endlich down under

Mittwoch, den 11. Juli 2007

Es ist fünf Uhr Ortszeit, als wir in Sydney landen. Wie oft in den letzten zwei Tagen die Sonne auf und unter gegangen ist, darüber zerbreche ich mir schon seit einiger Zeit nicht mehr den Kopf. Im Flugzeug herrschte ohnehin ein einiger Tages- und Nachtrhythmus, nur unterbrochen durch mal mehr, mal weniger gutes Flugzeugessen.
Als wir in Sydney am Flughafen aussteigen und uns durch den Zoll begeben (eine absolut unkomplizierte Angelegenheit übrigens, ich musste trotz umfangreichem technischem Equipment mit Laptop, Festplatten, Kamera und Funkgerät mein Handgepäck nicht öffnen), nennt mich einer der Zollbeamten „mate“ und ich weiß: Hey, du bist in Australien!
Dann erwarten uns eine Frau und ein Mann von Southern Cross Culture Exchange (SCCE), der Partnerorganisation von STEP IN in Australien. Zwei von uns stehen sogar mit Namen auf ihrem Schild, sie fliegen jeweils mit einem Einzelflug weiter. Noch einmal jemand anders ist gar mit einem mehrtätigen Aufenthalt gestraft, weil die Buchung etwas suboptimal gelaufen ist. Wieder andere finden ihre Gastfamilie in Sydney und werden von ihr abgeholt. Die meisten von uns aber haben noch einen mehrstündigen Weiterflug vor sich – nach Melbourne, Adelaide, Perth oder in eine der anderen größeren australischen Städte.
Ich für meinen Teil fahre nach dem Check-in mit einer Gruppe von ungefähr 20 Steppies mit einem Shuttlebus zum Terminal, von dem aus die Maschine Richtung Melbourne abhebt. Auch an diesem Terminal erwartet uns wieder jemand von SCCE. Wir haben noch einige Stunden Zeit vor uns und so lassen wir uns am Abfluggate nieder, essen, hören Musik und schauen der Zeit in unseren Gastfamilien entgegen. Ich wechsele einen Teil meines Bargeldes in australische Dollar um, putze meine Zähne und ziehe das STEP IN-T-Shirt an. Um 8 Uhr australischer Zeit stimmen wir ein verhaltenes „Happy Birthday“ für einen unserer Mitreisenden an, der Geburtstag hat. Viel zu schnell geht es nur eine gute halbe Stunde später ins Flugzeug, eine kleinere Maschine mit 2-4-2 Sitzen.

Blick aus dem Flugzeug

Ich setze mich auf meinen Platz, die Kamera zwischen meinen Füßen. Dann hebt wohl die Maschine ab, genau sagen kann ich es nicht, aber als ich wieder aufwache, befinden wir uns bereits auf unserer Reiseflughöhe.

Blick aus dem Flugzeug

Der Flug vergeht schnell in einer Art Dämmerzustand, ein Muffin und ein Kaltgetränk werden gereicht, bevor wir dann in Melbourne landen. Direkt am finger holen uns unsere Gasteltern ab. Ich stelle mich in altbekannter Marnier hin und gucke ein wenig umher, in der Hoffnung, dass meine Gastfamilie mich findet. Und das tut sie auch, Jill kommt auf mich zu und begrüßt mich (Um ab dieser Stelle die ausstehende Frage aller angehenden Gastschüler zu beantworten: Umarmung). Stuart ist zu Hause, aber sie hat Mel mitgebracht, einen Freund der beiden. Dann bemerkt Jill wie auch viele der Steppies meinen Reithelm. Wir holen mein Gepäck vom Band, ich verabschiede mich noch von einigen Mitreisenden und dann geht es ins Parkhaus.
Und dort fängt der Spaß erst an, Jill weiß nämlich nicht mehr, wo das Auto ist. Glücklicherweise erinnert sie sich aber noch an das Stockwerk und Mel weiß noch sicher, dass es vom Fahrstuhl aus gesehen am Ende der Reihe stand. Wir laufen nur zwei Mal falsch, bevor wir es dann finden. Jill erzählt mir, dass ich Glück mit dem Wetter habe, am Tag zuvor seien viele Flüge aufgrund von Nebel extrem verspätet angekommen.
Durch den ungewohnten Linksverkehr geht es dann in Richtung Farm. Ich sitze in einem Auto, dessen Tacho nur bis ungefähr 180 km/h geht und wir fahren auch entsprechend, aber die Tempolimits lassen nichts anderes zu und Jill zeigt sich sehr erstaunt davon, dass es in Deutschland Strecken ohne Tempolimit gibt. Unterwegs stoppen wir noch einmal zum Tanken. Jill verspürt Hunger und so nehmen sie und Mel ein Sandwich ein. Wir treffen einen anderen Austauschschüler von STEP IN, der mit seinen Gastgeschwistern und -eltern ebenfalls eine Pause einlegt. Dann geht es weiter, nun mit der Sonnenbrille auf der Nase, denn die Sonne ist wirklich grell. Die anfängliche Neugierde macht langsam dem Schlaf Platz. Wir bringen Mel nach Hause und ich nicke von Zeit zu Zeit ein, bis wir uns der Farm nähern. Jill weist plötzlich auf eine Herde Kühe und sagt, das hier sei bereits ein Teil der Farm. 160 von ihnen werden gemolken, insgesamt sind es ungefähr 300 Tiere. Wir fahren an den zwei oder drei Pferden vorbei, dann hält das Auto und wir steigen aus. Am Eingang liegt Rusty, einer der Arbeitshunde und begrüßt mich freundlich. Drinnen erwarten mich zwei weitere Hunde. Jill erläutert mich einige Regeln des Zusammenlebens (unter anderem eine Schokoladenregel, die ich noch immer nicht ganz verstanden habe) und dass ihre Nichte und ihr Neffe sie heute besuchen kommen würden.

Ich habe mein eigenes Zimmer. Die Farbgebung ist geringfügig gewöhnungsbedürftig, es ist Jills Mädchenzimmer und auch vor mir hat ein Mädchen in ihm gewohnt. Aber ich denke, ich werde mit ihm zurechtkommen.
Dann lege ich mich einige Stunden für ein Nickerchen hin und erwache, als zwei weitere Hunde durch das Haus toben, nebst vier weiteren Menschen. Es ist der erste Tag in Australien, ich bin müde von drei Stunden Fahrt und fünf fließend Englisch sprechende Leute sitzen um mich herum…
Am Abend wird deutlich, dass es Winter in Australien ist. Ich wache gegen 16 Uhr auf und mir ist kalt. Ich ziehe bei dem zeitweise flackerndem Licht meiner Deckenlampe einen Pullover über und setze mich an den Ofen und gucke Fernsehen auf dem Flatscreen-Fernseher. Später genieße ich eine Dusche (obwohl die Dusche dafür eigentlich viel zu klein ist) und fluche über die Armaturen, die nicht nur getrennte Heiß- und Kaltwasserhähne haben, sondern darüber hinaus auch noch kein Ventil zum Regulieren des Wassers, wenn man die korrekte Einstellung für die Temperatur einmal gefunden hat.
Ich will zu Hause Bescheid geben, dass ich gut angekommen bin, aber ich erreiche nur den Anrufbeantworter. Wenigstens ist mir auch dessen Stimme vertraut.
Und dann sinke ich in mein Bett mit der Erkenntnis, dass „bloody“ nach den Artikeln und Konjunktionen wohl das in Australien am häufigsten gebrauchte Wort sein muss…

24 Stunden bis zum Haus der Jugend

Sonntag, den 8. Juli 2007

In gut 24 Stunden werde ich in Frankfurt am Haus der Jugend ankommen und dort all die anderen „Steppies“ treffen. Und die zu erledigenden Aufgaben werde auch stetig weniger, wenngleich auch nur langsam…
Die letzten Überreste der Abschlussfeier gestern sind beseitigt (oder aufgegessen) und auch mein Zimmer nähert sich einem aufgeräumten Zustand an. Der Koffer ist voll (und erstaunlicherweise nur 1,3 kg zu schwer), nur das Handgepäck macht mir noch ein wenig Sorgen, das ist nämlich deutlich zu schwer. Ich hoffe, dass niemand auf die Idee kommt, es nachzuwiegen…
Das letzte Bargeld ist jetzt auch auf dem Konto bei der Bank (bis auf ein wenig Geld zum Wechseln). Und so langsam wird doch alles rund…

der letzte volle Tag bricht an

Sonntag, den 8. Juli 2007

Gestern waren die TANs zu meinem Konto bei der Deutschen Bank in der Post, das Onlinebanking kann also starten. Einzig und allein die PIN zu meiner ec-Karte fehlt mir noch, aber die kann man ja auch am Telefon durchgeben…

Die Abschlussfeier meiner Klasse ist zu Ende gegangen und alle haben sich erstaunlich gut an den Aufräumarbeiten beteiligt – ich muss doch zugeben, etwas erstaunt gewesen zu sein. Aber ich kann mich nur freuen, gibt es mir doch etwas mehr Zeit morgen, von der ich ohnehin viel zu wenig habe in den letzten Tagen.

Je näher der Abschied kommt, desto reicher werde ich beschenkt… Ich möchte an dieser Stelle allen denjenigen danken, die mir mit gut gefüllten Tüten (Das wäre aber nun wirklich nicht nötig gewesen!) oder auch Postkarten (Ich wage doch zu bezweifeln, dass es mich zu McLeods Töchtern verschlägt, aber danke für die Warnung…) oder auch Stofflöwen (Wo auch immer ich die ganzen Sachen noch unterbringen soll?!) alles Gute für die Zeit in Australien wünschen.
Was mir ein wenig Sorgen bereitet, ist der nur allzu häufig geäußerte Wunsch nach Postkarten – ich denke darüber nach, eine Spedition zu gründen. Und natürlich auch der nach Känguruhs, Koalabären und anderen australischen Tieren…

Der letzte volle Tag bricht an, schon eine Stunde ist vorübergegangen und ich werde jetzt weitere acht verschlafen, um mich dann mit neuen Kräften in ihn zu stürzen…

1 Stunde

Montag, den 25. Juni 2007

So viel seiner kostbaren Zeit hat mir mein neuer Kundenberater bei der Deutschen Bank heute geschenkt. Dabei wollte ich nur ein Junges Konto eröffnen. Er hat mich auch gleich noch in Sachen Bausparvertrag beraten. Und was sonst noch so wichtig werden könnte in den nächsten Jahren.

Neben den Abhebungen bei der Westpac (und weltweit insgesamt rund 35.000 Geldautomaten) mit meiner Karte habe ich auch noch Onlinebanking beantragt. Und ein Sparkonto wollte er mir auch noch aufdrücken, aber da muss ich erstmal gucken, ob mir das überhaupt was bringt. Denn das wäre schon mein viertes Konto und irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Jetzt warte ich noch auf die fünf, sechs Unterschriften meines gesetzlichen Vertreters und dann kann es endlich losgehen. Leider werde ich auch noch bis mindestens Samstag warten müssen, mein gesetzlicher Vertreter weilt nämlich gerade in Rio…

Rufzeichen, ich komme!

Freitag, den 15. Juni 2007

Gestern ist mein Visum angekommen, heute gibt es davon schon eine beglaubigte Kopie. Ebenso von meinem Reisepass und von der Prüfungsbescheinigung, meinem „Amateurfunkzeugnis“. Die Beglaubigung habe ich übrigens im Bürgerbüro durchführen lassen – für 5,20 Euro. Der Notar hätte dafür gut 20 Euro verlangt. Und wenn ich dann morgen weiß, ob ich auch per Kreditkarte die Gebühr für die Rufzeichenausstellung zahlen kann, gehen all diese Zettel in die Post. Und bald habe ich dann hoffentlich mein Rufzeichen…


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