abends lese ich weiter in meinem Buch (was im Fernsehen läuft, brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen, oder?). Und ich drehe mit Grant eine Runde mit dem Hund. Und dann gehe ich ins Bett.

Chillout

Mittwoch, den 25. Juli 2007

Da wir noch immer keine Antwort von der Schule haben, ist heute ein weiterer Chillout-Day. Ich beginne ihn mit sieben, acht Stunden Schlaf, stehe aber erst um viertel vor zehn auf.
Das Haus ist wie leergefegt, Grant ist arbeiten, Rush und Jol in der Schule, Charlotte räumt das Schlafzimmer auf.
Am Vormittag telefoniert sie mit Southern Cross und fragt nach, ob es schon etwas Neues zur Schule gibt. Sie sagt, dass sie ja normalerweise nicht drängeln würde, aber es sei sicher einfacher, mich zu vermitteln, wenn ich bereits in einer Schule wäre.
Charlotte fährt los zu einem Termin und ich mache mich, mit einem Stadtplan bewaffnet, auf den Weg zum nächsten post office. Es ist in einem etwas größeren Kiosk untergebracht, etwa zehn bis fünfzehn Minuten zu Fuß entfernt. Ich besorge mir eine money order, quasi einen Scheck – nur, dass das Geld nicht von meinem Konto kommt, sondern von mir direkt bezahlt wird. Dafür möchte der freundliche Herr auf der anderen Seite des Tresens gerne drei Dollar fünfzig Gebühren haben, der bereits frankierte Briefumschlag kostet mich sechzig Cent.
Auf dem Weg zurück höre ich wie auch schon auf dem Hinweg endlich mal wieder deutsche Musik. Silbermond mit ihren letzten zwei Alben. Und sehe wieder die children crossing-Schilder an der Schule. Die Australier scheinen das konsequent an jeder Schule durchzuziehen.

Bushaltestelle

Ebenso konsequent scheinen die australischen Behörden eine Angst vor Golfspielern auf jeglichen Rasenflächen zu hegen.

Spielplatz mit Golf-Verbot

Rasenfläche mit Golf-Verbot

Spielplatz

Antennen finden sich hier auf jedem Hausdach – die meisten sind einfache Empfangsantennen für Radio und Fernsehen.

Antennen

Der Goulburn River gab dem Goulburn Valley seinen Namen:

Goulburn River

Und zweistöckige Häuser gibt es in Australien auch – wenngleich auch nur ganz selten.

Dafür sind ungewöhnliche Bäume hier gar nicht so ungewöhnlich.

Blumen am Wegesrand

so kommt der Strom in australische Haushalte

Eine sehr praktische Stelle, um Hausnummern gut sichtbar anzubringen, stellen die Bordsteine dar:

Hausnummern am Straßenrand

alter Baum in Shepparton

Die lokale Radiostation:

="Radiostation

Der „Kiosk an der Ecke“:

Kiosk 'an der Ecke'

Zurück zu Hause lese ich ein wenig, bis Charlotte kommt. Doch sie muss gleich wieder weg. Ich gucke „The Terminal„, einen der Filme aus der privaten DVD-Sammlung. Den wollte ich schon immer mal sehen und außerdem fällt es leichter, einen Film auf Englisch zu verstehen, wenn man bereits eine grobe Ahnung von der Handlung hat.
Außerdem genehmige ich mir noch eine 4-Minuten-Dusche, jetzt, da niemand da ist.

Als Charlotte am späten Nachmittag wieder nach Hause kommt, teilt sie mir mit, dass die Schule hier, das Wanganui Secondary Collage, keinen Platz mehr hat, weitere Austauschschüler aufzunehmen. Man habe daher die Taktik geändert und werde erst eine Familie, dann die passende Schule suchen.

Aber Charlotte muss wieder los (heute sei ein „In-Out-Day“) und ich sehe „just married„, einen insgesamt eher schwachen Film, der eher amüsiert als überzeugt.
Zwischendurch sitze ich immer mal wieder am Computer und blättere in meinen Amateurfunk-Unterlagen.

Abends kommt Grant nach Hause und ich begleite ihn, nachdem ich mich für einen Moment dagegen sträubte, bei seinem Abendspaziergang mit dem Hund.

Als wir wieder kommen, setzt sich Charlotte an den Computer. Sie chattet mit Judith. Judith war vor drei Jahren hier als Austauschschülerin für zehn Monate in der Familie. Als Charlotte etwas isst, habe ich die Möglichkeit, auch ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Ich befrage sie zu den Reisen, die SCCE jedes Jahr anbietet. Judith hat beide mitgemacht, würde mir aber eher diejenige nach Central Australia empfehlen. Und ich frage sie, wie sie sich nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zurechtgefunden hat. Ein paar Eingewöhnungsschwierigkeiten habe es wohl gegeben, meint sie, vor allem im Freundeskreis.

Heute ist Mittwoch und daher ist heute um acht Uhr die Lokalrunde der Amateurfunker auf deren 2-Meter-Repeater. Ich höre nur einige Minuten zu, dann nutze ich die Chance und begebe mich noch einmal an den Comuter. Alle anderen sind nämlich gerade aushäusig oder in ihren Zimmern.

Um halb neun beginnt eine neue Folge von Dr. House. Ich schaue nebenbei zu, drei Sachen auf einmal und das auch noch in zwei verschiedenen Sprachen sind nämlich nicht so ganz einfach zu händeln.
Als House zu Ende ist, gehe ich ins Bett. Viertel vor zehn.


Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien: